Ein grossherziger Diener des Evangeliums und der Kirche

Beileid von Papst Benedikt XVI. zum Tod von Kardinal Martini

Papst Benedikt XVI.: Carlo Maria Kardinal Martini ist “nach langer, mit Gelassenheit erduldeter Krankheit und in vertrauensvoller Ergebung in den Willen des Herrn verstorben”

Rom (kath.net/Osservatore Romano), 1. September 2012

Gestern, am 31. August, starb in Gallarate der Jesuit Carlo Maria Kardinal Martini,  Alterzbischof von Mailand. Er war 85 Jahre alt und litt schon seit langer Zeit an der Parkinson-Krankheit. Nach dem Erhalt der Nachricht wollte Benedikt XVI. mit einer Beileidsbotschaft an Kardinal Angelo Scola, den Erzbischof von Mailand, die Gestalt des Verstorbenen als Ordensmann, Gelehrten und Hirten würdigen.

Beileid von Papst Benedikt XVI. zum Tod von Kardinal Martini:

Da ich voll Trauer die Nachricht erhalten habe, dass Carlo Maria Kardinal Martini nach langer, mit Gelassenheit erduldeter Krankheit und in vertrauensvoller Ergebung in den Willen des Herrn verstorben ist, möchte ich Ihnen und der gesamten Diözesangemeinde ebenso wie den Angehörigen des verstorbenen Kardinals meine tiefempfundene Teilnahme an ihrer Trauer zum Ausdruck bringen.

Ich gedenke voller Zuneigung des geschätzten Bruders, der dem Evangelium und der Kirche grossherzig gedient hat. Ich erinnere mich dankbar an seine intensive apostolische Tätigkeit, die er als eifriger Ordensmann, geistlicher Sohn des hl. Ignatius, erfahrener Hochschullehrer, massgeblicher Bibelforscher und hochgeschätzter Rektor der Päpstlichen Universität Gregoriana und des Päpstlichen Bibelinstituts und schliesslich als pflichtbewusster und weiser Erzbischof dieser Erzdiözese des hl. Ambrosius geleistet hat.

Ich denke auch an den kompetenten und leidenschaftlichen Dienst, den er dem Wort Gottes erwiesen hat, indem er der kirchlichen Gemeinschaft die Schätze der Heiligen Schrift immer tiefer erschlossen hat, vor allem durch die Förderung der Lectio divina.
Ich erhebe inbrünstige Gebete zum Herrn, auf dass er, durch die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria, diesen seinen treuen Diener und ausgezeichneten Hirten im himmlischen Jerusalem aufnehmen möge, und erteile von Herzen all denen, die sein Hinscheiden beweinen, den Trost des Apostolischen Segens.

BENEDICTUS PP. XVI

In einem analogen Telegramm an Kardinal Scola hat auch Staatssekretär Kardinal Tarcisio Bertone sein persönliches Beileid sowie dasjenige “des Staatssekretariats und der gesamten Römischen Kurie” zum Heimgang des Kardinals ausgedrückt, der, so schreibt er, “den Vorrang des geistlichen Lebens und zugleich das aufmerksame Anhören des Menschen in seinen unterschiedlichen existentiellen und sozialen Situationen bezeugt und gelehrt hat”.

Der Präsident der Republik Italien, Giorgio Napolitano, spricht von “einem schmerzlichen, schweren Verlust nicht nur für die Kirche und die katholische Welt, sondern für ganz Italien, das Land, dessen Sohn er war und dem er ein Grossteil seines Engagements und seiner Lehre widmete”.

Die Botschaft des Präsidenten erinnert ganz besonders an “seine Weisheit und seine universale Sicht der Dinge, die die gesamte Christenheit umfasste und sich auch auf den innovativen Wegen des interreligiösen Dialogs bewegte”, ebenso wie an seine Fähigkeit, “als ein grosser Lehrer des intellektuellen und moralischen Lebens mit den Italienern im Dialog zu stehen”.

Ministerpräsident Mario Monti vertraute seinen Nachruf den Seiten des “Corriere della Sera” an, in dem er Kardinal Martini als “Orientierungspunkt” würdigt, “der mit aussergewöhnlichem Charisma und grosser Autorität ausgestattet war, ergänzt durch einen tiefen Respekt vor jedem seiner Gesprächspartner”. Er unterstreicht vor allem seine leidenschaftliche Überzeugung vom Wert eines geeinten Europas.

Quelle
KathTube

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