12. Sonntag im Jahreskreis

Evangelium nach Markus 4,35-41

Hl. Aloisius Gonzaga:  Tagesheiliger

An jenem Tag, als es Abend geworden war, sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wir wollen ans andere Ufer hinüberfahren.

Sie schickten die Leute fort und fuhren mit ihm in dem Boot, in dem er sass, weg; einige andere Boote begleiteten ihn.
Plötzlich erhob sich ein heftiger Wirbelsturm, und die Wellen schlugen in das Boot, so dass es sich mit Wasser zu füllen begann.
Er aber lag hinten im Boot auf einem Kissen und schlief. Sie weckten ihn und riefen: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen?
Da stand er auf, drohte dem Wind und sagte zu dem See: Schweig, sei still! Und der Wind legte sich, und es trat völlige Stille ein.

Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?

Da ergriff sie grosse Furcht, und sie sagten zueinander: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar der Wind und der See gehorchen?

Kommentar zum heutigen Evangelium
Aus einer alten griechischen Homilie, wohl zu Unrecht dem Priester und Theologen Origenes (um 185-253) zugeschrieben

“Warum habt ihr Angst?”

Seine Jünger kommen zu ihm, wecken ihn auf und sagen zu ihm: “Herr, hilf uns, wir gehen unter!” … Ihr seligen, ihr wahrhaftigen Jünger Gottes, ihr habt den Herrn, euren Erlöser, bei euch und fürchtet euch vor der Gefahr? Das Leben ist bei euch und ihr beunruhigt euch im Angesicht eures Todes? Ihr weckt den Schöpfer, der unter euch ist, aus seinem Schlaf auf, als wenn er nicht, selbst wenn er schläft, die Wellen besänftigen, den Sturm stillen könnte?

Was antworten darauf die geliebten Jünger? Wir sind noch schwache, kleine Kinder. Wir sind noch keine kräftigen Männer… Wir haben noch nicht das Kreuz gesehen; das Leiden des Herrn, seine Auferstehung, seine Auffahrt in die Himmel, die Herabkunft des Heiligen Geistes, des Lebensspenders, hat uns noch nicht standhaft werden lassen… Der Herr hat Recht, wenn er uns sagt: “Warum seid ihr ängstlich, ihr Kleingläubigen?” Warum seid ihr kraftlos? Warum dieser Mangel an Vertrauen? Warum so wenig Wagemut, wenn ihr schon das Vertrauen in Person bei euch habt? Selbst wenn der Tod über euch herfallen würde, solltet ihr ihn nicht mit grossem Gleichmut ertragen? Zu allem, was passieren wird, werde ich euch die nötige Kraft geben, in aller Gefahr, in jeder Prüfung – auch im Scheiden der Seele vom Körper… Wenn schon in den Gefahren meine Kraft notwenig ist, um alles mit Glauben wie ein Mensch ertragen zu können, wie nötig ist sie dann erst in den Versuchungen des Lebens, um nicht zu fallen!

Warum seid ihr verwirrt, ihr Kleingläubigen? Ihr wisst, dass ich auf dem Festland mächtig bin. Warum glaubt ihr dann nicht, dass ich auch auf dem Meer Macht habe? Wenn ihr in mir den wahren Gott und Schöpfer aller Dinge erkennt, warum glaubt ihr dann nicht, dass ich Macht habe über alles, was ich geschaffen habe? “Da stand er auf, befahl dem Wind und dem Meer und es trat eine grosse Stille ein.”

Lesungen

Buch Ijob 38,1.8-11

Der Herr antwortete dem Ijob aus dem Wettersturm und sprach:
Wer verschloss das Meer mit Toren, als schäumend es dem Mutterschoss entquoll,
als Wolken ich zum Kleid ihm machte, ihm zur Windel dunklen Dunst,
als ich ihm ausbrach meine Grenze, ihm Tor und Riegel setzte
und sprach: Bis hierher darfst du und nicht weiter, hier muss sich legen deiner Wogen Stolz?

Psalm 107(106),23-24.26-27.28-29.30-31

Sie, die mit Schiffen das Meer befuhren
und Handel trieben auf den grossen Wassern,
die dort die Werke des Herrn bestaunten,
seine Wunder in der Tiefe des Meeres.

Sie, die zum Himmel emporstiegen
und hinabfuhren in die tiefste Tiefe,
so dass ihre Seele in der Not verzagte,
die wie Trunkene wankten und schwankten,
am Ende waren mit all ihrer Weisheit.

Sie, die dann in ihrer Bedrängnis schrien zum Herrn,
die er ihren Ängsten entriss
– er machte aus dem Sturm ein Säuseln,
so dass die Wogen des Meeres schwiegen.

Sie, die sich freuten, dass die Wogen sich legten
und er sie zum ersehnten Hafen führte:
sie alle sollen dem Herrn danken für seine Huld,
für sein wunderbares Tun an den Menschen.

Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Korinther 5,14-17

Brüder!

Die Liebe Christi drängt uns, da wir erkannt haben: Einer ist für alle gestorben, also sind alle gestorben.
Er ist aber für alle gestorben, damit die Lebenden nicht mehr für sich leben, sondern für den, der für sie starb und auferweckt wurde.
Also schätzen wir von jetzt an niemand mehr nur nach menschlichen Massstäben ein; auch wenn wir früher Christus nach menschlichen Massstäben eingeschätzt haben, jetzt schätzen wir ihn nicht mehr so ein.

Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.

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