Ein lebendiger Märtyrer

Zum 10. Todestag des Kardinals Francois Xavier Nguyen Van Thuan

Dreizehn Jahre im Gefängnis, neun davon in Isolationshaft

— Zellen ohne Fenster, kein Kontakt zu Mithäftlingen und den Schikanen der Wärter ausgesetzt. Dennoch gab ihm selbst in dieser Tortur der Glaube an Jesus Christus Kraft. Er blieb ihm bis zu seinem Tod am 16. September 2002 treu:  Kardinal Francois Xavier Nguyen Van Thuan.

In seinem Buch “Hoffnungswege — Botschaft der Freude aus dem Gefängnis” schreibt er: “Besser ist es für dich, Geld, Titel, selbst das Leben zu verlieren, als dein Ideal und deinen Glauben preiszugeben. Mach niemals den umgekehrten Tausch: Der Verlust wäre zu gross.”

Nguyen Van Thuan kam am 17. April 1928 in Hue in Zentralvietnam zur Welt. Sein Onkel, ein Priester, bereitete die spirituelle Basis für seine geistliche Laufbahn. Auch im Schülerkonvikt, das von der Pariser Missionsgemeinschaft geleitet wurde, konnte er seinen Glauben vertiefen. Dabei lernte er auch den “Apostel Asiens”, den heiligen Franz Xaver, kennen, dessen Namen er später neben seinem vietnamesischen Namen annahm.

Van Thuan studierte Theologie und wurde 1953 zum Priester geweiht. Er promovierte in Rom und kehrte anschliessend nach Vietnam zurück. Er wurde 1962 Direktor des oben genannten Konvikts. Zwei Jahre später bestimmte man ihn zum Generalvikar der Diözese Hue, am 24. Juni 1967 erhielt er die Bischofsweihe. Acht Jahre später wurde er zum Erzbischof-Koadjutor von Saigon ernannt.

Nur wenige Wochen danach wurde er von den Kommunisten, die in der Zwischenzeit Saigon besetzt hatten, festgenommen, wegen seiner verwandtschaftlichen Beziehungen zum südvietnamesischen Präsidenten Ngo Dinh Diem, der ein gläubiger Katholik und Anti-Kommunist war. Es wurden insgesamt dreizehn Jahre Gefangenschaft, geprägt von Verhören, psychischem Druck und Schikanen.

Erst stand er “nur” unter Hausarrest, im Frühjahr 1976 wurde er in ein Lager gebracht, wo er in einer fensterlosen Zelle leben musste. Auch nach seiner Freilassung 1988 stand er unter Beobachtung. Man liess ihn schliesslich 1991 nach Rom ins Exil gehen, wo ihn Papst Johannes Paul II. aufnahm und ihn zum Vizepräsidenten und später zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ernannte. Im Januar 2001 erhielt er die Kardinalswürde. Eineinhalb Jahre später starb er.

Bis heute ist Kardinal Van Thuan für viele Menschen eine beeindruckende Persönlichkeit, insbesondere für seine vietnamesischen Landsleute. Seit 2010 läuft ein Seligsprechungsverfahren.

Kirche in Not: Quelle
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