Einleitung des Seligsprechungsverfahrens

Das Seligsprechungsverfahren für Kardinal Nguyen Van Thuan geht in diözesane Phase

Rom, 22. Oktober 2010, zenit.org

Heute um 12.00 Uhr hat der Kardinalvikar der Diözese Rom, Agostino Vallini, in der “Aula della Conciliazione” im Lateranspalast das Seligsprechungsverfahren für den vietnamesischen Kardinal Francois-Xavier Nguyen Van Thuan feierlich eröffnet. 

Der am 16. September 2002 in Rom verstorbene Kardinal steht im Ruf der Heiligkeit und ist weltweit bekannt für seine Erfahrungen während seiner 13-jährigen Gefangenschaft in vietnamesischen Lagern, für seine spirituellen Schriften und für die Förderung der Soziallehre der Kirche. 

An der Feier nahmen auch der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Peter. K. A. Turkson, und andere Kardinäle teil. 

Kardinal Van Thuan wurde am 17. April 1928 in Huë geboren. Noch sehr jung trat er in das Priesterseminar von An Ninh ein und studierte anschließend Philosophie und Theologie am Priesterseminar von Phu Xuan. 1953 wurde er zum Priester geweiht. 

Nach Studienjahren in Rom ernannte ihn Papst Paul VI. 1967 zum Bischof von Nha Trang und 1975 zum Koadjutor von Saigon. Sechs Tage später, am 30. April, besetzten die Truppen der kommunistischen Vietcong Saigon, und es begann die kommunistische Ära Vietnams. 

Von der neuen Regierung wurde Van Thuan sogleich ohne Gerichtsverfahren in ein “Umerziehungslager” interniert. Neun Jahre der 13 Jahre lang dauernden Haft, von 1975 bis 1988, verbrachte er in strenger Isolation. Er gelang ihm jedoch, vom Gefängnis aus Nachrichten an seine Gläubigen zu senden, die diese mit der Hand abschrieben und unter den katholischen Gemeindemitgliedern verteilten. 

Diese kurzen Betrachtungen sind in dem Buch “Hoffnungswege” zusammengestellt. Auch wurden Gebete herausgegeben, die Van Thuan ebenfalls im Gefängnis verfasste. Aus kleinen Papierstücken stellte er eine winzige Bibel her, und einige der Wärter gaben ihm heimlich ein Stück Holz und eine Schnur, mit denen er sich ein kleines Kreuz bastelte. 

Im Jahr 1991 wurde er gezwungen, sein Land zu verlassen, und Johannes Paul II. nahm ihn in der römischen Kurie auf. 1998 wurde er zum Präsidenten des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden ernannt und am 21. Februar 2001 zum Kardinal. 

Aufgrund eines gemässigteren Kurses des vietnamesischen Regimes konnte der Kardinal wenige Tage darauf erneut seine Heimat besuchen. Er starb am 16. September 2002 an einem Tumor in Rom. 

Anlässlich seines fünften Todestages wurde am 16. September 2007 der Prozess der Seligsprechung eingeleitet. Papst Benedikt XVI. drückte seine “tiefe Freude” über diese Ankündigung aus. Die Nachricht wurde auch von den Katholiken in Vietnam mit grosser Begeisterung aufgenommen. Sie sehen ihn als “ein Vorbild der Heiligkeit” für ihr eigenes Land und für die ganze Welt.

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