Kardinal Kurt Koch im Interview

Erzbischof Kurt Koch, an diesem Samstag sind Sie zum Kardinal kreiert worden
Wie fühlen Sie sich?

Radio Vatikan, 20.11.2010
„Es war für mich eine große Überraschung, dass der Heilige Vater mich so schnell ins Kardinalskollegium aufnehmen will. Ich habe meinen Auftrag erst am 1. Juli angenommen, und schon steht diese Aufgabe da. Aber ich bin überzeugt, dass der Papst diese Ernennung nicht in erster Linie wegen meiner Person macht, sondern wegen meiner Aufgabe. Er will damit zeigen, welche grundlegende Bedeutung für ihn die Ökumene hat.“

Ist das wichtig im Dialog mit Orthodoxen, dass man Kardinal ist?

„Es ist sicher für alle Dialoge von grundlegender Bedeutung. Nehmen wir die orthodoxen Kirchen, aber auch die reformierten Kirchen oder etwa die Anglikaner. Es ist entscheidend, dass hier ein Zeichen gesetzt wird, diese Dialoge und diese Ökumene sind uns sehr wichtig, deshalb soll derjenige, der die Verantwortung dafür trägt, auch mit einer besonderen Verantwortung ausgestattet sein.“

Es gab bisher nicht viele Kardinäle aus der Schweiz, welche Bedeutung hat Ihre Kardinalswürde für Ihr Heimatland?

„Das müssen Sie die Schweizer fragen, was die da herauslesen, das kann ich schwer beurteilen! Immerhin sind wir jetzt vier Kardinäle in der Schweiz. Gewiss, nicht mehr alle wahlberechtigt. Aber das ist für ein so kleines Land schon eine große Anzahl, wenn man es mit anderen Ländern vergleicht.“

Wie sehen Sie Ihre Zukunft im Vatikan, was erhoffen Sie sich?

„Ich hoffe, dass ich mit meiner Anwesenheit in Rom -und ich werde im Gespräch bleiben mit den Schweizern, vor allem auch mit den Schweizer Bischöfen-  mehr tun kann für die gegenseitige Verständigung. Dass das, was in der Ortskirche in der Schweiz geschieht hier besser erklärt werden kann, dass aber andererseits auch das Bild der Universalkirche und des heutigen Papstes ein bisschen in anderen Farben dasteht als manchmal in der Schweiz. Man erkennt  ja eigentlich Papst Benedikt kaum wieder  in diesen Karikaturen, die es teilweise in der Schweiz gibt. Diese unmittelbare Erfahrung zu haben, kann helfen. Das habe ich auch persönlich erleben können, als ich den Heiligen Vater auf seiner Englandreise begleiten durfte. Und zwar durch die Erfahrung wie der Heiligen Vater als Person, in seiner Schlichtheit, seiner Demut und mit der Klarheit seiner Botschaft die Leute beeindruckt hat. Viele Journalisten sagten mir, sie seien überrascht, ich habe dann geantwortet: Ich bin nicht überrascht, weil ich ihn schon länger kenne.“

Schweizer-Fernsehen

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