Vatikan: Verleihung der Ratzinger-Preise für “offene Vernunft”
Am 30. September 2025 werden in der Casina Pio IV im Vatikan die Gewinner der VII. Ausgabe der internationalen Preise “Ragione Aperta” (“offene Vernunft”) geehrt. Die Auszeichnung ist aus der Zusammenarbeit der Universität Francisco de Vitoria (Madrid) mit der vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. hervorgegangen
Quelle
Casina Pio IV/Übersetzung
Ratzinger-Schülerkreis tagt in Rom zu “unantastbarer menschlicher Würde” – Vatican News
Papst em. Benedikt XVI. (2038)
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Feier wird von Kardinal Kurt Koch, dem Präfekten des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen, geleitet. Grußworte sprechen Pater Federico Lombardi, Präsident der Ratzinger-Stiftung, sowie Daniel Sada, Rektor der Universität Francisco de Vitoria. Anschließend werden die Preisträger bekanntgegeben, die eine internationale Jury unter mehr als 400 eingereichten Arbeiten aus 63 Universitäten weltweit ausgewählt hat.
Die Jury bestand aus dem Moraltheologen und Technikethiker Paolo Benanti, dem Ökonomen Stefano Zamagni, der Wissenschaftsphilosophin Marta Bertolaso, dem Biologen Rafael Vicuña sowie dem Theologen Javier Prades. Den Vorsitz führten P. Federico Lombardi und Daniel Sada.
Die Idee hinter “Ragione Aperta”
Der Preis knüpft an die Überzeugung Joseph Ratzingers/Benedikt XVI. an, dass Vernunft nicht auf empirische Forschung oder pragmatische Denkweisen reduziert werden dürfe. Ratzinger hatte immer wieder vor einer “Fragmentierung des Wissens” gewarnt, die durch Spezialisierung, Relativismus und Szientismus entstehe. Er forderte, die Vernunft zu “öffnen” und sie für Fragen nach Sinn, Ethik und Transzendenz fruchtbar zu machen. Nur so könne die Wissenschaft zu einer “harmonischen Synthese der Erkenntnis” beitragen, die Theologie und Philosophie integriert.
2016 griff die Universität Francisco de Vitoria diese Idee auf und schuf gemeinsam mit der Ratzinger-Stiftung den Preis “Ragione Aperta”. Er wird in zwei Kategorien vergeben: Forschung (für Publikationen) und Lehre (für akademische Programme). Eingereicht werden Arbeiten, die etwa anthropologische, ethische oder erkenntnistheoretische Fragestellungen innerhalb spezifischer Wissenschaftsbereiche reflektieren.
Vielfalt der Themen
Die eingereichten Arbeiten decken ein breites Spektrum ab: von Rechts- und Wirtschaftswissenschaften über Biologie, Medizin und Ingenieurwesen bis hin zu Kommunikationswissenschaft, Philosophie und Theologie. Jedes Jahr werden neben den Hauptpreisen auch “Ehrenvolle Erwähnungen” vergeben.
Das akademische Verfahren koordiniert das Instituto Razón Abierta an der Universität Francisco de Vitoria unter Leitung von María Lacalle. Bei der Bewertung stehen Originalität, interdisziplinäre Tiefe und der Dialog zwischen den Wissenschaften im Vordergrund.
Mit den “Ragione Aperta”-Preisen, so betonen die Veranstalter, solle dem Anliegen Benedikts XVI. Rechnung getragen werden: “Die Vernunft erweitern, um Antworten auf die grundlegenden Fragen des Menschen und seines Schicksals zu finden.”
pm, 25. September 2025
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