Seid Zeugen der Liebe Gottes, wo dieser abwesend scheint!

Der Glaube ist ein Geschenk Gottes, das die Antwort des Menschen erfordert

Benedikt XVI. in der römischen Pfarrei Casal Boccone: der Glaube ist ein Geschenk Gottes, das die Antwort des Menschen erfordert. Warnung vor den Verlockungen des Individualismus, des Relativismus und einer falschen Religiosität.

Rom, kath.net/as, 11.12.2011, von Armin Schwibach 

Der zwölfte Besuch in einer römischen Pfarrei führte Papst Benedikt XVI. in die nordöstliche Peripherie der Stadt, wo ihn die Gläubigen der Pfarrei “Santa Maria delle Grazie” warmherzig aufnahmen. In seiner Predigt zum dritten Adventssonntag, dem Sonntag “Gaudete”, ging Benedikt XVI. von der Worten des Propheten Jesaja aus: “Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Gefesselten die Befreiung, damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe (61, 1-2). Diese Worte, die auch heute aktuell klängen, beseelten die Hoffnung, bereiteten die Aufnahme des Heils des Herrn vor und verkündigten den Beginn einer Zeit der Gnade und der Befreiung.

Johannes der Täufer habe sich in die Wüste zurückgezogen, um mit seinem strengen Leben die Menschen zur Umkehr aufzurufen. Er sei der Wegbereiter und einfacher Zeuge, der völlig dem untergeordnet sei, den er ankündige: “Eine wahre Stimme in der Wüste”. Dies gelte auch für heute, so der Papst in freier Rede seine Predigt fortsetzend, “auch in der Wüste der grossen Städte dieser Welt”, in der man der Abwesenheit Gottes gewahr werde und das Bedürfnis nach Stimmen wach werde, die einfach verkündigten: “Gott ist immer nahe, auch wenn er abwesend scheint”. Der Auftrag der Adventszeit bestehe darin, Zeugen des Lichtes zu sein, “und dies können wir sein, wenn wir das Licht in uns tragen”.

Benedikt XVI. ging dann auf die Geschichte der Pfarrei “Santa Maria delle Grazie ein” und erinnerte daran, dass die Pfarrkirche am 1. Mai 2010 geweiht worden sei. Jeder Gläubige müsse sich als lebendiger Stein dieser Kirche fühlen. Der Papst erinnerte daran, dass die Gemeinde sehr viele junge Menschen zähle, und sprach den Wunsch aus, dass der Einsatz für die Erziehung sich in der Pfarrei immer besser entwickle, und lobte das Engagement für die Vorbereitung der Kinder und Jugendlichen auf die Sakramente.

Besonders wichtig sei die Aufmerksamkeit gegenüber der Beziehung mit Gott durch das Hörten des Wortes und die Eucharistie. Benedikt XVI. würdigte die Pfarrinitiativen für das persönliche und gemeinschaftliche Gebet sowie für die Praxis der “lectio divina” und unterstrich die Zentralität der Eucharistie: “Verliert den Sonntag nicht und seid der eucharistischen Begegnung treu!”

Der Papst erinnerte daran, dass es auf dem Gebiet der Pfarrei durch die Anwesenheit anderer religiösen Gruppen grosse Herausforderungen gebe, und rief die Gläubigen dazu auf, wachsam zu sein und die Gründe des Glaubens sowie der christlichen Botschaft zu vertiefen, wie sie unter der Gewährleistung deren Echtheit die tausendjährige Tradition der Kirche überliefere. Benedikt XVI. rief dazu auf, mit der Katechese, der Evangelisierung und der korrekten Information hinsichtlich dessen fortzufahren, was die katholische Kirche glaubt und verkündigt.

Es dürfe nicht vergessen werden, den Glauben zu reinigen und zu stärken, vor allem angesichts der Gefahren und Bedrängnisse, die ihn in diesen Zeiten bedrohen könnten. Benedikt XVI. warnte vor dem Individualismus und der Faszination des Relativismus, vor der Anziehungskraft, die Formen religiösen Empfindens ausübten, die jedoch die tiefsten Nöte und Wünsche der Seele nur ausnützten und leichte, aber illusorische Befriedigungen vorschlügen.

“Der Glaube ist ein Geschenk Gottes”, so der Papst, “doch er will unsere Antwort, die Entscheidung, Christus nicht nur dann nachzufolgen, wenn er heilt, sondern auch wenn er von der Liebe bis zur Selbsthingabe spricht”. Benedikt XVI. rief die Gläubigen zu einem Zeugnis der Nächstenliebe auf, so dass die Gemeinde konkret die Liebe Gottes zum Ausdruck bringe. Ein besonderes Wort der Zuneigung und Freundschaft wandte der Papst an die Kinder und Jugendlichen, von deren Begeisterung sich die Kirche viel erwarte.

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