Vatikan-Experte über mögliche Papst-WG: “Etwas Ähnliches gab es schon einmal”

Der bekannte Vatikan-Experte Ulrich Nersinger hat mit Blick auf Medienberichte über eine mögliche kleine Augustiner-Wohngemeinschaft mit Papst Leo XIV. im Apostolischen Palast erklärt: “Etwas Ähnliches gab es schon einmal.”

Quelle
Schwester Pascalina
Domus Sanctae Marthae – Wikipedia

Von CNA Deutsch Nachrichtenredaktion

Redaktion – Montag, 25. August 2025

Der bekannte Vatikan-Experte Ulrich Nersinger hat mit Blick auf Medienberichte über eine mögliche kleine Augustiner-Wohngemeinschaft mit Papst Leo XIV. im Apostolischen Palast erklärt: “Etwas Ähnliches gab es schon einmal.”

Einem vor wenigen Tagen veröffentlichten Bericht der italienischen Zeitung La Repubblica zufolge wird Leo in etwa einem Monat in den Apostolischen Palast ziehen. Dorthin werde er “eine kleine Gemeinschaft von Augustinern” mitnehmen, hieß es. Der Pontifex ist selbst Augustiner.

Traditionell leben die Päpste in einer bescheidenen Wohnung im Apostolischen Palast. An einem Fenster dieser Wohnung beten sie an Sonntagen dann auch jeweils den Angelus mit den Gläubigen auf dem Petersplatz.

Papst Franziskus hatte mit dieser Tradition gebrochen und stattdessen vorgezogen, im vatikanischen Hotel Domus Sanctae Marthae zu wohnen, das unter Papst Johannes Paul II. in den 1990er Jahren erbaut worden war.

Nersinger erläuterte im Gespräch mit dem Kölner Domradio nun, Papst Pius XII. habe von 1939 bis 1958 eng mit mehreren Ordensschwestern zusammengelebt: “Schon als er noch als Nuntius Pacelli in Deutschland tätig war, wurde er in München und Berlin von Ordensschwestern betreut, vor allem von Schwester Pascalina Lehnert von den Schwestern vom Heiligen Kreuz. Als er dann nach Rom zurückging und Papst wurde, kamen diese Schwestern mit und blieben bei ihm […].”

“Vor allem Oberin Pascalina hatte in diesem päpstliche Haushalt gewirkt; regiert, könnte man fast sagen”, führte Nersinger aus. “Sie bestimmte den päpstlichen Rhythmus.”

Grundsätzlich gelte: “Eine Ordensgemeinschaft, der der Papst selbst nicht angehört und die aus Frauen besteht, wird natürlich räumlich getrennt vom Papst wohnen. Mit Augustinermönchen würde er vermutlich enger zusammenleben. Aber wahrscheinlich würde man auch da gewisse bauliche Maßnahmen unternehmen müssen. Es kommt auch ein bisschen darauf an, wie sich eine potentielle päpstliche WG definieren würde.”

“In vergangenen Pontifikaten haben wir gesehen, dass die sogenannten ‘Hausgenossen’ Einfluss nehmen können” – sowohl positiv als auch negativ, wie Nersinger betonte. “Sie können eine große Hilfe sein und den Papst unterstützen. Aber sie können auch versuchen, sich selbst durch den Papst zu verwirklichen und ihre eigenen oder fremde Vorstellungen durchzusetzen.”

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Katholische Nachrichten
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