Ebola: ‘Endzeit-Szenario’ in Westafrika
In Sierra Leone könnten die Lebensmittel knapp werden
– Der an Ebola erkrankte US-amerikanische Arzt Kent Brantly ist offenbar geheilt und wird aus dem Krankenhaus entlassen.
Freetown/Monrovia/Atlanta (kath.net/idea/red, 22. August 2014
Die Ebola-Epidemie lässt die Lage in den betroffenen westafrikanischen Ländern weiter eskalieren. Von einem “Endzeit-Szenario” spricht der orthodoxe Priester Themi Adams, der in Freetown (Sierra Leone) ein Heim für behinderte Kinder, eine Grundschule und ein Lehrerseminar betreibt. Die Furcht vor Ebola habe die normalerweise pulsierende Metropole in eine Geisterstadt verwandelt. Wenn bald keine Schiffe mehr Sierra Leone anlaufen sollten, wäre das Land völlig vom Rest der Welt abgeschnitten. Die Nahrungsmittel würden zur Neige gehen, besonders Reis, das Sierra Leone importiert.
Quarantäne in Liberia von Gewalt überschattet
In der liberianischen Hauptstadt Monrovia wurden am 20. August bei Zusammenstössen zwischen der Polizei und Bewohnern eines unter Quarantäne gestellten Stadtteils vier Menschen durch Schüsse verletzt. Unter den rund 75.000 Einwohnern des Viertels Westpoint hatte sich Widerstand geregt, weil sie um die Lebensmittelversorgung fürchteten. Liberias Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf hatte schon vor zwei Wochen das Volk zu drei Tagen Fasten und Beten aufgerufen. Alle Liberianer sollten zu Gott flehen, “Barmherzigkeit zu zeigen, unsere Sünden zu vergeben und unser Land zu heilen, während wir gegen das tödliche Ebola-Virus kämpfen”.
Mit Ebola infizierter US-Arzt wird entlassen
Unterdessen wurde der an Ebola erkrankte US-amerikanische Arzt Kent Brantly am 21. August aus dem Krankenhaus in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) als geheilt entlassen. In einem bewegenden Statement dankte er Gott für die Heilung (s. Video). Brantly hatte sich in Liberia infiziert, wo er für das evangelikale Hilfswerk Samaritan’s Purse (Geldbeutel des Samariters) arbeitete. Am 2. August wurde er in die USA ausgeflogen. Auch der an Ebola erkrankten Missionskrankenschwester Nancy Writebol, die im selben Krankenhaus behandelt wird, geht es besser. Beide erhielten das bisher nur an Affen getestete Medikament ZMapp, das die Weltgesundheitsorganisation WHO auch für Westafrika freigegeben hat. Bisher haben sich über 2.400 Menschen mit dem Ebola-Virus angesteckt; mehr als 1.350 sind daran gestorben.
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