Komm und sieh!

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Eine Reise in das Land der Bibel bedeutet unweigerlich eine Auseinandersetzung mit der Geschichte des Menschen und seines Glaubens, eine Auseinandersetzung mit der Vergangenheit. Dass der Reisende hier aber nicht auf längst Vergangenes oder Untergegangenes trifft, sondern auf Ursprüngliches, auf dem ein beträchtlicher Teil der Menschheitsgeschichte aufbaut das bis in die heutige Zeit wirkt und auch die Zukunft des Menschen mitbestimmen wird, macht Karl-Heinz Fleckenstein in seinem Reisebegleiter deutlich.

Über den Autor

Karl-Heinz Fleckenstein wurde 1940 in Krombach, Bayern, geboren. Er lebt seit 1981 mit seiner Familie in Jerusalem. Mit seiner Frau Louisa führt er Pilgergruppen auf die Spuren der Bibel. Als freier Schriftsteller und Journalist veröffentlichte er zahlreiche Artikel und Bücher. 1994 promovierte er in Biblischer Theologie an der Lateran-Universität in Rom. Von 1993–2005 arbeitete er als Gesamtkoordinator für das archäologische Ausgrabungsprojekt Emmaus-Nicopolis.

Rezension: Lesenswerte Bücher

Begegnung mit dem Land der Bibel “Komm und sieh!”

Karl-Heinz Fleckenstein, promovierter Theologe der Lateran-Universität Rom, freier Schriftsteller und Journalist, lebt seit 1981 mit seiner Familie in Jerusalem. Mit seiner palästinensischen Frau Louisa, lizenzierte Tour-Guide und Archäologin, führt er Pilgergruppen auf die Spuren der Bibel. Von 1993 bis 2005 arbeitete er als Gesamtkoordinator für das archäologische Ausgrabungsprojekt Emmaus-Nicopolis.

Das charismatische Ehepaar wurde von begeisterten Pilgern immer wieder gedrängt, ihre Kenntnisse und Erfahrungen in einem Buch festzuhalten. Nun ist dieses Buch erschienen – in flüssiger journalistischer Sprache, mit grosser Fachkenntnis und aus christlicher Glaubenserfahrung geschrieben.

Der Autor führt uns an die historischen Brennpunkte und weist auf, wie die aktuellen archäologischen Befunde die Zeugenschaft der frühen Christen stützen. Die judenchristlichen Gemeinden hatten sich mit den noch lebenden Zeitzeugen an den wichtigen Stätten versammelt und sie in Ehren gehalten. Die römische Besatzungsmacht hat alles unternommen, um diese Stätten mitsamt den Erinnerungen daran auszulöschen. Auf ihren Trümmern wurden oft römische Tempel gebaut. Nach der “Konstantinischen Wende” wiesen gerade diese Tempel der noch nicht verlorenen Erinnerung den Weg, sie wurden durch byzantinische Kirchen ersetzt. Unter arabischer Herrschaft wieder zerstört, im Kreuzfahrerreich wieder aufgebaut, unter den Mamelucken und Osmanen teilweise neuerlich zerstört, teilweise geduldet und verfallend – so fand die im 19. Jahrhundert aufkommende Wissenschaft der Archäologie den Weg zu den fast zwei Jahrtausende alten Steinzeugen der frühen Kirche unter den römischen Schichten. Daher stehen heute Kirchen des 19. und 20. Jahrhunderts an manchen dieser Kultplätze.

Fleckenstein erzählt beispielsweise, wie der armenische Bischof Guregh Kapikian im Jahr 1970 unter der Ostmauer der St.-Helena-Kapelle in der Grabeskirche von Jerusalem das steinerne Ritzbild eines Schiffes mit der Aufschrift “dominus ivimus” – “Herr, lasst uns ziehen” – freigelegt hat, dessen Echtheit der Chefinspektor Kornblum der Jerusalemer Kriminalpolizei bestätigte. Damit war erwiesen, dass hier vor dem Jahr 332, also vor dem Baubeginn der Konstantinischen Grabeskirche, einer der ersten christlichen Pilger seine Spuren hinterlassen hatte.

Oder Fleckenstein lässt uns daran teilnehmen, wie am 8. Mai 2007 (!) Professor Ehud Netzer vom Institut für Altertumsforschung an der Hebräischen Universität die sensationelle Entdeckung des Grabes von Herodes bekannt gibt (VISION 2000, 4/2007).

Oder Fleckenstein lässt uns erleben, wie der Häftling Ramil Razilo bei Arbeiten zum Erweiterungsbau des israelischen Sicherheitsgefängnisses Meggido am 30. Oktober 2005 auf ein Mosaik stösst, das der herbeigerufene Archäologe Yotam Tepper einer möglicherweise vorkonstantinischen Kirche zuordnet. Yardena Alexander, die Vertreterin der Altertumsbehörde spricht von “einem der wichtigsten Funde für die Geschichte des frühen Christentums.”

Der Autor geht aber nicht nur auf die Steine der Vergangenheit ein, sondern auch auf die lebenden Menschen der Gegenwart. In dem berührenden Kapitel “Siamesische Zwillinge mit einem gemeinsamen Herzen” – lässt er Juden und Palästinener zu Wort kommen: “Was wir brauchen, ist echte Freundschaft und keine Kriege”.

Das Buch schliesst mit der herzhaften Einladung zu einer Reise ins Heilige Land, zur “Berührung mit dem ’Fünften Evangelium'”, allen Barrieren der negativen Berichterstattung zum Trotz. Karl-Heinz Fleckenstein widmet dieses Kapitel Konstantin Spiegelfeld, vormals Universitätsseelsorger, heute Pfarrer von St. Nepomuk in Wien-Leopoldstadt, der sich nie hat kopfscheu machen lassen und der immer wieder mit seinen Pilgergruppen “ein Zeichen der Verbundenheit mit den Christen im Land der Bibel setzen” will.

Kleine Schönheitsfehler hat das Buch, nämlich sehr mässige Schwarz-Weiss-Fotos und manche romanartigen Kapitel. Dennoch: Komm und sieh!

Helmut Hubeny

Komm und sieh!

Autor: Dr. Karl-Heinz Fleckenstein
Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: novum Verlag (31. Dezember 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3850221458: amazon
ISBN-10:3-85022-145-8: buch.ch

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