“Mit Gott gehen”

Ökumenische Bewegung darf kein Vertrag aus gemeinsamen Interessen sein

Predigt zur Vesper am Fest der Bekehrung des Apostels Paulus , Basilika St. Paul vor den Mauern. Von Armin Schwibach.

Rom, 26. September 2013

Die Einheit der Christen ist privilegiertes Mittel als Voraussetzung zur glaubwürdigen Verkündigung des Glaubens an jene, die Christus nicht kennen oder die das Evangelium als kostbares Geschenk bereits empfangen, es aber wieder vergessen haben. Mit diesen Worten wandte sich Papst Benedikt XVI. am Abend des Festes der Bekehrung Pauli an die in der Päpstlichen Basilika St. Paul vor den Mauern versammelten Gläubigen bei der Vesper zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen.

Die Einheit unter den Christen, so der Papst, sei vor allem Werk und Geschenk des Heiligen Geistes. Das Gebet und der spirituelle Ökumenismus “bilden das Herz des Einsatzes für die Ökumene”, die ohne Glauben zu einer Art Vertrag aus gemeinsamen Interessen werden würde. Voraussetzung für eine gegenseitige Brüderlichkeit sei somit die Gemeinschaft mit dem Vater.

Wenn der Dialog die Priorität des Glaubens widerspiegle, erlaube dies, sich dem Wirken Gottes mit dem festen Vertrauen zu öffnen, dass der Heilige Geist zur vollen Gemeinschaft führe. Dies gestatte es, den geistlichen Reichtum zu erfassen, der in den verschiedenen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften gegeben sei.

Angesichts einer Gesellschaft wie der heutigen, in der es den Anschein habe, dass das Evangelium immer weniger wichtig sei, die jedoch der Versöhnung, des Dialogs und des gegenseitigen Verständnisses bedürfe, “sind die Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften aufgerufen, die Herausforderung anzunehmen, Christus gemeinsam zu verkündigen und der Welt ein leuchtendes Beispiel in der Suche nach der Gemeinschaft zu geben”.

Die doktrinellen Fragen, die noch trennen, “dürfen nicht vernachlässigt oder herabgesetzt werden”, so Benedikt XVI. Sie müssten mutig in einem Geiste der Brüderlichkeit und des gegenseitigen Respekts angegangen werden. Der Ökumenismus trage nur dauerhafte Früchte, wenn er von konkreten Gesten begleitet werde, die die Heilung des Gedächtnisses und der Beziehungen begünstige.

Das göttliche Geschenk der Einheit “ist untrennbar von jenem des Glaubens, und der Glaube ist untrennbar von der persönlichen Heiligkeit sowie von der Suche nach Gerechtigkeit”. Benedikt XVI. erinnerte an die Christen in Indien, die diesjährige Gebetswoche vorbreitet hatten, sowie an die schwierigen Umstände, unter denen diese berufen sind, Zeugnis zu geben.
“Mit Gott gehen” bedeute vor allem, in der Radikalität des Glaubens gehen, “wie Abraham, im Vertrauen auf Gott, mehr noch: indem wir all unsere Hoffnungen auf ihn setzen”. Gleichzeitig heisse dies, auch jenseits der Schranken zu gehen, “jenseits des Hasses, des Rassismus und der sozialen und religiösen Diskriminierung, die die ganze Gesellschaft spalten und ihr schaden”.

KathTube: Predigt Papst Benedikt XVI.

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