Hemmungslose Öffnung und Freiheit

…..führen zu Lauheit, Untreue und Säkularisierung

Botschaft von Bischof Lucas Ly Jingfeng, Fengxiang (China)

Unser Glaube kann den Papst trösten

Vatikanstadt, 24. Oktober 2012, zenit.org

“In der chinesischen Kirche sind die Laien frommer als der Klerus. Könnten nicht vielleicht die Frömmigkeit, die Treue und Aufrichtigkeit der chinesischen Christen den Klerus im Ausland aufrütteln?” So der chinesische Bischof Lucas Ly Jingfeng von Fengxiang in seiner Botschaft an die Synode, die während der 13. Generalkongregation verlesen wurde.

Der Glaube in China habe sich trotz 50jähriger Verfolgung unversehrt erhalten und Treue, Frömmigkeit und Aufrichtigkeit hätten die Lauheit, Untreue und Säkularisierung verhindert, die ausserhalb Chinas aufgrund von hemmungsloser Öffnung und Freiheit auch im Klerus um sich gegriffen hätten, betonte der Bischof, den chinesischen Philosophen Laotse zitierend “Wie das Unheil Gedeihen hervorbringt, so verbirgt sich in der Schwäche das Unheil.” Er lud die Synodenväter eindringlich ein, bei der Synode darüber nachzudenken, was der Grund für diese Unversehrtheit des Glaubens in China sein könnte. Die chinesische Frömmigkeit und Treue, die denen der ersten Christen glichen, könnten mit der Hilfe Gottes die Lauheit der Christen in anderen Teilen der Welt heilen.

*Wir dokumentieren die Botschaft im Wortlaut:

Sehr verehrte, hochwürdigste Väter der 13. Synodenversammlung,

ich beglückwünsche Sie dazu, dass Sie an dieser Synode teilnehmen und dem Grab des heiligen Petrus die Ehre erweisen können. Es betrübt mich sehr, dass Sie keine Stimme der chinesischen Kirche hören können. Ich möchte Ihnen und vor allem unserem Heiligen Vater Benedikt XVI. wenigstens einige Worte mitteilen und sende Ihnen deshalb heute diese kurze Botschaft. Ich möchte sagen, dass unsere Kirche in China, und vor allem die Laien, bisher immer die Frömmigkeit, die Treue, die Aufrichtigkeit und die Ehrfurcht der ersten Christen bewahrt haben, auch wenn sie fünfzig Jahre lang Verfolgung erlitten.

Ich möchte hinzufügen, dass ich Gott, den Allmächtigen innig und beständig bitte, dass unsere Frömmigkeit, Treue, Aufrichtigkeit und unsere Verehrung die Lauheit, Untreue und Säkularisierung heilen mögen, die im Ausland die Folgen einer hemmungslosen Öffnung und Freiheit waren. Mögen Sie im Jahr des Glaubens bei den Diskussionen Ihrer Synode untersuchen können, warum sich unser Glaube in China unversehrt bis heute erhalten konnte. So hat der grosse chinesische Philosoph Laotse gesagt: “Wie das Unheil Gedeihen hervorbringt, so verbirgt sich in der Schwäche das Unheil.”

In der Kirche ausserhalb von China haben die Lauheit, die Untreue und die Säkularisierung der Gläubigen grosse Teile des Klerus angesteckt. In der chinesischen Kirche dagegen sind die Laien frömmer als der Klerus. Könnten nicht vielleicht die Frömmigkeit, die Treue, und Aufrichtigkeit der chinesischen Christen den Klerus im Ausland aufrütteln? Mich hat die Klage von Papst Benedikt XVI. sehr bewegt: “Wie wir wissen, ist in weiten Teilen der Erde der Glaube in Gefahr zu verlöschen wie eine Flamme, die nicht mehr gespeist wird. Wir stehen vor einer tiefen Glaubenskrise und einem Verlust des religiösen Sinnes, die für die Kirche in der heutigen Zeit die grösste Herausforderung darstellen. Die Erneuerung des Glaubens muss daher im tätigen Einsatz der Kirche in unseren Tagen Vorrang haben”

(Ansprache des Heiligen Vaters Benedikt XVI. an die Teilnehmer der Vollversammlung der Kongregation für die Glaubenslehre, 27. Januar 2012).

“Ich glaube jedoch, dass unser Glaube als chinesische Christen den Papst trösten kann. Ich werde nicht auf die Politik eingehen, die immer vergänglich ist.”

“Der neunzigjährige Bischof, geboren 1022, wurde im Jahr 1979 nach zwanzigjähriger Haft zur Zeit der chinesischen Kulturrevolution freigelassen. Seine Priesterweihe fand im Jahr 1947 statt, die Bischofsweihe im Jahr 1980; er wurde am 30. August 2004 von der Regierung legitimiert und anerkannt. Die Diözese von Fengxiang, Shaanxi, liegt Im Zentrum der Provinz Shaanxi. Derzeit leben in der Diözese zwanzigtausend Katholiken.

**Antwort auf die Botschaft S.E. Lucas Ly Jingfengs, Bischof von Fengxiang (Shaanxi, China)

Hochwürdigster Herr Bischof,

mit grosser Freude haben die Synodenväter, die hier die XIII. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode mit dem Thema über die Neue Evangelisierung und die Weitergabe des Glaubens begehen, Ihren Brief erhalten, mit dem Sie Ihre Stimme in der Volksrepublik China vernehmbar machen wollten. Ihre Intention wurde sehr geschätzt, auch wenn unter den Synodenvätern Bischöfe aus Hong Kong und Taiwan anwesend sind. Die Synode hat mit Befriedigung vernommen, und Gott dafür gedankt, dass die katholischen Gläubigen in China fest an ihrer Treue, ihrer Ehrfurcht und ihrer Loyalität der Heiligen Mutter Kirche gegenüber festhalten. Wir wissen, dass das Leid, die Gebete und die Freude, Christen in China zu sein Gott wohlgefällige Opfer sind und allen Christen in der ganzen Welt Mut machen.

Am Sonntag, dem 7. Oktober, hat der Heilige Vater Papst Benedikt XVI. mit einer feierlichen eucharistischen Liturgie die XIII. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode eröffnet, er hat des 50. Jahrestags der Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils gedacht, und das Jahr des Glaubens eröffnet, das mit dem Christkönigsfest 2013 endet. Auch wenn Sie und die anderen katholischen Bischöfe aus China nicht das Wort ergreifen konnten, so haben wir Sie doch als im Geiste Anwesende betrachtet. Wir fordern alle Bischöfe, Priester und Gläubigen dieses grossen Landes auf, das Jahr des Glaubens mit Hingabe und Eifer zu leben. So bitten wir, dass die Evangelisierung des chinesischen Volkes ganz besonders am Herzen aller liegen soll, ebenso wie die Wiederevangelisierung derer, deren Glaube lau geworden ist oder die den Glauben völlig verloren haben.

Die Bischofssynode drückt Ihnen und der gesamten Kirche in China alle guten Wünsche aus, in der Hoffnung, dass die Bischöfe aus ihrem edlen Land in Zukunft an den Arbeiten der Synode teilnehmen können. Der Heilige Vater Benedikt XVI. sendet Ihnen, Ihren Priestern und Gläubigen sowie der ganzen geliebten Kirche in China einen besonderen Segen.

Delegierte
turnusmässige Präsidenten
Generalsekretär

Ansprache: Papst Benedikt XVI., 27.01.201
*Quelle
**Quelle: Antwort
Vatikan: Bischofssynode

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