Ein Stern über Syriens Krippe

Syrien gleicht an diesem Weihnachtsfest einer Weihnachtskrippe 

by vipiDie Tagespost, 23. Dezember 2013, von Erzbischof Samir Nassar

Syrien gleicht an diesem Weihnachtsfest einer Weihnachtskrippe: ein offener Stall ohne Türen, kalt, schutzlos und sehr arm. Dem Jesuskind fehlt es in Syrien nicht an Gefährten. Tausende von Kindern, die ihr Zuhause verloren haben, leben in Zelten, die so armselig sind, wie die Krippe von Bethlehem.

Jesus ist nicht mehr allein in seiner Armut. Die syrischen Kinder, im Stich gelassen und geprägt von Szenen der Gewalt, würden sich sogar wünschen, an Jesu Stelle zu sein, der immer noch seine Eltern hat, die ihn umsorgen und zärtlich lieben.

Das Gefühl von Bitterkeit ist deutlich erkennbar in den Augen der syrischen Kinder, in ihren Tränen, in ihrem Schweigen. Einige beneiden das Göttliche Kind, weil es einen Stall gefunden hat, um geboren zu werden und geschützt zu sein, während einige dieser erbarmungswürdigen syrischen Kinder unter Bomben oder auf dem Weg der Flucht geboren worden sind.

Maria ist mit ihren Schwierigkeiten nicht mehr allein; beklagenswerte Mütter, die weniger Glück hatten, leben in extremer Armut und tragen alleine, ohne ihre Ehemänner, die Last der Verantwortung für ihre Familie. Die Ungewissheit der Krippe von Bethlehem bringt diesen armen Müttern Trost, die von unlösbaren Problemen und Verzweiflung erdrückt werden.

Die beruhigende Präsenz Josefs bei der Heiligen Familie ist eine Quelle des Neids für diese Tausende von Familien, die keinen Vater mehr haben, ein Verlust, der Angst, Beklommenheit und Unruhe schürt. Unsere Arbeitslosen beneiden Josef, den Zimmermann, der seine Familie vor Not bewahrt.

Die Hirten und ihre Herden, die bei der Krippe sind, sprechen die zahlreichen syrischen Viehzüchter stark an, die in diesem Krieg siebzig Prozent ihres Bestandes verloren haben. Das Nomadenleben auf diesem Boden der Bibel geht hier auf Abraham und noch sehr viel weiter zurück. Es verschwindet auf brutale Weise, gemeinsam mit seinen alteingesessenen Bräuchen der Gastfreundschaft und seiner traditionellen Kultur.

Die Hunde der Weihnachtshirten nehmen Anteil am Schicksal der Haustiere in Syrien, die durch die mörderische Gewalt in Mitleidenschaft gezogen durch die Ruinen irren und sich von Toten ernähren.

Der Höllenlärm des Krieges erstickt den Lobgesang der Engel… Die Weihnachtssymphonie für den Frieden weicht dem Hass, der Spaltung und schrecklicher Grausamkeit.

Mögen die drei Weisen die kostbarsten Weihnachtsgeschenke an die Krippe Syriens bringen: Frieden, Vergebung und Versöhnung, auf dass erneut der STERN DER WEIHNACHT in unseren düsteren Nächten erstrahle.

HERR ERHÖRE UNS!

Der Autor ist Maronitischer Erzbischof von Damaskus. Übersetzung aus dem Französischen von Claudia Reimüller.

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