Grönland: Kleine katholische Gemeinde im Land der Extreme

In Grönland am Polarkreis lebt eine kleine katholische Gemeinde, die sich aus Migranten aus Asien und Europa sowie einigen Katholiken der US-Militärbasis zusammensetzt. Etwa 300 Gläubige versammeln sich sonntags zur Messe in der einzigen katholischen Kirche der Insel in der Hauptstadt Nuuk, berichtet der vatikanische Fidesdienst

Quelle
Grönland – Geopolitische Interessen und Unabhängigkeit: Grönland vor der Wahl – Agenzia Fides
Kathedrale von Garðar – Wikipedia
Nuuk – Wikipedia

Weniger als ein Prozent der Menschen in Grönland bekennen sich zum Katholizismus. Kaum jemand von ihnen gehört der angestammten Bevölkerung an, die sich ethnisch aus Inuit und Dänen zusammensetzt. Ähnlich wie in Island, sind viele katholische Gläubige in Grönland Arbeitskräfte aus tropischen Ländern, die in den Polarregionen Arbeit fanden. Die einzige Pfarrei, Christus König in Nuuk, gehört zur Diözese Kopenhagen und wird von Franziskaner-Minoriten betreut.

Fides beschreibt die Gemeinde als klein, aber lebendig. Wer nicht in Nuuk lebt, sondern in einer der entlegenen Siedlungen, erhält dennoch eine sakramentale Grundversorgung: Priester aus Dänemark reisen sonntags in zweistündigen Flügen an, um den Gläubigen dort die Sakramente zu spenden.

Lutheranische Bischöfinnen

Die größte Insel der Welt mit einer Fläche von über zwei Millionen Quadratkilometern, aber nur 57.000 Einwohnern, ist traditionell evangelisch-lutherisch geprägt. Die Dänische Volkskirche richtete 1993 ein Bistum in Grönland ein. Bis 2020 wurde die lutherische Diözese Grönland von Sofie Petersen geleitet, einer Angehörigen der indigenen Volksgruppe der Inuit, die als zweite Frau das Bischofsamt in der dänischen Kirche bekleidete. Derzeit leitet die lutherische Bischöfin Paneeraq Siegstad Munk die Diözese.

“Erst im 20. Jahrhundert kehrten Katholiken zurück”

Die Geschichte des Katholizismus in Grönland reicht ins Mittelalter zurück, wie fides resümiert. Bereits im 12. Jahrhundert existierte die Diözese Garðar, die jedoch im Zuge der “kleinen Eiszeit” im 17. Jahrhundert unterging. Erst im 20. Jahrhundert kehrten Katholiken zurück. 1958 wurde die Pfarrei in Nuuk gegründet, doch bereits zuvor hatten US-amerikanische Militärpräsenzen zur Wiederbelebung der katholischen Seelsorge beigetragen. Die 1953 errichtete US-Air-Force-Basis in Thule brachte katholische Soldaten ins Land und zwang zugleich Inuit, ihre angestammten Gebiete zu verlassen. Bis heute entrichten die USA für die Nutzung der geostrategisch bedeutenden Basis eine Zahlung von 300 Millionen Dollar jährlich an Dänemark.

Die geopolitische Lage Grönlands ist angespannt: Die strategisch wichtige Polarinsel geriet ins Zentrum des Interesses, als US-Präsident Donald Trump 2019 vorschlug, die Insel zu kaufen. In seiner zweiten Amtszeit hat er bereits mehrfach den Wunsch wiederholt, Grönland den USA einzuverleiben, was Dänemark und die EU empört, die Grönländer aber in ihrem Wunsch nach Unabhängigkeit bestärkt.

fides – gs, 9. März 2025

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