Nachfolge heisst Umkehr

Benedikt XVI. zum Angelus:

In Gott gibt es keinen Stolz, sondern Liebe und Hingabe für den Menschen. Gott fürchtet nicht, sich herabzubeugen und zum letzten zu werden. Gebet für die Christen im Nahen Osten. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 23. September 2012

Gott fürchtet nicht, sich herabzubeugen und zum letzten zu werden, dies im Unterschied zu den Menschen, “die wir klein sind und danach trachten, gross zu erscheinen, die ersten zu sein”. Mit diesen Worten wandte sich Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache vor dem sonntäglichen Gebet des Angelus an die in Castel Gandolfo versammelten Pilger und Besucher.

In seiner Katechese ging der Papst vom Evangelium des 25. Sonntags im Jahreskreis (Mk 9,30-37) aus und betonte, dass ein Schlüsselpunkt, in dem Gott und der Mensch verschieden sind, der Stolz sei: “In Gott gibt es keinen Stolz, da er die vollkommene Fülle und ganz darauf ausgerichtet ist, zu lieben und Leben zu schenken”. In uns Menschen dagegen “ist der Stolz tief verwurzelt und erfordert beständige Wachsamkeit und Reinigung”.

Die Logik Gottes, so der Papst, “ist gegenüber der unsrigen immer ‚anders’, wie Gott selbst durch den Mund des Propheten Jesaja offenbarte: ‚Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken / und eure Wege sind nicht meine Wege – / Spruch des Herrn’ (Jes, 55,8)”. Aus diesem Grund fordere die Nachfolge des Herrn vom Menschen stets eine tiefe Umkehr, “eine Änderung der Denk- und Lebensweise, die Öffnung des Herzen für das Hören, um sich innerlich erleuchten und verwandeln zu lassen”.

Bei der Lesung des Abschnittes aus dem Markusevangelium werde deutlich, dass zwischen Jesus und den Jüngern eine tiefgehende innere Distanz herrsche: “Sie befinden sich sozusagen auf zwei verschiedenen Wellenlängen, so dass die Reden des Meisters nicht oder nur oberflächlich verstanden werden”. Sofort nachdem der Apostel Petrus seinen Glauben an Jesus bekannt habe, “erlaubt er es sich, ihn zu tadeln, da er vorausgesagt hat, dass er abgelehnt und getötet werden wird”.

Nach der zweiten Ankündigung des Leidens diskutierten die Jünger, wer unter ihnen der Grösste sei.

Nach der dritten Ankündigung “bitten Jakobus und Johannes Jesus, an seiner Rechten und Linken sitzen zu dürfen, wenn er in der Herrlichkeit ist”. Doch es gebe verschiedene weitere Zeichen dieser Distanz. So gelänge es den Jünger nicht, einen epileptischen Knaben zu heilen, den Jesus dann kraft seines Gebets heile. Auch als zu Jesus Kinder gebracht würden, tadelten ihn die Jünger. Jesus dagegen lasse sie bleiben und sage: “Nur wer wie sie ist, kann in das Reich Gottes eintreten”.

Im Gegensatz zu uns, so Benedikt XVI. abschliessend, “ist die Jungfrau völlig ‚in Harmonie’ mit Gott. Beten wir zu ihr voll Vertrauen, damit sie uns lehre, Jesus treu auf dem Weg der Liebe und der Demut nachzufolgen”.

Nach dem Angelus erinnerte der Papst an die Seligsprechung von Louis Brisson (* 23. Juni 1817 in Plancy; † 2. Februar 1908 in Plancy), dem Gründer der Oblatinnen des heiligen Franz von Sales und der Oblaten des heiligen Franz von Sales, die am gestrigen Samstag in Troyes gefeiert wurde.

In seinem Gruss in französischer Sprache dankte der Papst von ganzem Herzen für die Gebete, “die das gute Gelingen der Apostolischen Reise in den Libanon und so in den ganzen Nahen Osten begleitet haben. Fahrt fort, für die Christen im Nahen Osten, für den Frieden und für den ruhigen Dialog unter den Religionen zu beten”.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum begrüsste der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Ein herzliches “Grüss Gott” sage ich den Pilgern und Besuchern deutscher Sprache. Im heutigen Evangelium hören wir, wie Jesus die Jünger über etwas belehrt. Er kündigt ihnen unerwartet und unverständlich sein Leiden und seinen Sühnetod an und spricht aber auch von seiner Auferstehung. Die Jünger begreifen den Sinn dieser Worte nicht, sagt der Evangelist (vgl. Mk 9,31f.), und auch uns geht es so. Wir müssen immer wieder das Geheimnis Christi, das Geheimnis des Kreuzes zu verstehen versuchen. Wer dem Herrn sein Herz öffnet und sich vom Erlösungswerk Christi beschenken lässt, für den sind Leid, Krankheit und Tod nicht mehr das Ende. Er weiss sich mit Christus verbunden, und wer dem Herrn gehört, hat Anteil an der Auferstehung und am ewigen Leben irgendwie schon in dieser Welt.

Euch allen wünsche ich einen gesegneten Sonntag.

KathTube
LouisBrisson

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