Leo XIV. zu Gaza-Exodus: Andere Lösung muss gefunden werden

Um die dramatische Situation in Gaza, die internationalen Spannungen und die Angst vor einer Eskalation in Europa ging es in dem kurzen Austausch zwischen Papst Leo und Journalisten, die am Dienstagabend vor seiner Residenz in Castel Gandolfo auf ihn warteten, um ihn vor seiner Rückkehr nach Rom kurz abzufangen. Am Vorabend hatte sich das Kirchenoberhaupt für einen kurzen Tapetenwechsel in die Villa Barberini begeben

Quelle
UN/Gaza: Unabhängiger Bericht sieht Völkermord in Gaza – Vatican News

Wie schon bei anderen Gelegenheiten, trat Papst Leo nach einem Gruß vom Balkon seines Domizils aus gegen 20.30 Uhr abends auch auf die Straße, wo zahlreiche Gläubige und Journalisten auf ihn warteten. Die Medienvertreter nutzten auch diesmal die Gelegenheit, um Papst Leo direkt einige Fragen zu stellen, unter anderem zum andauernden Exodus in Gaza, angesichts einer immer prekäreren Sicherheits- und humanitären Lage.

“Haben Sie gesehen, wie viele Menschen fliehen…?”, so die Frage eines der anwesenden Journalisten, auf die Papst Leo bestätigte, dass er mit der katholischen Gemeinde dort in Kontakt bleibe: “Viele”, so der Papst, “haben keinen Ort, an den sie gehen können, und das ist besorgniserregend. Ich habe auch mit unseren Leuten dort gesprochen, mit dem Pfarrer. Sie wollen vorerst bleiben, sie halten noch durch, aber es muss wirklich eine andere Lösung gefunden werden.”

Zuvor hatte Israel die Bevölkerung von Gaza zur Räumung der Stadt aufgefordert und die Region unter noch massiveren Beschuss als bisher genommen. Das vatikanische Presseamt hatte tagsüber bereits über das Telefonat informiert und in einem Statement betont, dass der Papst gegenüber P. Romanelli seine Sorge über die Ereignisse zum Ausdruck gebracht habe. Darüber hinaus habe er dem Pater sowie allen, die sich an die Pfarrei wenden, seine Nähe und seine Gebete zugesagt. Seit Kriegsausbruch unterstützt die Gemeinde rund 450 Menschen auf ihrem Gelände – aber auch “alle andere, die sich an sie wenden”, so das Statement – und war bereits selbst das Ziel von Beschüssen durch die israelische Armee.

“Die NATO hat keinen Krieg begonnen”

Auf die Frage nach den jüngsten Erklärungen des Kremls, die von einem Krieg der NATO gegen Russland spricht, betont der Papst, dass “die NATO keinen Krieg begonnen hat. Die Polen sind besorgt, weil sie das Gefühl haben, dass ihr Luftraum verletzt wurde, es ist eine sehr angespannte Situation”. Wie er auf Nachfrage einräumt, sei die “Besorgnis sehr groß”.

Die Glückwünsche der Gläubigen an den Papst

Zahlreiche spontane Chöre stimmten auch ein “Happy Birthday” und “Happy Name Day” an – während Leo am Sonntag seinen 70. Genurtstag feierte, ist am 17. September der Gedenktag des heiligen Robert Bellarmin, an dem der Papst seinen Namenstag begeht. Dazu gab es einen Blumenstrauß und eine Karte von einer Gruppe polnischer Gläubiger.

Intensiver Tag

Leo XIV. beendete mit seiner abendlichen Rückkehr nach Rom einen intensiven Tag. Obwohl am Dienstag, dem Tag vor der Generalaudienz, im Vatikan traditionell keine offiziellen Papsttermine anstehen, hatte Leo in Castel Gandolfo den Katholikos aller Armenier, Karekin II., empfangen. Das armenische Kirchenoberhaupt hatte den Papst auch nach Armenien eingeladen, hieß es später seitens der armenischen Kirche. Darüber hinaus hätten der Papst und der Katholikos über das Thema Frieden, die Kraft des Gebets, aber auch die Sorge um den Krieg gesprochen. Ähnliche Themen standen beim Telefongespräch mit dem Pfarrer der Heiligen Familie von Gaza, Pater Gabriel Romanelli, im Vordergrund.

vatican news – gc/cs, 17. September 2025

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