María Corina Machado: Venezuelas unbeugsame Stimme

Friedensnobelpreis 2025 geht an María Corina Machado – María Corina Machado erhält den Friedensnobelpreis 2025 für ihren unermüdlichen Einsatz für Demokratie und Menschenrechte in Venezuela. Die praktizierende Katholikin sagt: “Lasst uns vertrauen, Gott ist mit uns.”

Quelle
Oppositionskandidatin María Corina Machado von der Wahl ausgeschlossen
María Corina Machado – Wikipedia
Aus dem Versteck zum Friedensnobelpreis: Wer ist María Corina Machado?

10.10.2025

José García

Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr nach Venezuela. Das norwegische Nobelkomitee ehrt María Corina Machado, die bekannteste Oppositionsführerin Venezuelas, für ihren “Einsatz für die demokratischen Rechte des venezolanischen Volkes” und ihren Kampf für einen friedlichen Übergang von der Diktatur zur Demokratie. Ihre Auszeichnung sendet eine starke politische Botschaft an ein Land im Ausnahmezustand.

Geboren 1967 in Caracas, wuchs Machado in einer Unternehmerfamilie auf und studierte Wirtschaftsingenieurwesen. 2002 gründete sie die Organisation Súmate, die für freie Wahlen und demokratische Transparenz eintritt. Damit stellte sie sich gegen den damaligen Präsidenten Hugo Chávez und später gegen Nicolás Maduro. “Ich habe mich für Wahlzettel statt Kugeln entschieden”, sagte sie einmal rückblickend über diesen Schritt.

Korruption und Machtmissbrauch angeprangert

Von 2010 bis 2014 war Machado Mitglied der Nationalversammlung. Ihr Mandat wurde entzogen, nachdem sie Korruption und Machtmissbrauch angeprangert hatte. Dies markierte den Beginn einer Kampagne staatlicher Einschüchterung: Hausdurchsuchungen, Ermittlungen, Reiseverbote und schließlich ein politisches Berufsverbot, das sie von der Präsidentschaftswahl 2024 ausschloss.

Trotzdem vereinte sie die Opposition und unterstützte den Diplomaten Edmundo González Urrutia, der die Präsidentschaftswahl am 28. Juli 2024 gewann. Die staatlich kontrollierte Wahlbehörde erklärte jedoch Maduro zum Sieger, ohne die Ergebnisse offenzulegen. Internationale Organisationen wie die Organisation Amerikanischer Staaten und die Europäische Union forderten eine unabhängige Prüfung der Stimmen. Caracas reagierte nicht – und Machado blieb im Land, trotz ständiger Bedrohungen. “Es war eine Entscheidung, die Millionen Menschen inspiriert hat”, heißt es in der Begründung des Nobelkomitees.

Seitdem gilt Machado als Symbol des friedlichen Widerstands. Sie wird für ihren unermüdlichen Einsatz für die demokratischen Rechte und die Einigung der Opposition gewürdigt, “ohne in ihrem Widerstand gegen die Militarisierung der Gesellschaft nachzulassen.”

Sie bekennt sich offen zum katholischen Glauben

Offen bekennt sie sich zu ihrem katholischen Glauben und trägt oft einen Rosenkranz um den Hals – ein Zeichen moralischer Standhaftigkeit für viele Venezolaner. “Ihr Rosenkranz ist wie eine Rüstung gegen die Angst”, schrieb ein Kommentator der “AP News”. In Interviews sprach sie davon, dass sie ihren Weg im Vertrauen auf Gott gehe. “Lasst uns vertrauen, Gott ist mit uns”, sagte sie in einer Neujahrsbotschaft 2024. In einem Interview mit der “Catholic News Agency” betonte sie, ihre religiöse Sichtweise nie aufzuzwingen, da dies “den Prinzipien einer liberalen Demokratie widerspräche.”

Maduro, der seit 2013 regiert, hat Venezuela in eine humanitäre Krise gestürzt. Acht Millionen Menschen sind geflohen, Inflation und Mangelwirtschaft haben weite Teile der Bevölkerung verarmen lassen. In diesem Umfeld setzt Machado auf friedlichen Protest, internationale Unterstützung und rechtsstaatliche Verfahren.

International fand die Ehrung breite Zustimmung. Die US-Regierung sprach von einem “Zeichen der Hoffnung für das venezolanische Volk”. Auch südamerikanische Politiker wie Chiles Präsident Gabriel Boric und Kolumbiens Ex-Präsident Iván Duque würdigten sie als “mutige Demokratin”. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nannte Machado “eine Stimme der Freiheit und Würde”. Das Europäische Parlament lobte sie als “Symbol für den friedlichen Kampf gegen Unterdrückung”.

Regime reagiert mit demonstrativer Gelassenheit

Das Regime reagierte mit demonstrativer Gelassenheit. Staatsmedien bezeichneten den Preis als “politische Einmischung des Westens”. Doch hinter der Fassade herrscht Nervosität: Der Friedensnobelpreis stärkt Machados internationale Legitimität – und erhöht den Druck auf Maduro.

Nach der Verkündung erklärte Machado in einer Videobotschaft, die Auszeichnung sei “für das venezolanische Volk”. Sie widmet den Preis “allen, die trotz Angst und Verfolgung an Demokratie und Frieden glauben”. Machado erhielt 2024 gemeinsam mit Edmundo González den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments. Im selben Jahr wurde sie mit dem Václav-Havel-Menschenrechtspreis des Europarats ausgezeichnet.

Der Friedensnobelpreis, dotiert mit elf Millionen Kronen, wird am 10. Dezember in Oslo verliehen. Die Auszeichnung lenkt die Aufmerksamkeit zurück auf ein Land, in dem die Hoffnung auf Wandel trotz Repression nicht erloschen ist. María Corina Machado ist zur politischen Gewissensfigur geworden – unbeugsam, kompromisslos und, wie das Nobelkomitee schreibt, “eine Frau, die die Flamme der Demokratie inmitten zunehmender Dunkelheit am Leben hält”.

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