Nigeria
Baga: ‘Der Konflikt hat inzwischen ein regionales Ausmass angenommen’
Bei neuen Anschlägen der Boko Haram wurden Kirchen in Brand gesteckt: es sollen 2000 Menschen getötet worden sein.
Abuja, Fides Dienst, 09. Januar 2015
Bei den jüngsten Anschlägen der Boko Haram in der Stadt Baga und in den umliegenden Dörfern wurden auch christliche Kirchen in Brand gesteckt. Nach Angaben der einheimischen Presse sollen bis zu 2.000 Menschen getötet worden sein.
“Wie die Christians Association of Nigeria mitteilt, in der sich die christlichen Kirchen Nigerias zusammenschliessen, sollen in der Region mehrere Kirchen in Brand gesteckt worden sein und dabei zahlreiche Menschen ums Leben gekommen sein”, so der Sprecher der Erzdiözese Abuja, Pfarrer Patrick Tor Alumuku zum Fidesdienst.
Baga liegt am Ufer des Tschad-Sees im Norden Nigerias, wo die Boko Haram in den vergangenen Tagen die Militärbasis der Internationalen Task Force eroberte, die die Sicherheit in der Region garantieren soll. Bei den Anschlägen der vergangenen zwei Tage starben nach Angaben nigerianischer Medien rund einhundert Menschen. “Es sollte berücksichtigt werden, dass die einheimischen Medien, dazu tendieren, die Zahl der Opfer zu reduzieren, um die Gemüter nicht zusätzlich zu erhitzen”, so Pfarrer Alumuku. Die von einigen Medien mitgeteilte Zahl von 2.000 Opfern wurde bisher nicht bestätigt.
“In dieser Woche hat die Wahlkampagne für die Präsidentschaftswahl im Februar begonnen”, betont der Sprecher der Erzdiözese Abuja, “weshalb die Situation besonders schwierig ist”.
Unterdessen fliehen viele Menschen vor dem Vormarsch der Boko Haram. “Wenn die Boko Haram eine grössere Stadt erobern, dann machen sie keine Unterschiede zwischen Christen und Muslimen und die Einwohner fliehen unabhängig von der Religion”, so Pfarrer Alumuku weiter, “Nur in kleineren Dörfern unterscheidet Boko Haram zwischen Muslimen und Christen. Der Konflikt hat inzwischen ein regionales Ausmass angenommen. Neben nigerianischen Kämpfern schliessen sich inzwischen auch Dschihadisten aus Libyen und Mali der Bewegung an, die nach dem Eingreifen der französischen Truppen ihre Herkunftsländer verlassen haben. Sie wollen im Norden Nigerias ein Kalifat errichten”, so der Priester abschliessend. (L.M.)
Fides 9/1/2015
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