Sonntag, 20. Mai 2018 – Hochfest Pfingsten
“Der Heilige Geist ist das innerste Geheimnis Gottes, sein Herz; Er ist die letzte, äusserste Gabe Gottes für die Welt; Er erneuert die Schöpfung von innen her.” (Vgl. Schott)
„Pentekoste“ – der fünfzigste (Tag), so die Bedeutung des griechischen Begriffs, von dem sich das deutsche Wort „Pfingsten“ herleitet. Der fünfzigste Tag hatte als „Wochenfest“ im Judentum eine direkte Beziehung zum Fest der ungesäuerten Brote. Im Christentum vollendet sich an Pfingsten die Feier des Osterfestes und weist gleichzeitig darauf hin, dass hier Neues beginnt. Die Zahlensymbolik, die hinter den fünfzig Tagen steht, an denen wir Ostern feiern, erhellt auch die Botschaft des Pfingstfestes: Sieben Mal sieben Tage lang als Sinnbild höchster Vollendung und der fünfzigste Tag als Erfüllung und zugleich Beginn einer neuen, vom Fest der Auferstehung geprägten Zeit.
An Pfingsten feiern wir die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die zum Gebet versammelten Jünger. Es ist deshalb ein Fest des Heiligen Geistes, dessen Kommen der Auferstandene verheissen hat. An den Tagen zwischen der Himmelfahrt Christi und dem Pfingstfest wird die Kirche ins Gebet genommen. Ehe die Christen das Evangelium bis an die Enden der Erde bringen können, müssen sie lernen, als Gemeinschaft der Gläubigen ein Herz und eine Seele zu werden. Im Lukasevangelium trägt Jesus seinen Jüngern deshalb auf: „Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet.“ Weiter heisst es: „Dann führte er sie hinaus (…) erhob seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verliess er sie und wurde zum Himmel emporgehoben; sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in grosser Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.“ (Lk 24,49-53).
In der Liturgie erhält diese Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten eine besondere Prägung. Während nach der Reform der römischen Liturgie die dem Pfingstfest vorausgehenden Tage als Pfingstnovene besonders gefeiert werden und hier die Bitte um den Heiligen Geist betont wird, entfaltet der ältere Ritus die Vielschichtigkeit der österlichen Zeit bis Pfingsten: Der verklärte, auferstandene Herr wird den Blicken der Jünger entzogen (vgl. Apg 1,9). Deshalb brennt die Osterkerze am Himmelfahrtstag zum letzen Mal. Sie war Zeichen der Gegenwart des Auferstandenen, das nunmehr überholt ist.
Die letzten Tage der Osterzeit sind ganz auf Pfingsten ausgerichtet. Und da das Pfingstfest untrennbar mit Ostern verbunden ist, da das Gebet um den Tröster und den Beistand (vgl. Joh 15,26) direkt anknüpft an den Auftrag des Herrn bei seiner Himmelfahrt, ist Pfingsten, als Geburtsfest der Kirche im Heiligen Geist, in jeder Hinsicht ein Tag der Sendung: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ (Joh 20,21).
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