Bischof in China gemäss Abkommen mit Volksrepublik geweiht

Vatikan meldet: Bischof in China gemäss Abkommen mit Volksrepublik geweiht

Quelle
China Fidesdienst

Von CNA Deutsch Nachrichtenredaktion

Vatikan, 29. Juli 2021, (CNA Deutsch)

Ein Sprecher des Vatikans hat am Mittwoch mitgeteilt, dass der fünfte Bischof seit Abschluss des umstrittenen Abkommens zwischen dem Vatikan und China im Jahr 2018 geweiht worden sei.

Anthony Li Hui sei am 11. Januar von Papst Franziskus zum Koadjutor-Bischof der Diözese Pingliang ernannt worden, so Vatikan-Sprecher Matteo Bruni.

Ob der Vatikan diesen Mann, der offenbar ein Mitglied der “Chinesischen Katholisch-Patriotische Kirche” (CKPK) ist, ablehnen konnte, ist unklar. Die CKPK ist direkt der Kommunistischen Partei der Volksrepublik China unterstellt und wird von dieser kontrolliert. Mindestens ein CKPK-Bischof – den Papst Franziskus anerkannt hat – ist auch Mitglied des Nationalen Volkskongresses, wie CNA Deutsch berichtete.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Papst Franziskus haben die Einzelheiten des Deals mit dem Pekinger Regime, das Christen systematisch verfolgt und unterdrückt, geheim gehalten. Zudem gibt es Hinweise, dass der Vatikan nicht mehr an der Auswahl der Bischöfe beteiligt ist, wie CNA Deutsch im Februar berichtet hat.

Bruni sagte gestern, dass Bischof Li am 28. Juli in der Kathedrale von Pingliang, in der Provinz Gansu, geweiht worden sei.

Wie UCA News berichtet, wurde der 49-jährige Bischof Li von Erzbischof Joseph Ma Yinglin von Kunming, dem Vorsitzenden der staatlich anerkannten und von der Kommunistischen Partei direkt kontrollieren Bischofskonferenz der katholischen Kirche in China, geweiht.

Der Vizepräsident der Bischofskonferenz, Bischof Joseph Guo Jincai, und Bischof Nicolas Han Jide aus Pingliang waren Konzelebranten, so der Bericht weiter. Vertreter der “Chinesischen Katholisch-Patriotischen Kirche” (CKPK), einer 1957 gegründeten staatlich unterstützten Organisatin, die direkt der KP unterstellt ist, waren ebenfalls anwesend.

Nach offiziellen Angaben wurde der neue Bischof Li im Jahr 1972 in der Provinz Shaanxi geboren und 1996 in der Diözese Pingliang zum Priester geweiht. Ab 1998 arbeitete er im Sekretariat der chinesischen Bischofskonferenz und der “Chinesischen Katholisch-Patriotischen Kirche” (CKPK) in Peking.

Vor seiner Ernennung zum Bischof war Li Sekretär der chinesischen Bischofskonferenz.

Im Oktober 2020 erneuerten der Vatikan und China ihr “vorläufiges Abkommen” über die Ernennung von Bischöfen um weitere zwei Jahre – trotz scharfer Kritik westlicher Beobachter und Menschenrechtler.

Zuvor wurde bekannt, dass China den Vatikan mit mehreren Hacker-Angriffen attackierte.

Bischof Antonio Yao Shun aus Jining in der Autonomen Region Innere Mongolei wurde am 26. August 2019 als erster Bischof in China im Rahmen der sino-vatikanischen Vereinbarung geweiht.

Bischof Li ist erst der dritte Bischof, der seit der Erneuerung des Abkommens geweiht wurde.

Obwohl der Heilige Stuhl mit der kommunistischen Staatsführung im Jahr 2018 eine “Vorläufige Vereinbarung” über die Weihe von Bischöfen abgeschlossen hatte, haben sich Hoffnungen auf eine allgemeine Verbesserung für die Kirche bislang nicht erfüllt.

Das Ziel einer grösseren Einheit von Untergrundkirche und staatlich anerkannter Kirche ist kaum näher gerückt. Gleichzeitig werden Christen systematisch von der Kommunistischen Partei überwacht, schikaniert, an der Ausübung ihres Glaubens gehindert und dieser zudem “sinisiert”.

Erzbischof Ludwig Schick von Bamberg, Vorsitzender der Kommission Weltkirche der deutschen Bischofskonferenz, hat zum Weltgebetstag für die Christen in China am 24. Mai zum Gebet für die verfolgten Geschwister in der Volksrepublik aufgerufen.

“Trotz der Vereinbarung ist die Verbreitung des Evangeliums zuletzt noch einmal schwieriger geworden. Die Dynamik des vergangenen Jahres weist deutlich auf eine wachsende Unterdrückung der Religionen in China hin”, erläuterte Erzbischof. Schick ist Vorsitzender der Kommission Weltkirche der deutschen Bischofskonferenz.

Hannah Brockhaus trug zur Berichterstattung bei.

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