Das Bistum Chur und die Pfarrblätter

Pfarrblatt: Instrument römisch-katholischer Verkündigung

Aufgrund wiederholter Beschwerden von Gläubigen, die gegenüber dem Bischof von Chur Pfarrblatt-Artikel beanstanden, ist folgendes festzuhalten:

Kein kantonales oder überregionales Pfarrblatt, das im Bistum Chur erscheint, arbeitet im Auftrag des Bischofs oder in Anbindung an die Bistumsleitung. Herausgegeben werden solche Pfarrblätter von zivilrechtlich organisierten Vereinen oder Stiftungen, die in eigener Verantwortung handeln. Finanziert werden Pfarrblätter im wesentlichen von der kantonalen staatskirchenrechtlichen Körperschaft (Landeskirche) oder von Kirchgemeinden, d.h. durch staatskirchenrechtliche Körperschaften, die im eigenen Namen handeln. Demnach sind Pfarrblätter nicht Bestandteil einer kirchlich approbierten Verkündigung, ungeachtet der Tatsache, dass einige sich im Titel “katholisch” nennen. Die meisten verstehen sich als freie Informations- und Dialogplattform. Sie arbeiten mit einem Selbstverständnis, wie es auch bei einem säkularen, pluralistischen Medium vorkommt.

Dagegen wäre ein Pfarrblatt aus Sicht der Kirchenleitung als Instrument römisch-katholischer Verkündigung zu verstehen. Es ginge um medial aufbereitete Vermittlung und Erklärung des Glaubens. Nicht kirchliche Auseinandersetzungen wären Inhalte, sondern eine mediengerechte Darlegung der Frohen Botschaft. Es ginge nicht darum, den gesellschaftlichen Pluralismus “innerkirchlich” noch einmal abzubilden, sondern der Lehre der Kirche eine wirksame Stimme zu verleihen mit dem Ziel, die Gläubigen in ihrem Christsein und Zeugnis in einer pluralistischen Gesellschaft zu bestärken. Auch wäre die Kirchenleitung nicht eine Stimme unter vielen, sondern Referenzpunkt in Fragen des Glaubens.

Zwischen diesen beiden Auffassungen von Wesen und Auftrag eines römisch-katholischen Mediums liegen grosse Differenzen, die der Bischof nicht beheben kann. Daher empfiehlt er allen Gläubigen, die unzufrieden sind, sich direkt an die Kirchgemeinde oder Landeskirche ihres Wohnortes zu wenden. Der Bischof möchte zudem Mut machen, sich nicht verunsichern zu lassen, sondern nach verlässlichen Informationsquellen Ausschau zu halten. Einige davon sind: Mitteilungen des Apostolischen Stuhls oder päpstliche Schreiben, Mitteilungen des Ortsbischofs sowie Informationen von Medien oder Internetportalen, die erklärtermassen versuchen, den kirchlich überlieferten Glauben in der heutigen Gesellschaft zur Geltung zu bringen.

Giuseppe Gracia Beauftragter für Medien und Kommunikation gracia@bistum-chur.ch 079 632 61 81

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