“Es fehlt an allem”

Kardinal Sandri im Libanon

Das Heiligtum von Harissa

Der zweitwichtigste Argentinier aus dem Vatikan war in den vergangenen Tagen im Libanon: Kardinal Leonardo Sandri, der Präfekt der Ostkirchenkongregation und Landsmann des Papstes, will den Christen im Nahen Osten die geistliche Nähe von Papst Franziskus bezeugen.

“Ich habe allen Bischöfen der vier Riten, die ich besucht habe, eine Botschaft des Friedens und der Hoffnung übergeben, die mir Franziskus persönlich mitgegeben hatte, und gesagt, wie sehr er an die Menschen in dieser Region und an ihre Leiden denkt. In der Nähe der syrischen Grenze konnte ich auch ein Lager von syrischen Flüchtlingen besuchen. Der Papst hofft darauf, dass man hinter diesen Krieg in Syrien endlich einmal das Wort “Ende” hinschreiben kann!”

Schon letztes Jahr hatte Vatikankardinal Robert Sarah, damals noch im Auftrag von Papst Benedikt XVI., syrische Flüchtlinge im Libanon besucht. Auch für Kardinal Sandri waren seine Stunden im Flüchtlingscamp am letzten Sonntag eine bewegende Erfahrung.

“Wir sind alle wirklich aufgewühlt: all diese Kinder zu sehen, die da im Exil sind, in Armut, ohne Hygiene-Möglichkeiten. Ich habe gesehen, dass es da an allem fehlt, an Medikamenten, vor allem für schwangere Frauen und für Kinder.”

Seit mehr als einem Monat sind zwei orthodoxe Metropoliten aus dem syrischen Aleppo in der Hand von Entführern – auch darüber hat Kardinal Sandri im Libanon Gespräche geführt, er hofft auf die Freilassung der beiden.

“Einen von ihnen, Ibrahim, kenne ich, er ist syrisch-orthodoxer Bischof von Aleppo. Man hört so allerlei: einmal, dass es ihnen gut gehe, dann wieder, es gehe ihnen schlecht. Ich bitte euch Entführer, gebt sie ihren Kirchen und ihrem Land, ihrem Bistum wieder! Eine solche Geste wird euch Ehre einbringen und mit Sicherheit auch den Segen Gottes!”

“Natürlich“, von den starken Spannungen im Libanon hat auch der Besucher aus Rom einiges gespürt, es gebe “einige Zeichen der Gewalt”, so Sandri.

“Aber alles wird doch noch von grosser Hoffnung dominiert. Alle, mit denen ich gesprochen habe – Katholiken, andere Christen, orthodoxe Bischöfe, Laien, Ordensleute – tun alles dafür, dass der Krieg nicht aus Syrien auf den Libanon übergreift und dass der Friede die Oberhand behält. Viele Leute, auch viele junge, kommen zum Marienwallfahrtsort von Harissa, einige steigen barfuss hinauf, um vor Unserer Lieben Frau vom Libanon um Frieden zu beten, aber auch für den Papst und für die ganze Welt.”

Nach seinem Besuch im Libanon reiste Kardinal Sandri weiter nach Jordanien, wo er bis zum 1. Juni bleiben wird.

rv 29.05.2013 sk

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