Kardinal in Jerusalem: Chancen für Waffenruhe stehen gut

Krieg in Gaza – Derzeit soll in Gesprächen in Doha und Kairo ein Waffenstillstand vereinbart werden. Der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, spricht von beeindruckenden Friedensbemühungen

Quelle
Kardinal Pizzaballa: “Zweistaatenlösung ist unausweichlich” | Die Tagespost (die-tagespost.de)
Kardinal Pierebattista Pizzaballa
Kardinal in Jerusalem: “Aussichten für Waffenruhe hoffnungsvoll” – Vatican News
“Beste Voraussetzungen für eine Einigung”: Patriarch von Jerusalem über Waffenstillstand (catholicnewsagency.com)

17.08.2024

Meldung

Trotz anhaltender Kriegshandlungen in Gaza sieht der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, gute Chancen für einen Waffenstillstand, der derzeit in Gesprächen in Doha und Kairo vereinbart werden soll. Das berichtete das katholische Nachrichtenportal „Vaticannews“ am Samstag. Wörtlich erklärte der Kardinal im Interview mit den Vatikanmedien: „Ich glaube, dass im Moment die besten Voraussetzungen für eine Einigung gegeben sind.” Natürlich werde es immer Gegner und Hindernisse geben, „aber ich denke, die Bedingungen sind gereift, um diese Phase des Krieges endlich zu beenden und damit auch eine Eskalation, eine Ausweitung des Konflikts mit dem direkten Eingreifen des Iran und die Ausweitung des Krieges auch im Libanon zu vermeiden”.

Weiter verwies Pizzaballa auf “beeindruckende Bemühungen” von Seiten der Vermittler und der USA, um zu einer Waffenruhe zu gelangen. In Doha fanden bis Freitag Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen sowie die Freilassung der dort festgehaltenen israelischen Geiseln statt. Diese sollen dem Bericht zufolge nächste Woche in Kairo fortgesetzt werden.

Dankbar über so viel Solidarität

Obwohl der Beschuss in Gaza anhält, versuche die “kleine Gemeinde im Norden des Gazastreifens, in Gaza-Stadt” laut Pizzaballa “so gut und so gelassen wie möglich zu leben”. Katholische und andere christliche Organisationen lieferten Hilfsgüter, berichtet der Kardinal, dankbar über so viel Solidarität “in dieser sehr ernsten und tragischen Situation”.

Israel reagiert weiterhin mit massiven Kriegshandlungen auf die Angriffe der Terrororganisation Hamas vom 7. Oktober, bei der 1200 Israelis auf brutalste Weise getötet wurden. Nach Angaben der Hamas wurde die Zahl von 40.000 getöteten Palästinensern in Gaza am 15. August überschritten.

Extremisten ins Abseits drängen

Auch die Lage im Westjordanland werde immer beunruhigender, so der Kardinal. Die Entwicklung dort sei “ein greifbares, konkretes Beispiel dafür, wie Hass, Ressentiments und Verachtung zu immer extremeren und immer schwerer einzudämmenden Formen der Gewalt geführt haben”. Vor wenigen Tagen sei es zu einem Pogrom einiger Siedler gegen ein palästinensisches Dorf mit einem Toten und großen Schäden gekommen.

Gerade weil “die Gefahr einer Explosion” bestehe, gelte es “zunächst viel für einen Waffenstillstand im Gazastreifen und dann auch für die Wiederherstellung der Ordnung, der Sicherheit und des normalen Lebens – soweit man von normalem Leben sprechen kann – im gesamten Westjordanland” zu unternehmen. Nicht nur politisch, sondern auch religiös müsse man “hart daran arbeiten, dass diese Unruhestifter, diese Extremisten, ins Abseits gedrängt werden, dass sie isoliert werden und dass sie nicht mehr so viel Kraft haben wie jetzt”.

DT/dsc

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