Vatikan: Falsch verstanden

“In manchen Regionen sehr verbreitete Sichtweise”

Rom, Radio Vatikan, 23.03.2011

Kardinal Piacenza wandte sich gegen eine “in manchen Regionen sehr verbreitete” Sichtweise des Zölibats als ein historisch bedingtes “zufälliges Kirchengesetz”. Der Eheverzicht sei vielmehr ein “inneres Erfordernis” des Priestertums. Die Kirche dürfe sich nicht von Kritikern einschüchtern lassen. Für die Glaubensverkündigung in einer säkularisierten Welt sei der Zölibat eines der “wirksamsten Mittel”. Die Behauptung, das Zölibatsgebot sei überholt, nennt der Kardinal historisch und theologisch irrig. Sie schade der Seelsorge, der Mission und der Gewinnung neuer Priester, schreibt Piacenza, der für rund 250.000 Priester weltweit verantwortlich ist.

Religion ORF, 11.03.2011

Vatikan: Keine übereilten Reformen wegen Priestermangel

Der Präfekt der vatikanischen Kleruskongregation, Kardinal Mauro Piacenza, hat sich gegen übereilte Reformen in der Kirche als Reaktion auf einen Priestermangel in manchen Regionen gewandt. Der Priestermangel sei eine Realität, die das seelsorgerische Handeln der Kirche schwierig mache, erklärte Piacenza am Freitag.
Es führe jedoch nicht weiter, bei einer “historisch-soziologischen Analyse stehen zu bleiben” oder Zukunftsprojekte für “eine falsch verstandene Reform zu entwerfen, die das Antlitz der Kirche, das dem Willen Jesu Christi entsprechen soll, im Endeffekt lediglich verunstaltet”. Piacenza verwies auf eine insgesamt wachsende Zahl von Priestern in der katholische Kirche.

Mit Blick auf die Debatte über die Zulassung von “Viri probati” zum Priesteramt rief der italienische Kurienkardinal zu Besonnenheit auf. Die Kirche sei kein Unternehmen. Man müsse daher “sehr aufmerksam darauf achten, keine Arznei einzusetzen, die nur vermeintlich heilt, in Wirklichkeit aber, statt zu heilen, das Übel verschlimmert”.

Verkehrte Heilmittel

Vor der Diagnose eines Priestermangels müsse zunächst gefragt werden, “ob nicht ein Mangel an Gläubigen vorliegt, ein Mangel an Glaube, Gebet und Sinn für das Göttliche”, führte der Verantwortliche für rund 250.000 katholische Priester aus. Dies sei der “wirklich springende Punkt”, der von allen Beteiligten erkannt werden müsse. Andernfalls kämen “verkehrte Heilmittel” zur Anwendung. Vom theologischen Standpunkt aus gesehen bestehe die Gewissheit, dass Gott es der Kirche niemals an Priestern fehlen lassen werde.

Im deutschsprachigen Raum sehe er noch viele Ressourcen für die katholische Kirche, “vielleicht mehr, als man gemeinhin vermutet”. Diese lägen vor allem bei den “einfachen Menschen, denjenigen, die schlicht und redlich ihren Glauben leben”, erläuterte Piacenza, der seit Oktober Präfekt der Kleruskongregation ist. Diese Kurienbehörde ist für mehr als die Hälfte aller katholischen Priester zuständig.

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