600.000 Menschen bei Papst-Messe in Osttimor

Fast die Hälfte der Bewohner des mehrheitlich katholischen Inselstaates haben den ersten Papstbesuch seit 2002 miterlebt

Quelle
Franziskus: Flamme des Glaubens immer wieder neue entfachen | Die Tagespost (die-tagespost.de)
Messe von Papst Franziskus in Osttimor bringt 600.000 Katholiken zusammen (catholicnewsagency.com)
Tasitolu – Wikipedia
APOSTOLISCHE REISE – Papst Franziskus in Osttimor: Auszüge aus der Predigt bei der Heiligen Messen auf der Esplanade von Taci Tolu – Agenzia Fides
Geschichte Osttimors – Wikipedia

10.09.2024

Meldung

Knapp 600.000 Menschen haben an der Abschlussmesse mit Papst Franziskus im südostasiatischen Osttimor teilgenommen – das ist fast jeder Zweite des Inselstaates mit 1,4 Millionen Einwohnern.

Die Messe wurde an diesem Dienstag in einem kleinen Gebiet an der Küste namens Taci Tolu zelebriert, das etwas westlich der etwa 280.000 Einwohner starken Hauptstadt Dili liegt.

“So viel Jugend und so viele Kinder”

In seiner Predigt lobte Papst Franziskus das Land für seine lebendige Jugendlichkeit: An jeder Ecke blühe das Leben pulsierend auf. Das sei “ein großes Geschenk: So viel Jugend und so viele Kinder erneuern nämlich beständig die Frische, die Energie, die Freude und den Enthusiasmus eures Volkes.”

Dies sei ein großes Zeichen, denn auch die “Nähe Gottes geschieht durch ein Kind”. Durch dieses Kind komme nicht nur eine Einladung, es zu bestaunen und sich im Inneren bewegen zu lassen, sondern sich auch “der Liebe des Vaters zu öffnen und uns von ihr formen zu lassen”, bemerkte Franziskus. Das könne Wunden der Uneinigkeit wieder heilen und “unser Leben wieder in Ordnung bringen”.

Keine Angst davor haben, sich kleinzumachen

Wenn man sich nämlich vor Gott und voreinander klein mache und so den Kleinen Raum gebe, um sie aufzunehmen und sich um sie zu kümmern, “sind das genau die Haltungen, die uns für das Wirken des Herrn öffnen”, erklärte der Papst. Durch dieses Kleinmachen “erlauben wir dem Allmächtigen, Großes an uns zu tun, nach dem Maß seiner Liebe, wie Maria uns im Magnifikat” lehre.

Das bedeute aber, dass wir unser Leben versäumen, Zeit verschenken und unsere “Pläne zu revidieren oder etwas aufzugeben, damit es einem Bruder oder einer Schwester besser geht und sie glücklich ist”: “Wollen wir keine Angst davor haben”, appellierte er. Gerade wenn unsere “Pläne, wenn nötig, kleiner ausfallen”, würden sie dadurch nicht geschmälert, sondern noch viel schöner gemacht. Das könnte ein Ergebnis davon sein, sich kleiner zu machen, sich selbst zu verschenken und die anderen anzunehmen, “mit all den Unwägbarkeiten, die dies mit sich bringt”.

Warnung vor Kulturimperialismus

Am Ende der Messe warnte der Papst noch vor der Bedrohung einheimischer Traditionen durch einen Kulturimperialismus anderer Länder. Er appellierte: “Nehmt euch vor den Krokodilen in Acht, die eure Kultur und Geschichte verändern wollen. Bleibt treu, bewahrt euren Glauben und eure Werte. Nähert euch ihnen nicht, sie beißen sehr!”

Mit Franziskus’ Reise nach Osttimor hat dort zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit des Landes 2002 ein Papstbesuch stattgefunden. Mit einem Katholikenanteil von knapp 98 Prozent der Bevölkerung ist es der katholischste Flächenstaat der Welt. Nach einer fast 400 Jahre andauernden Kolonialzeit durch die Portugiesen konnte das Land 1975 wieder unabhängig werden. Nur wenige Tage später überfiel aber der große Nachbar Indonesien den kleinen Inselstaat und besetzte ihn brutal. Gerade in dieser Zeit wuchs die Zahl der Katholiken dort rasant an.

DT/jmo

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