Der Sinn des christlichen ‘carpe diem’

Benedikt XVI.: Jesus – das ‘Heute’ des Heils in der Geschichte

Der Papst gedenkt des Weltlepratags und des Holocausts am ‘Tag des Gedächtnisses’. Der Tweet des Tages. Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 27. Januar 2013

Ausgehend von den zwei verschiedenen Abschnitten des Evangeliums vom dritten Sonntag im Jahreskreis (Lk 1, 1-4; 4, 14-21) betonte Papst Benedikt XVI. in seiner Ansprache vor dem traditionellen Gebet des Angelus, dass das “Heute” des Christen “zwischen dem ersten und letzen Kommen Christi” mit der Fähigkeit des Gläubigen verbunden ist, zu hören und umzukehren. In einem radikaleren Sinne aber sei Jesus selbst das “Heute” des Heils in der Geschichte, da er die Erlösung zu ihrer ganzen Erfüllung bringe.

Der dem heiligen Lukas sehr teure Begriff des “Heute” führe zum christologischen Titel des “Heilands”, den der Evangelist bevorzuge. Bereits in den Kindheitsgeschichten sei dieser in den Worten an die Hirten gegeben: “Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der Herr” (Lk 2,11).

Das Evangelium “ruft auch uns ‘heute’ auf den Plan”, so der Papst. Vor allem lasse es an die Weise denken, wie der Sonntag gelebt werde, ein Tag, der vor allem dem Herrn durch die Teilnahme an der Eucharistie zu widmen sei, in der wir uns vom Leib und Blut Christi sowie von seinem Wort des Lebens nährten. Zum Zweiten lade das Evangelium in dieser Zeit der Zerstreuung ein, sich über die Fähigkeit des Hören zu fragen. Bevor man über Gott und mit ihm sprechen könne, sei es notwendig, ihn zu hören. Die Liturgie der Kirche sei dabei die “Schule” dieses Hörens auf den Herrn, der zu uns spreche.

Schliesslich besage es, dass jeder Augenblick zu einem “Heute” für unsere Umkehr werden könne. Jeder Tag “kann zum heilbringenden Heute werden, da das Heil Geschichte ist, die sich für die Kirche und jeden Jünger Christi fortsetzt. Das ist der Sinn des christlichen ‘carpe diem’: erfasse das Heute, in dem Gott dich ruft, um dir das Heil zu schenken!”.

Nach dem Angelus gedachte Benedikt XVI. des Weltlepratags sowie des heutigen “Tag des Gedenkens” für die Opfer des Holocausts und des Nationalsozialismus. Die Erinnerung an jene schreckliche Tragödie müsse für alle eine Mahnung sein, damit sich derartige Schrecken der Vergangenheit nicht wiederholen, jede Form des Hasses und des Rassismus überwunden sowie die Achtung und die Würde des Menschen gefördert werde. Der Papst erinnerte auch an den besonderen “Gebetstag für den Frieden” im Heiligen Land.

Zum Schluss des Angelus liess der Papst zusammen mit zwei Kindern der “Katholischen Aktion Rom” zwei Friedenstauben fliegen.

Die Pilger aus dem deutschen Sprachraum begrüsste der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Sehr herzlich grüsse ich alle Pilger und Besucher deutscher Sprache. Im heutigen Evangelium hören wir vom ersten öffentlichen Auftreten Jesu in der Synagoge seiner Heimatstadt Nazareth. Jesus selbst ist die gute Nachricht; er offenbart den Menschen den Plan Gottes, das grosse Vorhaben des Schöpfers mit dieser Welt, alles in Christus zu erneuern. Jesus stiftet Frieden und Versöhnung. Durch ihn kann die ganze Menschheitsfamilie immer mehr eins werden. Dafür will er uns begeistern und dafür wollen wir nicht müde werden, unser Herz zu öffnen und unser persönliches Lebensprogramm auszurichten. Der Herr schenke euch für alles, was ihr in diesen Tagen vorhabt, seinen Schutz und reichen Segen.

Der Tweet des Tages:

Sonntag – Was bedeutet der Tag des Herrn für uns? Es ist ein Tag der Ruhe, ein Tag für die Familie, vor allem aber ist es ein Tag für Gott.
Dominica tandem dies quid nobis importat? Propria quidem domi focique est dies. Atqui pertinet in primis ad Ipsum.

KathTube Angelus

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