Religion ist kein Opium
‘Es ist eine Tatsache, dass man mit fremden Religion respektvoll umgehen muss’
Die Tagespost, 16. Januar 2015
Von Guido Horst
Während Papst Franziskus mit dem Besuch der Philippinen dem katholischen Herzen Asiens seine Aufwartung macht, waren die gut zwei Tage in Sri Lanka ein Aufenthalt an der Peripherie. Aber einer Peripherie, die es in sich hat. Auf der Insel leben religiöse Menschen. Das ist aus den Genen des alten Ceylon nicht wegzudenken und prägt heute noch den Alltag. Auf dem Flug nach Manila zeigte sich Franziskus aufrichtig erstaunt darüber, dass am Vortag beim Mariengebet im Heiligtum von Madhu so viele andere Religionen vertreten waren und die Katholiken nicht einmal die Mehrheit stellten.
Begegnung mit Vertretern des öffentlichen Lebens
Apostolische Reise von Papst Franziskus nach Sri Lanka und auf die Philippinen
(12.-19. Januar 2015)
Begegnung mit den Vertretern des öffentlichen Lebens und mit dem Diplomatischen Corps
Ansprache des Heiligen Vaters
Malacañang Palace, Manila
Freitag, 16. Januar 2015
ich danke Ihnen, Herr Präsident, für den freundlichen Empfang und für Ihre Worte der Begrüssung im Namen der Vertreter des öffentlichen Lebens, des ganzen Volkes der Philippinen wie auch der ehrenwerten Mitglieder des Diplomatischen Corps.
Papst Franziskus in Manila
“Jubel, Kritik und eine Botschaft an Europa”
Wie berichtet die Presse über den Start der Papstreise auf den Philippinen?
“Wenn ich heute nichts als die Zeitungen von Manila zur Verfügung hätte, um mich zu informieren, dann würde ich darauf jetzt antworten: Die Philippinen sind das neue Zentrum der Welt. Und der Papst ist in dieser Welt der Anführer. So lautet hier, ganz ernsthaft, der Tenor der Zeitungen – wobei ein Blatt noch hinzufügt: ‘Früher inspirierte ja auch Obama viele Hoffnungen, aber das ist schon lange vorbei. Jetzt ist nur noch Franziskus ein echter globaler Führer.’ Die Presse quillt über von Papst-Storys und Papst-Begeisterung; das zieht sich durch bis auf die ‘Lifestyle‘-Seite des ‘Philippine Daily Inquirer’, wo dann Überschriften auftauchen wie ‘Warum du einen Papst Franziskus in deinem Leben brauchst‘. Oder: ‘Warum er dieselbe Wirkung hat wie die Beatles‘. ‘The People`s Pope‘, ‘Der Papst des Volkes‘, röhrt der ‘Philippine Star‘ auf Seite eins…”
Papst Franziskus auf den Philippinen gelandet
Nach zweitägigem Besuch auf Sri Lanka
Nach seinem zweitägigen Besuch auf Sri Lanka ist Papst Franziskus an diesem Donnerstag um 17.45 Ortszeit pünktlich in Manila, der Hauptstadt der Philippinen, gelandet.
Damit beginnt die zweite Etappe seiner Asienreise. Ein herzlicher Empfang erwartete ihn in dem katholischsten Land Asiens. Die Regierung, unter ihnen auch Staatspräsident Benigno Aquino III. und die Kardinäle begrüsste Papst Franziskus mit Handschlag, einen nach dem anderen. Kardinal Louis Antonio Tagle, wurde herzlich umarmt von Papst Franziskus, während im Hintergrund hunderte von Jugendlichen abwechselnd die Flaggen ihrer eigenen Nation und die des Vatikans hin und herschwenkten und traditionelle Tänze aufführten. Der Wind wehte die päpstliche Kopfbedeckung, das sogenannte Pileolus zwar davon, doch Papst Franziskus lächelte lediglich über den Verlust, als zuvor noch wie üblich die beiden Hymnen, die der Philippinen und die des Vatikans gespielt wurden.
Fliegende Pressekonferenz
Fliegende Pressekonferenz: Terrorismus und Umwelt-Enzyklika
Papst Franziskus hat bestätigt, dass es derzeit erhöhte Sicherheitsmassnahmen rund um seine Person gibt. Bei der “fliegenden Pressekonferenz” zwischen Sri Lanka und den Philippinen erklärte er vor Journalisten, er sorge sich besonders wegen der Gläubigen und habe darüber mit der vatikanischen Sicherheit gesprochen. Was ihn selbst betreffe, sei die beste Art, mit terroristischen Bedrohungen umzugehen, “mit Demut und ohne Aggression”, auch wenn manche das nicht verstünden. Er habe jedoch “eine gute Dosis Leichtsinn”. Scherzend fuhr der Papst fort: “Manchmal habe ich gefragt: und wenn mir etwas zustösst? Herr, dann mach bitte wenigstens, dass es mir nicht weh tut! Ich bin nicht mutig im Umgang mit Schmerz.”
Papstreisen auf die Philippinen
Papstreisen auf die Philippinen: Historische O-Töne
Manila: Vorbereitungen auf die “once-in-a-lifetime-experience”
Franziskus ist der dritte Papst in der Kirchengeschichte, der die Philippinen besucht. Als erster reiste Papst Paul VI. vor 45 Jahren in das Land.
27. November 1970: Paul VI. trifft in Manila ein, für einen dreitägigen Besuch. Er kommt aus dem Iran und Westpakistan, dem heutigen Bangladesh. Am Flughafen kommt es zu einem Zwischenfall: Ein offenbar geistesgestörter Maler aus Bolivien, als Priester verkleidet, sticht auf den Papst ein. Der Reporter Alex Alan steht in der Nähe, er erzählt dem Sender ABC News: “Es ging alles sehr schnell; ein Priester war offenbar der Attentäter. Ich griff nach ihm und hielt ihn fest, andere halfen mir dabei. Der Papst blieb sehr gefasst.” Das vorgesehene Programm wird ungerührt fortgesetzt, dabei ist Paul verletzt; sein blutbeflecktes Hemd wird Jahrzehnte später, im Oktober 2014, bei seiner Seligsprechung in Rom gezeigt, als Reliquie.
Bis zur letzten Minute putzt sich Manila für den Besuch des Papstes heraus
Das katholischste Land Asiens hat sich für den Papstbesuch herausgeputzt, doch die Kluft zwischen Arm und Reich ist auf den Philippinen nicht zu übersehen
Die Tagespost, 14. Januar 2015
Von Stephan Baier
Bis zur letzten Minute putzt sich Manila für den Besuch des Papstes heraus. Da werden sonst vielbefahrene Strassenzüge der philippinischen Hauptstadt komplett für den Verkehr gesperrt und gesäubert, die Einfassungen der Bäume werden neu gestrichen. Selbst die Kathedrale, die schon Paul VI. bei seiner Asien-Reise 1970 besuchte und in der Johannes Paul II. 1981 eine Messe feierte, ist zwei Tage lang gesperrt, um für das Kommen des Papstes schön gemacht zu werden. Da stand die neue Kathedra mit dem Wappen von Franziskus bereits. Wenn der Heilige Vater am Donnerstag um 17.45 Uhr Ortszeit landet, werden auf Anordnung des Vorsitzenden der Bischofskonferenz, Erzbischof Socrates B. Villegas von Lingayen-Dagupan, im ganzen Land die Kirchenglocken läuten, um den Papst willkommen zu heissen. “Diese Geste des Willkommens für den Heiligen Vater ruft auch jene Menschen, die nicht in der Lage sein werden, ihn persönlich zu sehen, dazu auf, während seines Philippinen-Besuchs wenigstens für den Heiligen Vater zu beten”, erklärte Erzbischof Villegas.
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