Evangelium vom 9. November 2016

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes 2,13-22

tempelreinigung-xpHl. Roland von Hasnon  Tagesheiliger

Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf.
Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort sassen.
Er machte eine Geissel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus, dazu die Schafe und Rinder; das Geld der Wechsler schüttete er aus, und ihre Tische stiess er um.
Zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!

Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift: Der Eifer für dein Haus verzehrt mich.

Da stellten ihn die Juden zur Rede: Welches Zeichen lässt du uns sehen als Beweis, dass du dies tun darfst?
Jesus antwortete ihnen: Reisst diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.
Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut, und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?
Er aber meinte den Tempel seines Leibes.

Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Bernhard (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer
5. Predigt an Kirchweih

Das Kirchweihfest ist ein Fest des ganzen Gottesvolkes

Heute, meine Brüder, feiern wir ein grosses Fest. Es ist das Fest des Hauses des Herrn, des Tempels Gottes, der Stadt des ewigen Königs, der Braut Christi […] Fragen wir uns darum jetzt, was das Haus Gottes wohl sein könnte, sein Tempel, seine Stadt, seine Braut. Nur mit Zittern und Bangen kann ich es sagen: Wir sind es. Ja, wir sind das alles, aber im Herzen Gottes. Wir sind es durch seine Gnade und nicht durch unser Verdienst […] Das demütige Bekenntnis unserer Mühen lässt ihn Mitleid empfinden. Durch dieses Bekenntnis kann Gott sich uns zuneigen und selbst unserem Hunger abhelfen wie ein Familienvater; es lässt uns bei ihm Brot im Überfluss finden. Wir sind es also, sein Haus, in dem es niemals an der Speise des Lebens mangelt […]

„Seid heilig“, heisst es, „denn ich, euer Herr, bin heilig“ (vgl. Lev 11,44). Und der Apostel Paulus sagt uns: „Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist und der Heilige Geist in euch wohnt?“ Doch kann die Heiligkeit allein genügen? Nach dem Zeugnis des Apostels ist auch der Friede notwendig: „Strebt voll Eifer nach Frieden mit allen und nach Heiligung, ohne die keiner den Herrn sehen wird“ (vgl. Hebr 12,14). Dieser Friede ist es, der uns beisammen wohnen lässt, als Brüder vereint, er ist es, der für unseren König eine ganz neue Stadt erbaut, die Jerusalem genannt wird, was bedeutet: Vision des Friedens […]

Schliesslich ist es Gott selber, der zu uns spricht: „Ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht“ (sein und unser), „ich traue dich mir an auf ewig um den Brautpreis von Liebe und Erbarmen“ (vgl. Hos 2,22.21). Hat er sich nicht wie ein Bräutigam verhalten? Hat er euch nicht geliebt wie ein Bräutigam, mit der Eifersucht eines Bräutigams? Wie also könnt ihr dazu kommen, euch nicht als Braut zu fühlen? Deshalb, liebe Brüder, weil wir den Beweis haben, dass wir das Haus des Familienvaters sind, da wir so reichlich zu leben haben, dass wir der Tempel Gottes sind aufgrund unserer Heiligung, die Stadt des grossen Königs aufgrund unserer gemeinsamen Lebensführung, die Braut des unsterblichen Bräutigams aufgrund der Liebe, deshalb meine ich, ohne Furcht behaupten zu können: dieses Fest ist sehr wohl unser Fest.

Lesungen

Buch Ezechiel 47,1-2.8-9.12

Der Mann, der mich begleitete, führte mich zum Eingang des Tempels zurück, und ich sah, wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte und nach Osten floss; denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten. Das Wasser floss unterhalb der rechten Seite des Tempels herab, südlich vom Altar.
Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus und liess mich aussen herum zum äusseren Osttor gehen. Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln.
Er sagte zu mir: Dieses Wasser fliesst in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund.
Wohin der Fluss gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können, und sehr viele Fische wird es geben. Weil dieses Wasser dort hinkommt, werden die Fluten gesund; wohin der Fluss kommt, dort bleibt alles am Leben.
An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäumen. Ihr Laub wird nicht welken, und sie werden nie ohne Frucht sein. Jeden Monat tragen sie frische Früchte; denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum. Die Früchte werden als Speise und die Blätter als Heilmittel dienen.

Psalm 46(45),2-3.5-6.8-9

Gott ist uns Zuflucht und Stärke,
ein bewährter Helfer in allen Nöten.
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt,
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres.

Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt,
des Höchsten heilige Wohnung.
Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken;
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.

Der Herr der Heerscharen ist mit uns,
der Gott Jakobs ist unsre Burg.
Kommt und schaut die Taten des Herrn,
der Furchtbares vollbringt auf der Erde.

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