Der Unkultur des Todes trotzen

„Marsch für das Leben“ in Berlin will Zeugnis geben und Zeichen setzen
Lohmann: Notwendige Demonstration           Von Markus Reder Quelle: Tagespost

Der katholische Publizist Martin Lohmann ist Bundesvorsitzender des Bundesverbandes Lebensrecht (BVL).
Am Samstag lädt der Bundesverband Lebensrecht (BVL) wieder zum „Marsch für das Leben“ mitten in Berlin ein.

Ist diese jährliche Demonstration notwendig?
Ja, sehr sogar. Sie ist ein wichtiges Zeichen und ein klares Zeugnis für das Leben und seine Unantastbarkeit in einer Gesellschaft, die sich an die Tötung von mehr als 114 000 noch nicht geborener Kinder pro Jahr gewöhnt zu haben scheint. Und das ist skandalös. In Deutschland ist die Ehrfurcht vor dem Leben und seiner Heiligkeit nach wie vor unterentwickelt. Wer da nicht wach wird, wer sich da nicht sensibilisieren lässt, der wird – gewollt oder nicht, bewusst oder nicht – zum Sklaven einer Diktatur des Relativismus und der Unkultur des Todes. Wirkliche Humanität hingegen setzt die Unantastbarkeit der Würde des Menschen, ob noch nicht geboren oder bereits geboren, ob jung oder alt, ab gesund oder krank, voraus. Ohne Wenn und Aber. Wir wollen also Bewusstsein für das Leben und gegen die Tötung schaffen. Friedlich. Freundlich. Und klar. Das ist in der Tat sehr notwendig und wichtig. Eigentlich müssten alle mitgehen, denen der Artikel 1 des Grundgesetzes etwas bedeutet.

Nehmen an diesem Protestmarsch auch Politiker teil?
Sagen wir so: Selten. Vielen scheint das Thema peinlich zu sein, nicht opportun. Das ist zu respektieren, auch wenn es traurig ist. Aber wir haben von einigen überzeugenden Persönlichkeiten wie etwa den Vorsitzenden der Senioren-Union und der Jungen Union, Otto Wulff und Philipp Mißfelder, sehr ermutigende und deutliche Grußworte bekommen. Es gibt in der Tat viel Unterstützung für unser Engagement auch aus den Kirchen, vornehmlich aus der katholischen. Und aus ganz Deutschland machen uns sehr viele Menschen Mut, uns nicht von diesem Bekenntnis zum Leben abbringen zu lassen.

Zum Beispiel durch Proteste, die Linke, Autonome und Pro-Familia-Aktivisten auch diesmal wieder angekündigt haben?
Richtig. Es scheint Menschen zu geben, die den friedlichen Einsatz für das Leben nicht ertragen können. Auch im vergangenen Jahr gab es gewaltsamen Widerstand gegen das Lebensrecht. Aber auch im vorigen Jahr haben wir uns nicht provozieren lassen von der aggressiven Intoleranz derer, die wütend aufschreien, wenn wir friedlich und gewaltfrei für Humanität werben. Vielleicht ist diese Aggressivität ja nichts anderes als ein Ausdruck der Hilflosigkeit von denen, die sich den Mut der Erkenntnis nicht zutrauen. Unsere weißen Kreuze und die Kinderbilder bleiben eine starke Botschaft für das Leben.

Rechnen Sie damit, dass erneut Kreuze entrissen werden, wie dies im vergangenen Jahr der Fall war?
Von den tausend Kreuzen, die wir tragen, wurden 2009 elf entwendet, entehrt und in die Spree geworfen. Wir hoffen, dass die Intoleranz diesmal der Vernunft und dem Respekt weicht. Das Kreuz ist ein den Christen heiliges Symbol. Wir Lebensschützer haben übrigens Respekt vor allen heiligen Symbolen, und genau diesen Respekt erwarten wir auch von jenen, die unsere Überzeugung von der Unantastbarkeit des Lebens und der Menschenwürde nicht teilen wollen. So wie wir alle bis hin zur Kanzlerin im Vorfeld der geplanten Verbrennung des Korans durch einen fanatischen amerikanischen Prediger uns zu Recht empört haben, sollten wir gegen die geplante Entweihung der Kreuze protestieren. Ich hoffe sehr, dass sich Frau Merkel und andere genauso entschieden gegen die widerliche Entehrung des Kreuzes zu Wort melden. Als uns im vergangenen Jahr eine brennende Bibel vor die Füße geworfen wurde, haben wir übrigens keine Empörung der jetzt Empörten wahrnehmen können. Viele Medien haben sich dafür auch nicht interessiert, anders als jetzt in Sachen Koran. Das ist wenig glaubwürdig. Gewalt gegen den Koran oder gegen die Bibel und das Kreuz – beides ist absolut unmöglich. Jedenfalls für uns als friedvolle und demokratische Lebensschützer.

Manchmal scheint auch beredtes Schweigen zu stören
Human life international  SCHWEIZ

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