Reformen ohne Glauben sind sinnloser Aktivismus
Papst Benedikt hat ein merkwürdiges Motto hinterlassen: Entweltlichung der Kirche
Ein Gespräch mit Kardinal Walter Kasper über die Aufgaben der Kirche in Deutschland nach dem Besuch des Papstes. Von Guido Horst
Im Blickpunkt: Die Freiheit der Kirche
Der Vatikan sorgt für die Freiheit und Unabhängigkeit der Kirche
Die Tagespost, 30.09.2011, von Guido Horst
Der Papst hat in Deutschland einer Entweltlichung der Kirche das Wort geredet. Sogar Enteignungen und die Streichung von Privilegien könnten in bestimmten historischen Augenblicken hilfreich sein, um sich, wie er im Freiburger Konzerthaus sagte, von “materiellen und politischen Lasten” zu befreien und “sich besser und auf wahrhaft christliche Weise der ganzen Welt” zuzuwenden. Das klingt fast schon franziskanisch. Hat sich nicht auch der “poverello”, der “kleine Arme” von Assisi, selbst von allem Weltlichen befreit, um für seine Mitbrüder und Generationen von Gottsuchern Jesus Christus neu aufscheinen zu lassen? Das Zweite Vatikanum jedenfalls hat diesen franziskanischen Zug der auf Erden pilgernden Kirche aufgegriffen: “Wie aber Christus das Werk der Erlösung in Armut und Verfolgung vollbrachte, so ist auch die Kirche berufen, den gleichen Weg einzuschlagen, um die Heilsfrucht den Menschen mitzuteilen”, heisst es in der Kirchenkonstitution “Lumen gentium”.
Stille nach dem Papstbesuch
Nanu keiner da?
Die Tagespost, 30.09.2011, Markus Reder
Gemessen am Geräuschpegel vor der Papstreise nach Deutschland ist es danach erstaunlich still. Nanu keiner da? Hat es allen die Sprache verschlagen? Was wurde vorher nicht alles an Erwartungen geäussert, an Warnungen ausgesprochen und an Blödsinn in die Mikrophone gebellt. Und jetzt? Schweigen im deutschen Walde. Denken alle noch nach? Das wäre die beste Erklärung für die Stille nach dem Papstbesuch.
Benedikt XVI. hat zahlreiche Ansprachen gehalten, jede davon hat es in sich. Zwei Reden kann man ohne jede Übertreibung als päpstliche Paukenschläge bezeichnen: Die Ansprache im Deutschen Bundestag und die Freiburger Konzerthausrede. Die Bundestagsrede war wohl das intellektuell Anspruchsvollste, was in diesem Hohen Haus bislang zu hören war. Sicher, dafür hätte sich der Papst gar nicht so sehr anstrengen brauchen. Aber weniger Anspruch wäre unter seinem Niveau gewesen. Dass manchen Hörern dieser Rede nur das Lob für die ökologische Bewegung im Gedächtnis geblieben ist, zeigt leider, wie wenig sie verstanden haben.
Kardinal Koch zur Ent-Weltlichung:
Auch die Kirchensteuer ist gemeint
Kath.Net-Exklusiv-Interview mit Kardinal Koch über den Papstbesuch in Deutschland: Die unlösbare Verkoppelung von Kirchenzugehörigkeit und Kirchensteuerpflicht scheint ein Problem zu sein, das ernsthaft angegangen werden muss. Von Armin Schwibach
Rom, kath.net/as, 03.10.2011
Der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Kurt Kardinal Koch, begleitete Papst Benedikt XVI. auf seiner Apostolischen Reise nach Deutschland (22.-25. September). Gegenüber kath.net äussert sich der Kardinal zu wesentlichen Inhalten der Reise und zu den Hauptanliegen, die Papst Benedikt XVI. vor die Kirche in Deutschland gebracht hat.
Apostolische Reise nach Deutschland
Generalaudienz, Petersplatz Mittwoch, 28. September 2011
Bei dieser Audienz möchte ich Rückschau auf meinen Pastoralbesuch in Deutschland halten. Ich danke Gott, dass er mir diese schöne und erfüllte Zeit in der Heimat geschenkt hat. Grosser Dank gilt meinen Landsleuten für die herzliche Aufnahme, insbesondere allen, die durch ihren Einsatz zum Gelingen des Besuchs beigetragen haben. Die Reise stand unter dem Motto “Wo Gott ist, da ist Zukunft!”. Sie führte mich gewissermassen durch ganz Deutschland, von Ost nach West: von der Bundeshauptstadt Berlin über Erfurt und das Eichsfeld nach Freiburg. Jede dieser Stationen hatte ihren eigenen Charakter und Schwerpunkt, und ich kann hier nur eine Auswahl treffen.
Haltet Kurs!
Trotz dieser Stimmungsmache standen unfassbar viele Menschen auf, die sich nicht beirren liessen
Kath.net-Exklusivinterview mit Peter Seewald über den Papstbesuch: Selten zuvor hat man in Deutschland soviel Kluges, Weises und Wahres, soviel Grundsätzliches gehört
München, kath.net/rn, 27. September 2011
Kath.net: Der Papstbesuch ist vorbei? Was ist Ihr erstes Eindruck von der Reise?
Peter Seewald: Dass ein kleines Wunder geschehen ist. Kaum zuvor war eine so aggressive antikirchliche Medien-Phalanx, so viel an Vorverurteilung und Meinungsterror zu erleben. Das Ganze erinnerte an Georges Orwell “1984”, wo ein imaginärer Feind, ein Popanz, aufgebaut wird, um die Menge aufzustacheln. Jemand, der gegen die Gleichgültigkeit kämpft, der sich nicht den Mechanismen des Polit- und Mediengeschäftes unterwirft, wird dann verzeichnet als finstere Gestalt. Und wo dies nicht gelang, wollte man den Papst förmlich tot schreiben. Aber trotz dieser ungeheueren Stimmungsmache standen unfassbar viele Menschen auf, die sich nicht beirren liessen.
Papst grüsst Schweiz
Telegramm an die Bundespräsidentin
Freiburg, 25. September 2011, zenit.org
– Anlässlich seines Rückfluges nach Rom hat Papst Benedikt traditionell der Präsidentin des überflogenen Landes ein Grusstelegramm geschickt:
Ihrer Exzellenz
Frau Micheline Calmy-Rey
Bundespräsidentin der Schweizerischen Eidgenossenschaft Bern
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