Montag der 29. Woche im Jahreskreis

Evangelium nach Lukas 12,13-21

Hl. WendelinTagesheiliger: Hl. Wendelin

In jener Zeit bat einer aus der Volksmenge Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen.
Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht?
Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines grossen Vermögens im Überfluss lebt.
Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte.
Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiss nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll.

Schliesslich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreissen und grössere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen.
Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen grossen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink, und freu dich des Lebens!

Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast?

So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Sel. John Henry Newman (1801-1890), Theologe und Kardinal, Gründer eines Oratorium in England

Predigt „Wachsam sein“, PPS, Bd. 4, Nr. 22, passim

„Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern“

“Seht euch also vor und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist” (Mk 13,33). So wollen wir diese Frage sehr ernst nehmen, sie ist direkt an uns gerichtet: Was bedeutet wachbleiben und auf Christus warten? “Seid wachsam, denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen … Das sage ich euch allen: Seid wachsam!” (Mk 13,35-37)…

Viele machen sich ganz offen über die Religion lustig …, schauen wir aber auf die Stilleren, die Gewissenhaften. Es sind gute Menschen, sie praktizieren ihren Glauben in einem gewissen Sinn und bis zu einem gewissen Grad, aber sie sind nicht wach … Sie begreifen nicht, dass sie dazu berufen sind, “Fremde und Gäste auf Erden zu sein” (Hebr 11,13), dass ihr irdisches Schicksal und ihre irdischen Güter wie zufällig zu ihrem Dasein gehören und sie in Wirklichkeit nichts besitzen … Es gibt keinen Zweifel darüber, dass viele Mitglieder der Kirche so leben und nicht dazu bereit wären, nicht dazu fähig, den Herrn, wenn er kommt, sogleich aufzunehmen …

Wie erschütternd und bedeutsam es doch für uns ist, dass er uns selber genau auf diese Gefahr hingewiesen hat …, die Gefahr, es zuzulassen, dass seine Jünger sich mit allen möglichen Begründungen von ihm abwenden! Er schützt sie vor aller Aufwiegelei, allen Verlockungen dieser Welt, lässt sie im Voraus wissen, dass die Welt nicht bereit sein wird, wenn er kommt. Er bittet sie innig, sich nicht auf die Welt einzulassen. Er warnt sie mit dem Beispiel des Reichen, dem nachts Rechenschaft für seine Seele abverlangt wird; mit dem Beispiel des Knechtes, der isst und trinkt (Lk 12,45); mit dem Beispiel der törichten Jungfrauen (Mt 25,2)… Der Hochzeitszug des Gemahls zieht majestätisch vorüber, die Engel sind da, die vollkommen gewordenen Gerechten, die Kinder, die heiligen Kirchenlehrer, die Heiligen in weissen Kleidern, die durch ihr Blut gereinigten Märtyrer …: seine Gemahlin hat sich bereit und schön gemacht (Offb 19,7) – aber viele von uns schlafen immer noch.

Brief des Apostels Paulus an die Epheser 2,1-10

Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden.
Ihr wart einst darin gefangen, wie es der Art dieser Welt entspricht, unter der Herrschaft jenes Geistes, der im Bereich der Lüfte regiert und jetzt noch in den Ungehorsamen wirksam ist.
Zu ihnen gehörten auch wir alle einmal, als wir noch von den Begierden unseres Fleisches beherrscht wurden. Wir folgten dem, was das Fleisch und der böse Sinn uns eingaben, und waren von Natur aus Kinder des Zorns wie die anderen.
Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner grossen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht.
Aus Gnade seid ihr gerettet.
Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.
Dadurch, dass er in Christus Jesus gütig an uns handelte, wollte er den kommenden Zeiten den überfliessenden Reichtum seiner Gnade zeigen.
Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet, nicht aus eigener Kraft – Gott hat es geschenkt -,
nicht aufgrund eurer Werke, damit keiner sich rühmen kann.
Seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im voraus bereitet hat.

Psalm 100(99),2.3.4.5

Dient dem Herrn mit Freude!
Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!
Erkennt: Der Herr allein ist Gott.
Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum,
sein Volk und die Herde seiner Weide.

Tretet mit Dank durch seine Tore ein!
Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels!
Dankt ihm, preist seinen Namen!
Denn der Herr ist gütig,
ewig währt seine Huld,
von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.

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