Kasachstan: Religionskonferenz mahnt UN-Ziele bis 2030 an

Nachhaltigkeitsziele müssen schneller umgesetzt werden. Und es braucht mehr internationale Zusammenarbeit, um gegen den Klimawandel vorzugehen. Das hat die internationale Religionskonferenz in Kasachstan in einer Abschlusserklärung betont. Papst Leo rief in einer Botschaft, die verlesen wurde, zum gemeinsamen Engagement der Religionen für die Menschenwürde auf

Quelle
Kasachstan: Ein Religionskongress, der Traditionen der Steppe nutzt – Vatican News
Kardinal Koovakad: Interreligiöser Dialog für Frieden zwischen Völkern – Vatican News

Der VIII. Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen ging an diesem Donnerstag in der kasachischen Hauptstadt Astana zu Ende. In ihrem gemeinsam erarbeiteten Dokument zeigen sich die Delegierten unter anderem besorgt über eine zu langsame Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung, die bis zum Jahr 2030 erreicht werden sollen. Dazu zählen etwa der Kampf gegen Hunger und Armut, für Bildung und Gesundheitsversorgung.

Gemeinsam stärker gegen den Klimawandel vorgehen

Auch eine stärkere internationale Zusammenarbeit gegen den Klimawandel mahnten die Religionsvertreter in der 34 Artikel langen Erklärung an, die nun der UN-Vollversammlung übergeben werden soll. Als besondere Herausforderung sehen die Beteiligten mögliche Gefahren durch den Missbrauch von künstlicher Intelligenz.

Deutlich verurteilt die Konferenz jeden religiösen Hass: der Respekt vor anderen Glaubensüberzeugungen müsse bereits in der Religionserziehung vermittelt werden. Die Vertreter der verschiedenen Weltreligionen bekennen sich zu “fundamentalen Menschenrechten” In eher allgemeiner Form fordert ein Artikel zudem die Teilhabe von Frauen am politischen und gesellschaftlichen Leben. Weitere Punkte beziehen sich auf den Schutz von Flüchtlingen, Behinderten und weiteren verletzlichen Gruppen.

Der VIII. Kongress der Führer der Welt- und traditionellen Religionen, der auch als “UNO der Religionen” bezeichnet wird, findet auf Einladung der kasachischen Regierung seit 2003 alle drei Jahre in Astana statt. In diesem Jahr reisten nach offiziellen Angaben rund 100 Delegationen aus 60 Staaten in das mehrheitlich muslimische Land in Zentralasien. Darunter waren hochrangige Repräsentanten von Christentum, Islam, Buddhismus, Judentum, Hinduismus, Taoismus, Zoroastrismus und Shintoismus.

Menschenwürde: Papst ruft zu gemeinsamem Engagement

“Lasst uns Seite an Seite beten, Schulter an Schulter dienen und mit einer Stimme sprechen, wo immer die Menschenwürde in Gefahr ist.”

Der Leiter der Vatikan-Delegation und Chef der vatikanischen Dialog-Behörde, Kardinal George Jacob Koovakad, verlas in Astana eine Botschaft von Papst Leo XIV. an die Konferenzteilnehmer. Darin erinnert dieser an das Konzilsdokument “Nostra aetate” von 1965, mit dem die katholische Kirche den Wert anderer Religionen anerkannte und ihnen die Hand reichte. “Eine solche Zusammenarbeit ist kein Aufruf, Unterschiede auszulöschen, sondern vielmehr eine Einladung, Vielfalt als Quelle gegenseitiger Bereicherung anzunehmen”, hob der Papst hervor. Er appellierte: “Lasst uns Seite an Seite beten, Schulter an Schulter dienen und mit einer Stimme sprechen, wo immer die Menschenwürde in Gefahr ist.”

Kultur der Fürsorge für Kinder

Der Präsident des vatikanischen Kinderkrankenhauses Bambino Gesù, Tiziano Onesti, richtete sich in seinem Beitrag mit dem Appell an die Religionsführer aus aller Welt, “eine Kultur der Fürsorge aufzubauen”. Es brauche einen “Pakt der Solidarität, der Gesundheit und des Friedens“, der zuallererst “die Schwächsten”, nämlich Kinder, ins Zentrum stellen müsse, sagte Onesti in Astana laut einer Pressemeldung der römischen Kinderklinik. Eine Delegation des Bambino Gesù-Krankenhauses nahm auf Einladung der Republik Kasachstan an dem interreligiösen Forum in Astana teil.

Konkret sei in Astana der Vorschlag entstanden, gemeinsam eine Charta von Grundsätzen für eine ganzheitliche Betreuung unheilbar kranker Kinder zu erarbeiten. Plan sei es, eine solche Charta beim nächsten Religionskongress 2028 vorstellen zu können, so Onesti.

Charta für kranke Kinder in Arbeit

Das Bambino Gesù-Krankenhaus pflegt international Kooperationen mit Gesundheitseinrichtungen in anderen Weltregionen und fördert dort unter anderem die Ausbildung von medizinischem Personal. Auch werden in der römischen Kinderklinik regelmäßig Kinder aus Kriegsgebieten zur Behandlung aufgenommen, auch kleine Patienten und Patientinnen, die als nicht heilbar gelten oder die einer Behandlung bedürfen, die fast als unmöglich gilt – die Klinik gilt in medizinischer Hinsicht als Avantgarde. In Astana besuchte der Bambino Gesù-Präsident auch das Universitätsklinikum, mit dem die Bambino Gesù-Klinik kooperieren will.

vatican news/pm/kap – pr, 18. September 2025

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