31. Sonntag im Jahreskreis
Evangelium nach Lukas 19,1-10
Tagesheiliger: Heiliger Hubert
Hubertus von Lüttich
Dann kam er nach Jericho und ging durch die Stadt.
Dort wohnte ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war sehr reich.
Er wollte gern sehen, wer dieser Jesus sei, doch die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht; denn er war klein.
Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste.
Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.
Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf.
Als die Leute das sahen, empörten sie sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt.
Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Herr, die Hälfte meines Vermögens will ich den Armen geben, und wenn ich von jemand zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.
Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus das Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist.
Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.
Kommentar zum heutigen Evangelium
Paul VI., Papst und Bischof von Rom von 1963 – 1978
Generalaudienz vom 26.08.1970
“Zachäus wollte gerne sehen, wer dieser Jesus sei”
Die Menschen unserer Tage neigen dazu, Gott nicht mehr zu suchen… alles wird gesucht, nur Gott nicht. Man sagt: Gott ist tot, wir brauchen uns nicht mehr mit ihm zu befassen. Gott ist aber nicht tot. Er ist so vielen Menschen heutzutage verloren gegangen. Wäre es da nicht der Mühe wert, ihn zu suchen?
Nach allem wird gesucht: nach Neuem wie Altem, nach Schwierigem wie Unnützem, nach Gutem wie Schlechtem. Man könnte sagen, dass das moderne Leben durch diese Suche gekennzeichnet ist. Warum nicht Gott suchen? Ist er denn kein “Wert”, der unsere Suche verdient? Ist er denn keine Realität, die eine bessere Kenntnis fordert als es ein blosser geläufiger Name tut? Eine bessere Kenntnis als das, was gewisse abergläubische und überspannte Formulierungen besagen, die wir entweder als falsch ablehnen müssen oder aber, weil sie nicht fehlerfrei sind, reinigen müssen? Eine bessere Kenntnis als die, die sich schon “informiert” glaubt und dabei vergisst, dass Gott ein unaussprechliches Geheimnis ist, dass Gott für uns eine Frage des Lebens ist, des ewigen Lebens? (vgl. Joh 17,3). Ist Gott nicht, wie man sagt, ein “Problem”, das uns unter den Nägeln brennt, bei dem unser Denken, unser Gewissen, unser Schicksal auf dem Spiel steht, bei dem es unvermeidlicherweise eines Tages um unser persönliches Zusammentreffen mit ihm geht?
Und ist Gott vielleicht nicht verborgen, damit wir ihn suchen müssen? Ein spannendes, für uns entscheidendes Unterfangen? Und was, wenn Gott selber auf der Suche nach uns wäre?
Lesungen
Buch der Weisheit 11,22-26.12,1-2
Die ganze Welt ist ja vor dir wie ein Stäubchen auf der Waage, wie ein Tautropfen, der am Morgen zur Erde fällt.
Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst, und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit sie sich bekehren.
Du liebst alles, was ist, und verabscheust nichts von allem, was du gemacht hast; denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen.
Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben, oder wie könnte etwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre?
Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Herr, du Freund des Lebens.
Denn in allem ist dein unvergänglicher Geist.
Darum bestrafst du die Sünder nur nach und nach; du mahnst sie und erinnerst sie an ihre Sünden, damit sie sich von der Schlechtigkeit abwenden und an dich glauben, Herr.
Psalm 145(144),1-2.8-9.10-11.13.14
Ich will dich rühmen, mein Gott und König,
und deinen Namen preisen immer und ewig;
ich will dich preisen Tag für Tag
und deinen Namen loben immer und ewig.
Der Herr ist gnädig und barmherzig,
langmütig und reich an Gnade.
Der Herr ist gütig zu allen,
sein Erbarmen waltet über all seinen Werken.
Danken sollen dir, Herr, all deine Werke
und deine Frommen dich preisen.
Sie sollen von der Herrlichkeit deines Königtums reden,
sollen sprechen von deiner Macht.
Dein Königtum ist ein Königtum für ewige Zeiten,
deine Herrschaft währt von Geschlecht zu Geschlecht.
Der Herr stützt alle, die fallen, und richtet alle Gebeugten auf.
Zweiter Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher 1,11-12.2,1-2
Darum beten wir auch immer für euch, dass unser Gott euch eurer Berufung würdig mache und in seiner Macht allen Willen zum Guten und jedes Werk des Glaubens vollende.
So soll der Name Jesu, unseres Herrn, in euch verherrlicht werden und ihr in ihm, durch die Gnade unseres Gottes und Herrn Jesus Christus.
Brüder, wir schreiben euch über die Ankunft Jesu Christi, unseres Herrn, und unsere Vereinigung mit ihm und bitten euch:
Lasst euch nicht so schnell aus der Fassung bringen und in Schrecken jagen, wenn in einem prophetischen Wort oder einer Rede oder in einem Brief, der angeblich von uns stammt, behauptet wird, der Tag des Herrn sei schon da.
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