“Genesung des Papstes wird Zeit brauchen”

Die Genesung von Papst Franziskus wird Zeit brauchen. Der 88-Jährige ist noch “nicht außer Gefahr”, doch ist sein Gesundheitszustand “nicht unmittelbar lebensbedrohlich”

Quelle

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Das sagte der Leiter des verantwortlichen Ärzteteams, Sergio Alfieri, am Freitagabend bei einem Pressegespräch vor der römischen Gemelli-Klinik. Franziskus sei “guter Stimmung und präsent”, er verbringe viele Stunden außerhalb des Betts. An diesem Freitag sei Franziskus “in die Kapelle gegangen, um dort zwanzig Minuten zu beten”, so der Mediziner weiter. Doch sei Franziskus angesichts seines Alters auf jeden Fall ein “fragiler Patient”. “Der Heilige Vater hat mir gesagt, dass er sich im Klaren darüber sei, dass seine Lage ernst ist”, so Alfieri.

An eine Entlassung des Papstes aus dem Krankenhaus sei “zumindest die ganze nächste Woche über” nicht zu denken; generell sei es schwierig, in dieser Hinsicht Voraussagen zu treffen. Auch nach einer Entlassung aus der Klinik müsse die Behandlung in Franziskus‘ Residenz, der Casa Santa Marta im Vatikan, fortgesetzt werden. Alfieri und sein Medizinerkollege Luigi Carbone hoben hervor, dass Franziskus gut auf die Therapien anspreche; er sei an keinerlei Apparat angeschlossen, sondern atme selbständig. Der Papst leidet an einer polymikrobiellen Atemwegsinfektion mit verschiedenen Erregern sowie an einer beidseitigen Lungenentzündung.

Größte Gefahr: eine Sepsis

“Wir müssen uns nun darauf konzentrieren, die gegenwärtige Phase zu überwinden”, so Carbone. Franziskus sei kämpferisch, es sei nicht seine Art, “das Handtuch zu werfen”. Übrigens esse er “regelmäßig mit gutem Appetit”. Bislang sei es, wie Alfieri präzisierte, bei Franziskus nicht zu einer Sepsis gekommen. Hier liege die größte Gefahr: “Wenn die Keime, die sich in der Lunge befinden, in den Blutkreislauf gelangen, besteht für jeden Patienten die Gefahr einer Sepsis. In diesem Alter wäre das tödlich.”

Franziskus liege daran, dass die Öffentlichkeit über seinen Gesundheitszustand informiert werde, ohne irgendetwas zu verschleiern, bekräftigten die Ärzte. Dass es anders als im Fall Johannes Pauls II.‘ nach dem Attentat von 1981 keine Aufnahmen des Papstes im Krankenbett gebe, verteidigten sie unter Verweis auf seine Privatsphäre. Es obliege auch dem Papst selbst, darüber zu entscheiden, ob und in welcher Form er am nächsten Sonntag den “Engel des Herrn” beten wolle. Sie könnten ihm “Ratschläge geben”, so Alfieri, doch die Entscheidung liege beim Papst.

Ein Dementi

Bereits vor dem Presse-Briefing hatte der Vatikan Meldungen des italienischen Fernsehens dementiert, denen zufolge sich der Papst am Donnerstag in der Klinik mit den Kardinälen Pietro Parolin und Gianfranco Ghirlanda getroffen habe. Ein solches Treffen habe nicht stattgefunden, so das Presseamt. Parolin ist Kardinalstaatssekretär und als solcher engster Mitarbeiter des Papstes; der Kirchenrechtler und Jesuit Ghirlanda war Rektor der Päpstlichen Universität Gregoriana.

Am Freitagmorgen hatte das vatikanische Presseamt mitgeteilt, dass die letzte Nacht für Franziskus gut verlaufen sei. Der Papst sei aufgestanden und habe gefrühstückt, hieß es weiter. Der Gesundheitszustand von Papst Franziskus hatte sich zuletzt leicht verbessert. Er sei fieberfrei, und seine hämodynamischen Werte seien stabil, teilte der Vatikan am Donnerstagabend mit. Der Papst arbeite im Krankenhaus auch, wie außerdem bekannt wurde.

Zum vierten Mal in der Gemelli-Klinik

Seit Freitag vergangener Woche befindet sich Papst Franziskus in der Gemelli-Klinik. Es ist das vierte Mal, dass er in dem Krankenhaus im Norden Roms behandelt wird. Wie im Pressesaal zu erfahren war, habe man es mit Entzündungsherden zu tun, nicht mit einer ausgedehnten Lungenentzündung. Der Papst atme weiterhin selbstständig, und Herz-Untersuchungen hätten keine Auffälligkeiten gezeigt.

vatican news – sk, 21. Februar 2025

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