Franziskus bittet um Vergebung für Skandale im Vatikan
Papst: Bitte um Vergebung für Skandale im Vatikan
Franziskus bittet um Vergebung für Skandale in Rom und im Vatikan: Das sagte er an diesem Mittwoch zu Beginn seiner Generalaudienz. Der Papst ging von einem Jesus-Zitat aus: “Wehe der Welt mit ihrer Verführung! Es muss zwar Verführung geben; doch wehe dem Menschen, der sie verschuldet” (Mt 18,7). “Dieses Wort Jesu heute ist starker Tobak, nicht wahr? “Wehe der Welt wegen der Skandale…“ Jesus ist Realist und sagt, es sei unvermeidlcih, dass es Skandale gebe, aber wehe dem, durch den es dazu kommt! Ich möchte Sie im Namen der Kirche um Vergebung bitten für die Skandale, die in letzter Zeit sowohl in Rom als auch im Vatikan vorgefallen sind. Ich bitte Sie um Vergebung.“
Auf konkrete Skandale ging der Papst nicht ein. Dafür bat er in seinen Grussworten an Pilger und Besucher aus vielen Teilen der Welt mehrmals um Gebet für die laufende vatikanische Bischofssynode. “Ich bitte Sie, für die Synode zum Thema Familie zu beten! Seien Sie auch durch Ihr eigenes Familienleben Zeugen der ständigen Präsenz Gottes in der Welt!“ Mit Nachdruck forderte der Papst ausserdem mehr Anstrengungen im Kampf gegen Armut. “Am kommenden Samstag wird der Welttag gegen Armut begangen. Er soll die Bemühungen fördern, um die extreme Armut und die Diskriminierung auszurotten und jedem das Ausüben seiner vollen Grundrechte möglich zu machen. Wir sind alle dazu eingeladen, uns dieses Anliegen zu eigen zu machen, damit die Liebe Christi die ärmsten und verlassensten Brüder und Schwestern erreiche und stärke.“
Grüsse an 33 chilenische Minenarbeiter
Besondere Grüsse des Papstes galten an diesem Mittwoch einer Gruppe von Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak – und einer Gruppe von 33 früheren Minenarbeitern aus Chile. Sie hatten 2010, unter lebhafter Anteilnahme der ganzen Welt, wochenlang in einem verschütteten Bergwerk ausharren müssen, bevor sie gerettet werden konnten. Der Papst will sich an diesem Mittwoch mit ihnen zusammen einen Film (mit Antonio Banderas und Juliette Binoche) ansehen, der ihr Schicksal schildert. “Besonders grüsse ich die 33 chilenischen Minenarbeiter, die siebzig Tage lang unter der Erde eingesperrt waren. Ich glaube, einer von ihnen könnte hierher kommen, um uns zu erzählen, was Hoffnung bedeutet! Danke dafür, dass Sie Hoffnung auf Gott haben.“
In seiner Katechese dachte Papst Franziskus während der Generalaudienz über die Versprechen nach, die Erwachsene Kindern machen. “Wir Erwachsene sagen gerne, dass die Kinder für uns ein Versprechen von Leben sind. Wir sagen das alle, und wir sind auch schnell bewegt und sagen den Jüngeren: Ihr seid unsere Zukunft. Das stimmt ja auch. Aber ich frage mich manchmal, ob wir es auch mit ihrer Zukunft genauso ernst meinen, mit der Zukunft der Kinder und der Zukunft der Jugendlichen. Eine Frage, die wir uns häufig stellen sollten, ist diese: Wie loyal sind wir mit den Versprechen, die wir den Kindern machen, schon indem wir sie auf die Welt kommen lassen? Wir setzen sie in die Welt und das allein ist schon ein Versprechen – was versprechen wir ihnen?” Die Antwort des Papstes: Liebe. Alles, was wir für unsere Kinder tun, sei im wesentlichen ein Versprechen der Liebe.
Die Gottesbeziehung von Kindern nicht verletzen
“Mir gefällt das so sehr, wenn ich die Papas und Mamas sehe, die mir ein Kind hinhalten, ein kleines Kind – und wenn ich frage, wie alt es ist, sagen sie: Drei Wochen, vier Wochen… wir wünschen uns den Segen des Herrn für dieses Baby! Das heisst Liebe, nicht wahr? Die Liebe ist das Versprechen, das ein Mann und eine Frau jedem Kind gegenüber abgeben, schon ab dem Moment, wo es in Gedanken gezeugt ist. Die Kinder kommen auf die Welt und erwarten sich dann ein Einlösen dieses Versprechens, auf eine absolute, vertrauensvolle Weise. Es reicht, sie anzusehen, in allen Ethnien, allen Kulturen, allen Lebensumständen.”
Wenn den Kindern aber nicht mit Liebe begegnet werde, sondern “mit dem Gegenteil“, dann würden sie “durch einen unerträglichen Skandal verletzt“, so der Papst. Das sei “umso schlimmer, als sie keine Möglichkeiten zum Verstehen haben. Sie können nicht begreifen, was da geschieht”. “Wehe denen, die ihr Vertrauen verraten, wehe! Ihr Vertrauen zu unserem Versprechen, das uns vom ersten Moment an verpflichtet, spricht uns das Urteil!”
Mit grosser Sorge warnte der Papst auch davor, dass niemand das Gottvertrauen von Kindern erschüttern dürfe. “Ihr spontanes Zutrauen zu Gott darf niemals verletzt werden – erst recht nicht, wenn das geschieht, weil jemand sich sozusagen (in den Augen des Kindes) selbst an Gottes Stelle setzen will. Die zarte und geheimnisvolle Beziehung Gottes zur Seele eines Kindes darf niemals verletzt werden! Das ist eine wirkliche Beziehung, die Gott will und behütet. Ein Kind ist von Geburt an dazu bereit, sich von Gott geliebt zu fühlen. Sobald ein Kind imstande ist zu spüren, dass es um seiner selbst willen geliebt wird, spürt es auch, dass es einen Gott gibt, der die Kinder liebt.”
Von den ersten Momenten seines Lebens an übe sich ein Kind in Liebe, führte Franziskus aus. Es lerne “die Schönheit des Bandes zwischen den Menschen“. Ein “Wunder“ sei das, bei Licht besehen: “Wir – Papa und Mama – schenken uns dir, damit du du selbst sein kannst! Und das ist die Liebe, die einen Funken der Liebe Gottes mit sich bringt. Ihr, Papas und Mamas, habt diesen Funken Gottes, den ihr den Kindern gebt. Ihr seid Werkzeug der Liebe Gottes, und das ist schön!”
Wer die Kinder “mit den Augen Jesu“ sehe, der verstehe wirklich, “dass wir die Menschheit schützen, wenn wir für die Familie eintreten“. “Der Blickwinkel der Kinder ist der Blickwinkel des Sohnes Gottes.”
rv 14.10.2015 sk
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