Die Vision des Heiligen Don Bosco

Die Vision des Heiligen Don Bosco über die Verfolgung der Kirche in der Endzeit

Quelle
KathTube (englisch)
Hl. Don Bosco

Die Vision des Heiligen Don Bosco über die Verfolgung der Kirche in der Endzeit

Am 30. Mai 1862 nach dem Abendgebet, berichtet Don Bosco vor seinen Mitarbeitern und Jungen, die in der Kapelle des Oratoriums von Turin versammelt waren, von einer Vision, die ihm kurze Zeit vorher zuteil geworden war.

Stellt euch vor, wir befinden uns an der Küste des Meeres oder besser noch auf einer einsamen Klippe und sehen kein Land ausser dem Boden unter unseren Füssen. Auf dem weiten Meer erkennen wir eine unzählbare Menge von Schiffen, die sich für eine Seeschlacht geordnet haben. Sie verfügen über eiserne Schiffsschnäbel und sind mit Kanonen, Gewehren, sonstige Waffen jeglicher Art, mit Brandsätzen und auch mit Büchern ausgerüstet. Sie nähern sich einem Schiff, das viel grösser ist als das ihrige und versuchen, dieses mit ihren spitzigen Schnäbeln zu beschädigen, es anzuzünden und ihm jeden nur möglichen Schaden zuzufügen. Das grosse Schiff wird von vielen kleinen Booten begleitet, die von ihm Befehle empfangen und das majestätische Schiff gegen die feindliche Flotte verteidigt. Sie haben starken Gegenwind und das aufgewühlte Meer scheint die Angreifer zu begünstigen.

Mitten im weiten Meer stehen im geringen Abstand voneinander zwei mächtige Säulen. Die eine wird von einer Statue der Immaculata gekrönt, zu deren Füssen auf der Tafel die Inschrift steht: ‘Auxilium christianorum’ (Hilfe der Christen), auf der zweiten, viel höher und mächtigeren Säule, sehen wir auf einem Schild die Worte ‘Salus credentium’ (Heil der Gläubigen).

Der Papst als Kommandant des Schiffes erkennt die Wut der Feinde und damit die Gefahr, in der sich seine Getreuen befinden. Er ruft deshalb die Steuermänner der Begleitboote zur Beratung auf sein Schiff. Da der Sturm immer heftiger wird müssen sie auf ihre Boote zurückkehren. Nach Beruhigung der See ruft der Papst die Kommandeure ein zweites Mal zu sich. Plötzlich bricht der Sturm von neuem los.

Der Papst steht am Steuer und versucht mit aller Kraft sein Schiff zwischen die beiden Säulen zu lenken, an denen viele Anker und grosse Haken angebracht sind. die feindlichen Schiffe beginnen nun mit dem Angriff und wollen das päpstliche Schiff versenken. Die einen kämpfen mit Büchern, Schriften und Brandsätzen, mit denen sie angefüllt sind, und die sie an Bord des päpstlichen Schiffes zu werfen versuchen, andere mit Kanonen, Gewehren und Schiffsschnäbeln. Trotz des leidenschaftlichen Kampfes der feindlichen Schiffe und des Einsatzes aller Waffen scheitert der Angriff. Vergebens machen sie neue Versuche. Das päpstliche Schiff durchpflügt frei und sicher das Meer. Manchmal kommt es wohl vor, dass es von fürchterlichen Stössen erschüttert und an seinen Planken schwer angeschlagen wird, aber kaum getroffen, schliesst ein sanfter Wind, der von den beiden Säulen ausgeht, sofort jedes Leck.

Auf den Schiffen der Angreifer platzen jetzt die Kanonenrohre, die Schiffsschnäbel zerbrechen, viele Schiffe bersten auseinander und versinken im Meer. Plötzlich jedoch wird der Papst von einer feindlichen Kugel getroffen. Seine Helfer stützen ihn und richten ihn wieder auf, wenig später trifft ihn erneut ein feindliches Geschoss, und er sinkt tot zu Boden.

Bei der feindlichen Flotte erhebt sich ein Freuden- und Siegengeschrei. Die auf dem päpstlichen Schiff versammelten Kommandeure aber wählen in solcher Eile einen neuen Papst, dass die Nachricht vom Tod des Steuermanns zugleich mit der Nachricht von der Wahl des Nachfolgers bei den Feinden ankommt. Jetzt verlieren diese plötzlich allen Mut; das päpstliche Schiff aber überwindet alle Hindernisse und fährt sicher zwischen die beiden Säulen, wo es vor Anker geht. Die Feinde flüchten, rammen sich gegenseitig und gehen zugrunde.

Viele andere Schiffe, die sich aus Furcht vor der Schlacht zurückgezogen hatten, befinden sich in weiter Ferne und warten in klug beobachtender Stellung, bis die Trümmer aller untergehenden Schiffe in den Wellen des Meeres verschwinden. Dann fassen sie Mut und nehmen auch Kurs auf jene zwei Säulen und machen dort fest. Auf dem Meer tritt jetzt eine grosse Ruhe ein.

Soweit seine Ausführung. Don Bosco fragt nun Don Michael Rua, seinen späteren Nachfolger als Generaloberer der Salesianer:

Was hältst Du davon?

Don Rua antwortete: Mir scheint, das Schiff des Papstes ist die Kirche, deren Oberhaupt er ist. Die anderen Schiffe sind die Menschen, das Meer ist die Welt. Jene, die das grosse Schiff verteidigen, sind die treuen Anhänger des Papstes, die anderen seine Feinde, die mit allen Mitteln die Kirche zu vernichten suchen. Die beiden Säulen bedeuten, wir mir scheint, die Verehrung Mariens und der heiligen Eucharistie.

Don Bosco sagte: Du hast gut geantwortet. Nur ein Ausdruck muss richtiggestellt werden. Die feindlichen Schiffe bedeuten die Verfolgungen. Äusserst schwere Zeiten stehen der Kirche vor. Was bis jetzt geschah, ist fast nichts im Vergleich zu dem, was kommen wird. Die Feinde der Kirche werden versinnbildet durch die Schiffe, die das Hauptschiff versenken wollten.

Nur zwei Mittel bleiben, um sich in dieser stürmischen Zeit zu retten: die Andacht zur allerseligen Jungfrau Maria und der häufige Empfang der heiligen Kommunion. Tun wir unser Bestes, um diese beiden Mittel selbst zu gebrauchen, aber auch zu erreichen, dass sie überall und von allen angewandt werden.

Don Giovanni Bosco — Vision über Kirche und Papsttum

„Ich will euch einen Traum erzählen. Zwar heisst das Sprichwort, Träume sind Schäume, dennoch will ich zu eurem geistlichen Nutzen meinen Traum mitteilen: Stellt euch vor, ihr wäret mit mir am Meeresgestade, oder, noch besser, auf einer alleinstehenden Felsenklippe, und ihr sähet nur noch den Fleck Landes, der gerade unter euren Füßen liegt. Auf der ganzen weiten Meeresoberfläche sieht man eine unzählige Menge von kampfbereiten Schiffen (Schiffe der Feinde: die Verfolgungen), deren Buge in eiserne Schnäbel von außerordentlicher Schärfe auslaufen und alle auf ein gemeinsames Ziel gerichtet sind.

Wohin nun diese scharfen Spitzen aufstoßen, da verwunden und durchbohren sie alles. Diese Schiffe sind mit vielen Kanonen, mit ganzen Ladungen von Gewehren und anderen Waffen aller Art, mit Brennstoffen und auch mit Büchern ausgerüstet und steuern auf ein Schiff, das stattlicher und höher ist als sie selber. Ihr Ziel besteht dann, dieses prächtige Hauptschiff mit den Schiffsschnäbeln zu durchstoßen, es anzuzünden, jedenfalls aber ihm allen möglichen Schaden zuzufügen.

Jenes majestätische, in jeder Hinsicht wohlausgerüstete Schiff ist begleitet von vielen kleinen Schiffen. Diese empfangen von jenem die Kommandos und führen die nötigen Bewegungen aus, um sich gegen die feindlichen Flotten zu verteidigen. Der Wind ist ihnen entgegen, und das aufgeregte Meer scheint die Feinde zu begünstigen.

Mitten auf der unermesslichen Meeresfläche erheben sich über den Wellen in geringer Entfernung voneinander zwei starke, sehr hohe Säulen. Auf der einen steht die Statue der Unbefleckten Jungfrau, zu deren Füßen glänzt ein Schild mit der Aufschrift: ‚Hilfe der Christen!’ Auf der anderen, die viel höher und stärker ist, erblickt man eine Hostie von einer Größe, die der Säule entspricht, und darunter prangt in Riesenlettern die Aufschrift: ‚Heil der Gläubigen!’

Da der Oberbefehlshaber auf dem großen Schiff (die Kirche), der kein geringerer als der Bischof von Rom, also der Heilige Vater selber ist, die Wut der Feinde und die gefahrvolle Lage sieht, in der sich seine Gläubigen befinden, beschließt er, die Kapitäne der ihm unterstellten Schiffe zu versammeln, um über das, was nun zu tun ist, zu beraten. Alle Kapitäne begeben sich aufs Hauptschiff und vereinigen sich um den Papst. Sie halten Rat, aber da Wind und Wetter sich immer drohender gestalten, sind sie gezwungen, wieder auf ihre eigenen Schiffe zurückzukehren, um deren Führung zu übernehmen.

Als es ein wenig ruhig geworden ist, vereinigt der Papst zum zweiten Male die Kapitäne der einzelnen Schiffe um sich, während das Hauptschiff seinen Lauf fortsetzt. Aber wieder bricht der Sturm mit erneuter Gewalt los. Der Papst steht am Steuer, und seine Kräfte sind darauf gerichtet, sein Schiff zwischen jene zwei Säulen zu führen, von deren Höhe ringsum Anker und an Ketten befestigte starke Ankerhaken herunterhängen. Die feindlichen Schiffe eilen alle heran, um es anzugreifen, und sie versuchen alles, um es zum Stehen zu bringen und es zu versenken. Die einen kämpfen mit Büchern, Schriften und Brennstoffen, mit denen sie angefüllt sind und die sie an Bord des päpstlichen Schiffes zu werfen suchen; andere mit Kanonen, Gewehren und Schiffsschnäbeln. Der Kampf wird immer erbitterter. Die feindlichen Buge stoßen das Schiff des Papstes heftig, aber ihre ungestümen Angriffe bleiben erfolglos. Vergebens machen sie immer wieder neue Versuche, umsonst verschwenden sie Mühe und Munition: das große Schiff zieht sicher und frei auf seinem Wege dahin. Manchmal kommt es wohl vor, dass es, von fürchterlichen Stößen erschüttert, an seinen Planken einen breiten. tiefen Riss erhält. Aber kaum ist der Schaden verursacht, als auch schon von den zwei Säulen her ein Hauch weht und die Lecke sich schließen und die Löcher verstopft werden.

Indes zerplatzen die Kanonen der Angreifer, die Flinten sowie alle anderen Waffen und die Schiffsschnäbel zerbrechen. Viele Schiffe werden zertrümmert und ins Meer versenkt. Jetzt beginnen die wütenden Feinde mit kurzen Waffen zu kämpfen: mit den Händen, mit den Fausten, mit Flüchen und Verwünschungen.

Da auf einmal fällt der Papst, schwer getroffen. Seine Umgebung eilt ihm sofort zu Hilfe und hebt ihn auf. Zum zweiten Male wird der Papst getroffen, er fällt von neuem und stirbt. Bei den Feinden erhebt sich Sieges- und Freudengeschrei, von ihren Schiffen vernimmt man unbeschreiblichen Jubel. Allein, kaum ist der Papst tot, so tritt schon ein anderer Papst an seine Stelle. Die versammelten Kapitäne haben ihn so schnell gewählt, daß die Todesnachricht des Papstes mit der Wahl seines Nachfolgers gleichzeitig bekannt wird. Nun schwindet den Gegnern der Mut.

Der neue Papst führt, jedes Hindernis überwindend und zerstreuend, sein Schiff bis zu den zwei Säulen. In der Mitte zwischen diesen angelangt, befestigt er es mit einer am Vorderteil herabhängenden Kette an einem Anker der Säule, auf welcher die Hostie steht, mit einer anderen, am Hinterteil herabhängenden Kette bindet er es auf der entgegengesetzten Seite an einen anderen Anker, welcher an der Säule hängt, auf der das Bild der Unbefleckten Jungfrau thront.

Jetzt tritt ein großer Umschwung ein. Alle Fahrzeuge, die bis dahin das päpstliche Schiff bekämpft hatten, fliehen, geraten in Verwirrung, stoßen aufeinander und bohren sich gegenseitig in den Grund. Einige Schiffe, die wacker auf seiten des Papstes gekämpft haben, kommen als die ersten, um bei jenen Säulen vor Anker zu gehen. Viele andere Schiffe, die sich aus Furcht vor der Schlacht zurückgezogen hatten, befinden sich in weiter Ferne und warten in klug beobachtender Stellung, bis die Trümmer aller unterlegenen Schiffe in den Wellen des Meeres verschwinden. Dann fassen auch sie Mut und nehmen ihren Lauf jenen Säulen zu. Dort angekommen, gehen auch sie vor Anker und bleiben dort ruhig und sicher zusammen mit dem Hauptschiff, auf dem der Papst sich befindet. Auf dem Meere herrscht jetzt eine große Ruhe.“

Vision über die Flucht des Papstes:

„Es war eine dunkle Nacht. Die Leute konnten nicht mehr unterscheiden, welche Gräben die Straße halte, um zu ihren Ländern zurückzukehren. Da erschien am Himmel ein sehr glänzendes Licht wie am Mittag. Unterdessen sah man eine Menge Männer, Frauen, Greise, Mönche, Nonnen, Priester mit dem Papst an der Spitze aus dem Vatikan heraustreten, aufgestellt wie in einer Prozession.

Aber siehe! Ein wütender Sturm verdunkelte auf einen Zug jenes Licht und zwischen dem Licht und der Finsternis begann dort eine wütende Schlacht. Indes kommt man an einen kleinen Platz, bedeckt mit Toten und Verwundeten, deren Verwandten mit lauter Stimme um Hilfe baten. Die Reihen der Prozession verringerten sich sehr. Nachdem sie über einen Raum dahingegangen waren, der zwanzig Erhebungen der Sonne entspricht, eilte jeder herbei, der nicht mehr in Rom war. Bestürzung ergreift das Herz aller und jeder wendet sich ringsum an den Papst, um seine Person zu schützen und ihm beizustehen in seinen Bedürfnissen.

In diesem Augenblick sah man zwei Engel, die eine Standarte trugen und sie dem höchsten Bischof zu überreichen sich anschickten mit den Worten: ‚Empfange die Fahne jener, die die stärksten Heere der Erde bekämpft und vernichtet. Deine Feinde sind verschwunden, deine Söhne rufen unter Seufzern und Tränen nach deiner Rückkehr.’ Dann schauten sie auf die Standarte, auf deren einer Seite geschrieben steht: ‚Königin, ohne Makel der Erbsünde empfangen’ und auf der andern: ‚Helferin der Christen!’ Der heilige Vater ergreift mit Freude die Standarte. Aber als er die kleine Zahl derer betrachtet, die um ihn geblieben waren, wird er sehr niedergeschlagen. Die beiden Engel fügen hinzu: ‚Geh’ schleunig und tröste deine Söhne. Schreibe an deine Brüder, die über alle Teile der Welt zerstreut sind, dass eine Reform in den Sitten der Menschen notwendig ist. Dies kann man nur erreichen, indem man den Menschen das Brot des göttlichen Wortes stückweise reicht. Katechesiert die Kinder! Predigt die ewigen Dinge! Es ist die Zeit gekommen, dass die Völker von den Völkern evangelisiert werden. Die Leviten werden erwählt sein unter Harke, Spaten und Hammer, damit erfüllt werden die Worte Davids: ‚Deshalb hat er das Volk von der Erde aufgehoben, um es unter den Thron der Fürsten seines Volkes zu setzen!’’

Auf das hin setzte sich der Papst in Bewegung und die Reihen der Prozession begannen sich zu vermehren. Als er dann den Fuß in die heilige Stadt setzte, begann er ob der Verwüstungen jene zu beklagen, die in der Stadt waren, von denen viele nicht mehr lebten. Und in St. Peter zurückgekehrt, stimmte er das Te Deum an, dem im Chor die Engel singend respondierten: ‚Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind.’ Nach Beendigung dieses Gesanges hört sofort jede Dunkelheit auf und es zeigt sich die glänzendste Sonne. Die Städte, Dörfer und Länder waren sehr entvölkert, die Erde war zerstampft wie von einem Gewittersturm, von Regenguss und Hagel, und die Völker gingen miteinander, und der eine sagte zum anderen: ‚Es gibt einen Gott…’

Vom Beginn der Verbannung bis zum Gesang des Te Deum erhebt sich die Sonne 200 mal, Die ganze Zeit, die in der Erfüllung der Dinge vergeht, entspricht 400 Erhebungen der Sonne.“

Vision über die Heimsuchungen:

„An der Vigil vom Feste der Erscheinung des Herrn dieses Jahres 1870 verschwanden alle Gegenstände meines Zimmers vor meinem Geiste, und ich fand mich bei der Betrachtung übernatürlicher Dinge. Dieser Zustand dauerte nicht lange, doch sah ich vieles. Obgleich der Gestalt und der Erscheinung nach sinnfällig, können diese Dinge doch nur äußerst schwer durch äußere sinnlich wahrnehmbare Zeichen anderen mitgeteilt werden. Man bekommt aus dem Folgenden eine Idee davon. Das ist die Sprache Gottes, der Ausdrucksweise der Menschen angepasst.

Von Süden kommt der Krieg, von Norden kommt der Friede.

Die Gesetze Frankreichs anerkennen nicht mehr den Schöpfer. Der Schöpfer aber wird sich Anerkennung verschaffen und wird es dreimal mit der Rute seines Zornes heimsuchen:

Bei der ersten Heimsuchung wird er dessen Stolz niederschlagen durch Niederlagen, durch Ausplünderung und durch die Vernichtung der Ernte, der Tiere und der Menschen.

Bei der zweiten Züchtigung wird die große Hure von Babylon, also jene Stadt, welche die Guten unter Seufzen das Bordell Europas nennen, eine Beute der Unordnung und ihres Hauptes beraubt. Paris! Paris! Statt dich mit dem Namen des Herrn zu rüsten, umgibst du dich mit den Häusern der Sittenlosigkeit, auf dass das Wort in Erfüllung gehe: ‚Die Schlechtigkeit betrog sich selbst.’ Deine Feinde werden dich mit Schrecken und Angst erfüllen. Sie werden dich aushungern und du wirst sein ein Abscheu für die Völker. Aber wehe dir, wenn du die Hand nicht anerkennen willst, die dich schlägt. Ich werde die Sittenlosigkeit bestrafen und dich dafür züchtigen, dass du mein Gesetz verlassen und verachtet hast. So spricht der Herr.

Bei der dritten Heimsuchung wirst du in fremde Hand fallen. Von der Ferne werden deine Feinde sehen, wie deine Paläste in Flammen aufgehen, wie deine Wohnstätten Ruinenhaufen geworden sind, getränkt mit dem Blute deiner Verteidiger, die nicht mehr sind.

Doch siehe! Ein gewaltiger Kriegsheld aus dem Norden bringt ein Banner. Auf der Rechten, die es führt, steht geschrieben: ‚Unbesieglich die Hand des Herrn.’ In diesem Augenblicke geht ihm der ehrwürdige Greis aus Latium entgegen, schwenkend eine stark brennende Fackel … Dann entfaltete sich das Banner; bisher schwarz, wurde es jetzt weiß wie Schnee. Mitten auf der Standarte stand mit goldenen Buchstaben der Namen dessen geschrieben, der alles vermag. Der Kriegsheld verneigte sich vor dem Greis und sie drückten einander die Hand.

Nunmehr richtet sich die Stimme des Himmels an den Hirten der Hirten: ‚Du bist auf der großen Versammlung mit deinen Beisitzern. Aber der Feind des Guten ist nicht einen Augenblick ruhig. Es sinnt aus und betätigt alle Künste wider dich. Er wird Zwietracht säen unter deinen Beisitzern; er wird Feinde erwecken unter deinen Söhnen … Die Mächte der Welt werden Feuer speien und möchten, dass die Worte den Wächtern meines Gesetzes im Halse stecken bleiben. Dem wird nicht so sein. Sie werden Schlechtes tun, indes Schlimmes für sich selbst. Beschleunige die Sache. Wenn sich die Schwierigkeiten nicht lösen, dann sollen sie durchgehauen werden. Wenn du in Bedrängnissen bist, halte nicht an, sondern fahre fort, bis das Haupt der Schlange des Irrtums wird abgeschlagen werden. Dieser Schlag wird die Erde und die Hölle erzittern lassen; aber die Welt wird gesichert sein und alle Guten werden aufjubeln. Sammle darum um dich nur zwei Helfer. Wo immer du gehst, setze das dir anvertraute Werk fort und vollende es. Rasch gehen die Tage dahin, deine Jahre nähern sich der festgesetzten Zahl; aber die erhabene Königin wird dir immer Hilfe leisten; und wie in der Vergangenheit so auch in der Zukunft wird sie immer der gewaltige und einzigartige Schutz der Kirche sein.

Aber du Italien, Mutter der Segnungen, die du dich in Verwüstungen tauchest. Nicht die Feinde, sondern deine Freunde. Nicht hörst du, dass deine Söhne um das Brot des Glaubens bitten und finden nicht den, der es ihnen reicht. Was soll ich tun? Soll ich die Herde schlagen und zerstreuen. bis die Sitzer auf dem Stuhle des Moses die guten Weiden umgeben und die Herde sanft zuhört sich zu nähern? Aber über die Herde und den Hirten wird meine Hand fahren. Hungersnot, Pest und Krieg werden es machen, dass die Mütter über Söhne und Gatten klagen, die im feindlichen Lande verstorben sind. Und was wird aus dir, Rom? Undankbares, verweichlichtes, stolzes Rom? Du bist so weit gekommen, dass du nichts anderes suchst und bewunderst bei deinem Herrn als den Glanz, vergessend, dass dein und sein Ruhm auf Golgatha ist. Jetzt ist er alt, hinfällig, unbewaffnet, beraubt; doch macht das lichte Wort die ganze Welt erzittern.

Rom! Ich werde viermal zu dir kommen!

Zum ersten Male: Ich werde deine Länder und deine Bewohner erschüttern.

Zum zweiten Male: Ich werde Niederlagen und Vernichtungen bis an deine Mauem bringen. Noch öffnest du die Augen nicht.

Zum dritten Male: Ich werde Verteidigungswerke und Verteidiger niederschlagen und auf Befehl des Vaters wird folgen das Reich des Schreckens, des Entsetzens der Verwüstung. Aber meine Knechte werden fliehen, mein Gesetz wird zertreten. Daher werde ich die vierte Heimsuchung senden.

Zum vierten Male: Wehe dir, dass mein Gesetz dir noch sein wird ein leerer Name. Es werden Übertretungen folgen bei den Gelehrten wie bei den Unwissenden. Dein Blut und das deiner Söhne wird die Flecken abwaschen, die du an dem Gesetz deines Gottes machst. Der Krieg, die Pest, der Hunger sind die Geißeln, durch welche der Hochmut und die Schlechtigkeit der Menschen zerschmettert wird. Wo, ihr Reichen, sind eure Herrlichkeiten, eure Landhäuser, eure Paläste? Sie sind die Kehrichthaufen der Plätze und der Ställe geworden. Aber, ihr Priester. warum eilt ihr nicht, um zwischen der Vorhalle und dem Altare zu weinen und um Aufhebung der Geißeln zu flehen? … Warum greift ihr nicht den Schild des Glaubens und geht nicht auf die Häuser, auf die Dächer, auf die Straßen, auf die Plätze, an jeden auch zugänglichen Ort, den Namen des Wortes dahin zu tragen? … Wisst ihr nicht, dass das mein zweischneidiges Schwert ist, welches meine Feinde niederschlägt und den Zorn Gottes und der Menschen bricht?“

„Die Dinge folgen einander nur langsam. Aber die erhabene Königin des Himmels ist gegenwärtig. Die Macht des Herrn ist in seinen Händen. Er zerstreut wie Nebel seine Feinde. Er bekleidet von neuem den ehrwürdigen Greis mit allen seinen alten Gewändern.

Noch ein heftiger Sturm wird kommen. Die Bosheit ist vollendet, die Sünde wird zu Ende sein, und ehe zwei Vollmonde des Blütemonats vergehen, wird der Regenbogen des Friedens auf der Erde erscheinen.“

Quellen: Wiprecht von Groitsch – Der Kuß des Heiligen, Münchner Kindl Verlag,
München 1922; Salotte Schlegel – Der selige Johannes Bosco, München 1911:

Quelle: Carlo Salotti – Der Heilige Johannes Bosco, Don-Boco-Verlag, München, 1955

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