Leserbrief, 28. Juli 2005, Südostschweiz

Zu Artikel “Kirchgemeinden bleiben autonom, die Seelsorge wird aber regionalisiert”

Achtet auf die ZeichenDieser harmlos daherkommende, elegant verpackte Artikel darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich die geplante Seelsorgeinheit negativ für alle beteiligten Gemeinden entwickeln könnte. Dieser systemartige Grossangriff auf die Eucharistie, dem Kernstück unserer Religion, mit ein bis zwei verbleibenden Priestern für fünf Pfarreien ist ein Schock für jeden gläubigen Katholiken. Die Art und Weise, mit der man diese Seelsorgeeinheit über die Köpfe und hinter den Rücken von tausenden von Gläubigen durchsetzen will, ist eine Schande für jede christliche Kultur. Sie wird der Kirche und unseren Pfarreien erneut Schaden zufügen. Hoffentlich müssen wir in absehbarer Zeit, wenn alle Experimente versagt haben, nicht auch noch mitansehen, wie man die Türen unserer eigenen Gotteshäuser für immer schliesst.

Wo bleibt die Verantwortung für die Scharen enttäuschter Menschen, auch vieler Jugendlicher, die vor der eigenen Kirche fliehen und für immer gehen? Die Flucht scheint die einzige Freiheit zu sein, die uns diese Heil versprechende Selbstverwirklichungswelle vor einiger Zeit gebracht hat. Vorher wäre es kaum einem Katholiken in den Sinn gekommen, der Kirche den Rücken zu kehren. Und was verspricht man uns jetzt wieder?

Was geschieht mit unserem eigenen Priester der bestens funktionierenden Doppelpfarrei Rieden/Gommiswald? Für das Argument des Priestermangels sei gesagt, dass die Schweizer Bischofskonferenz klare Vorschläge erarbeitet hat, die noch für Jahre Priester sichert, wenn man nur will. Die “Pastoralen Perspektiven” unseres Bischofs sind für den äussersten Notfall und nicht als Mittel zum Zweck bestimmt. Es ist entsetzlich, welchen Stellenwert die Geistlichen bis weitmöglichst hinauf noch haben, und unter welchen respektlosen, unmenschlichen, innerkirchlichen Druck sie landauf und landab geraten sind, durch Leute, die sich Sachen herausnehmen, die ihnen von Amtes wegen in keiner Weise zustehen. Es ist erschreckend, für was die geweihten Männer noch gebraucht respektive benutzt werden.

Das darf nicht mehr länger toleriert werden. Wir müssen endlich loyal und solidarisch zusammenstehen, hinter unsere Kirche, unsere Pfarreien und die Geistlichen. Die Zukunft der Kirche wird in gewachsenen, bewährten kleinen Zellen und nicht in künstlichen Grosseinheiten liegen.

Aus diesen Gründen bitten wir unseren Bischof höflich, von dieser *Seelsorgeinheit Abstand zu nehmen.

*Anmerkung Redaktion: Die Pfarrei Ernetschwil ist heute Bestanteil der obenerwähnten Seelsorgeeinheit

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel