Kolumbianischer Kardinal Dario Castrillon Hoyos gestorben
Trauer um früheren Präfekten der Kleruskongregation
Quelle
Kongregation für den Klerus
18.05.2018
Der emeritierte kolumbianische Kurienkardinal und früherer Präfekt der vatikanischen Kleruskongregation, Dario Castrillon Hoyos, ist tot. Der kolumbianische Geistliche starb bereits am Donnerstagmorgen in Rom im Alter von 88 Jahren.
Diese Angaben machte die Kolumbianischen Bischofskonferenz. Wenige Stunden zuvor hatte die Bischofskonferenz noch via Twitter zu Gebeten für den erkrankten Kardinal aufgerufen. Am 21. Februar 1998 wurde Castrillon Hoyos von Papst Johannes Paul II. zum Kardinal ernannt.
In einem Beileidstelegramm äusserte Papst Franziskus seinen Dank für Castrillons “grossherzigen Einsatz für die Kirche”. Besonders erwähnt er in dem Schreiben an den Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Angelo Sodano, die Arbeit des Kolumbianers als Präfekt der Kleruskongregation und Präsident der Kommission “Ecclesia Dei”.
An der Spitze der Kleruskongregation
1929 in Medellin geboren, studierte Castrillon in seiner Heimat Kolumbien und an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom Theologie mit Schwerpunkten in Kirchenrecht, Religionssoziologie, Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsethik. 1952 empfing er in Rom die Priesterweihe. Nach verschiedenen seelsorgerischen Aufgaben in seiner Heimatdiözese wurde er 1966 Generalsekretär der Kolumbianischen Bischofskonferenz. Zudem lehrte er Kirchenrecht an der “Universita Civile Libera” in Medellin.
Papst Paul VI. (1963-1978) ernannte Castrillon 1971 zum Bischof und Koadjutor von Pereira. Diesen Bischofssitz übernahm er 1976. Der Lateinamerikanische Bischofsrat CELAM wählte ihn 1983 zum Generalsekretär und 1987 für vier Jahre zu seinem Präsidenten. 1992 übertrug Johannes Paul II. (1978-2005) ihm die Leitung des Erzbistums Bucaramanga; vier Jahre später berief er Castrillon an die Spitze der Kleruskongregation in den Vatikan. Dem Kardinalskollegium gehört Castrillon seit 1998 an.
Schlüsselfigur im Skandal um Holocaust-Leugner Williamson
Castrillon Hoyos galt als eine Schlüsselfigur im Skandal um die Aufhebung der Exkommunikation des Holocaust-Leugners und Traditionalistenbischofs Richard Williamson durch Papst Benedikt XVI. im Januar 2009. Hoyos war damals als Präsident der päpstlichen Kommission “Ecclesia Dei” für den Dialog mit den Piusbrüdern zuständig.
Er selbst hatte stets bestritten, schon vor der Aufhebung von der Holocaust-Leugnung durch den Briten Williamson gewusst zu haben. Von 1996 bis 2006 war Hoyos als Präfekt der Kleruskongregation für einen grossen Teil der mehr als 250.000 katholischen Weltpriester zuständig.
Ein weiteres Mal machte der kolumbianische Kardinal 2010 auf dem Höhepunkt des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche von sich reden. Damals tauchte ein Schreiben aus dem Jahr 2001 in den Medien auf, in dem er einem französischen Bischof dazu gratulierte, einen des sexuellen Missbrauchs beschuldigten Priester nicht der staatlichen Justiz gemeldet zu haben. Castrillon Hoyos galt in Kolumbien als enger Vertrauter des ehemaligen rechtskonservativen Präsidenten Alvaro Uribe (2002-2010).
(KNA)
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