Evangelium nach Matthäus 13,44-52

17. Sonntag im Jahreskreis

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz

Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besass, und kaufte den Acker.
Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte.
Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besass, und kaufte sie.
Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen.
Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg.
So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.

Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja.
Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Origenes (um 185 – 253), Priester und Theologe
Kommentar zum Matthäusevangelium, 10,9-10

Die wertvolle Perle

Auf den Menschen, “der die wertvolle Perle sucht”, muss man die folgenden Worte anwenden: “Sucht und ihr werdet finden.” Und “Wer sucht, der findet.” (Mt 7,7.8) Und wirklich, auf was können sich die Begriffe beziehen “sucht” und “wer sucht, der findet”? Sagen wir es ohne Zögern: Auf die Perlen, und besonders auf jene Perle, die der Mann gefunden hat, der alles gegeben und verloren hat. Um dieser Perle willen sagt Paulus: “… ich habe alles aufgegeben, um Christus zu gewinnen.” (Phil 3,8). Mit dem Wort “alles” meint er die wertvollen Perlen, und mit “Christus gewinnen” die einzigartige und überaus wertvolle Perle.

Wertvoll ist sie sicherlich, die Lampe, für die, die im Finstern sitzen und die sie bis zum Sonnenaufgang benötigen. Wertvoll ist auch die widerscheinende Herrlichkeit auf dem Gesicht des Mose (vgl. 2 Kor 3,7) und, wie ich glaube, derjenige der anderen Propheten. Dieser Widerschein ist schön anzusehen, denn er hilft uns, voranzuschreiten bis dorthin, wo wir die Herrlichkeit Christi schauen können, von der der Vater Zeugnis gibt mit den Worten: “Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.“” (Mt 3,17). „Eigentlich kann von Herrlichkeit in jenem Fall gar nicht die Rede sein, wo das Verherrlichte vor der grösseren Herrlichkeit verblasst.” (2 Kor 3,10). In einer ersten Zeit benötigen wir eine wahrnehmbare Herrlichkeit, die vergehen kann vor der “Herrlichkeit, die alles übersteigt”, so wie wir auch “einer Herrlichkeit, die nicht der Rede wert ist” bedürfen, die “verblassen wird, wenn das Vollendete kommt” (1 Kor 13,9f).

So braucht jede Seele, die noch kindlich ist und auf dem Weg zu “dem Vollkommeneren” (Hebr 6,1) ist, die Unterweisung, den Schutz und die Begleitung, bis sich in ihr die “Fülle der Zeiten” (Gal 4,4) erhebt… Schliesslich wird sie volljährig werden und ihr Erbe erhalten: die allerkostbarste Perle, “das Vollendete, vor dem alles Stückwerk vergeht” (vgl. 1 Kor 13,10). Sie wird das höchste Gut erlangen, das alles übersteigt: die Erkenntnis Christi (Phil 3,8). Doch viele Menschen erkennen die Schönheit der zahlreichen Perlen des Gesetzes und der “unvollkommenen Erkenntnis” nicht, die bei allen Propheten ausgestreut sind; sie bilden sich zu Unrecht ein, dass sie ohne das Gesetz und die wohlverstandenen Propheten die einzigartige Perle von höchstem Wert finden könnten…: das volle Verständnis des Evangelium und den letzten Sinn der Taten und Worte Jesu Christi.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel