Katholischer Glaube liebevoll erklärt

Gottes Netzfischer – “Wer einverstanden ist, kommentiere mit ‘Amen!'” Francisco und Lucia präsentieren ihren Glauben auf Instagram und Tiktok, leicht verständlich und kompromisslos ehrlich

Quelle
Wie Christian Al-Masoud Glauben im Netz neu denkt | Die Tagespost
Zwischen Lobpreis und Latein | Die Tagespost
Glaubenswissen auf einen Klick | Die Tagespost

02.11.2025

Elisabeth Hüffer

Francisco aus der Nähe von Dortmund läuft in Sportsachen einen Feldweg entlang und betet dabei ein Gebet zum Schutzengel vor. “Kommentiere mit ‘Amen’, wenn du noch heute zu deinem Schutzengel beten willst”, endet der Clip. In einem anderen Video sitzt er am Steuer; im Hintergrund zieht die Leitplanke der Autobahn vorbei. Francisco erklärt, wieso es die Kirche braucht – obwohl Gott überall gegenwärtig ist. “Du betest auch den Rosenkranz? Dann schreibe ‘Amen’ in die Kommentare”, richtet er sich an anderer Stelle an die Zuschauer. Es könnten auch Erklärvideos für den Biologieunterricht sein, so verständlich und logisch sind sie aufgebaut.

Lucia und Francisco sind seit März 2025 katholische Influencer. Mit schnellem Erfolg: Nach einem halben Jahr folgen ihrem Account “the_holy_news” mehr als 11.000 Menschen auf Instagram und Tiktok. Ihre Vision: “Wir wollen das Schöne am katholischen Glauben in einer liebevollen Art rüberbringen”, sagt Francisco im Gespräch mit der “Tagespost”. Viele Kirchgänger wüssten gar nicht so genau, was die Eucharistie ist. “Sie glauben, das sei nur symbolisch und eine Backoblate. Und viele Freikirchler denken zum Beispiel, dass wir Maria anbeten. Aber das stimmt nicht.”

Die Grundlagen erklären

Die Videos drehen sich um die Sakramente, um Heilige wie Pier Giorgio Frassati und Carlo Acutis, um den Pilgerort Lourdes, oder sie geben Tipps, wie man Gott im Alltag begegnet. “Wir bitten Gott täglich darum, uns den Heiligen Geist zu senden, damit wir in unserem Online-Apostolat die richtigen Themen finden und nichts Falsches sagen. Auch bitten wir um den Beistand der Apostel”, erklärt Francisco. “Darum sind wir überzeugt, dass viele unserer Ideen für die Videos durch göttliche Fügung und Führung entstehen.”

Ihre Videos drehen und schneiden die beiden in ihrer Freizeit. Wie das geht, brachten sie sich selber bei. “Mit der Zeit wird man besser”, sagt Francisco. Er hat drei eigene Firmen, in denen auch Lucia arbeitet. Die beiden heiraten im Juli nächsten Jahres kirchlich. In Spanien, denn daher kommt Franciscos Familie. Zurück in die katholische Kirche fanden sie gemeinsam. “Ich wurde evangelisch getauft. Mein Vater war jedoch ein gläubiger Katholik. Vor dem Essen und Schlafengehen haben wir zusammen gebetet. Als ich erwachsen wurde, spielte der Glaube keine große Rolle bei mir”, erzählt Lucia. Dann trafen sie Schicksalsschläge und eine persönliche Krise, aufgrund derer sie sich wieder an Gott wendete – und Francisco kennenlernte. “Er hat begeistert von seinem Glauben geschwärmt, sodass ich mich gefragt habe, was dahintersteckt.” 2023 empfing sie die Erstkommunion und die Firmung.

Was er früher selber nicht glaubte

Francisco war schon immer gläubig, obwohl seine Eltern den Glauben wenig praktizierten. “Als ich klein war, da hat meine Familie sich gewundert, warum ich so gläubig bin und in der Messe diene. Ich habe mich in der Kirche immer wohl gefühlt und den Ruf dahin gespürt”, sagt er. Seine Tante habe ihn in die Kirche begleitet, später auch seine Mutter. Als Jugendlicher sei sein Glaube in den Hintergrund gerückt; mit Anfang 20 fand er zurück zum Christentum und war freikirchlich orientiert.

“Was ich heute den Menschen auf Instagram und Tiktok erkläre, das habe ich früher selber nicht geglaubt. Ich dachte, die Rituale und Formen in der katholischen Kirche seien alle menschengemacht und man brauche sie nicht. Als Lucia gefirmt wurde, haben wir intensiv die Kirchenväter gelesen und uns wurde klar: Die katholische Kirche ist die richtige Kirche Christi. Was nicht heißt, dass die Anderen für mich alle in die Hölle kommen; das sagt ja auch die Kirche nicht.”

Was möchte Gott?

“Wir haben viele Rückmeldungen von Leuten bekommen, die meinten, durch unsere Videos hätten sie zurück zum Glauben und in die Kirche gefunden. Diese positiven Rückmeldungen tun gut”, blicken die beiden zurück. “Das versuchen wir auch mit Freunden und der Familie zu teilen. Da ist es am schwersten. Wie der Prophet im eigenen Land”, sagt Francisco, dessen Tochter ab und an ein Video auf seinem Kanal postet.

Im Alltag versuchen die beiden, ihren Glauben authentisch zu leben. “Was würde Gott wollen, wie wir uns verhalten?”, diese Frage stellen sie sich regelmäßig, sagt Lucia. “Kennst du das, Menschen zu treffen, die große Geduld und Nächstenliebe erfordern? Hier ist ein Gebet um Nächstenliebe. Ich lade dich ein, es jetzt mit mir zu beten”, sagt sie in einem Video und betet aus dem Gebetsbuch “Oremus” der Petrusbruderschaft vor.

Der Rosenkranz als stärkstes Mittel

“Ich bete morgens nach dem Aufstehen fünf Ritualgebete, die alles abdecken: Arbeit, Freunde, Feinde, was auch immer. Wir versuchen, so oft es geht, zur Messe zu gehen. Weil wir gemerkt haben, dass es wirklich hilft”, sagt Francisco. Auch die Beichte und der Rosenkranz seien ihnen sehr wichtig, genauso wie die eucharistische Anbetung. “Seht ihr das, Brüder und Schwestern? Das ist das stärkste Mittel gegen das Böse. Und ihr solltet es jeden Tag beten”, spricht Francisco in einem Video begeistert vor dem Hintergrund einer Wiese in die Kamera und schwenkt dabei fröhlich einen Rosenkranz hin und her.

“Wir haben eine Männergruppe zum Rosenkranzbeten und bald vielleicht auch eine Familiengruppe. Die Leute müssen sehen, sie sind nicht alleine, denn es gibt jenseits von Tiktok und Instagram noch andere Katholiken. Man bestärkt sich gegenseitig: Auf viele Dinge, die gesellschaftlich anerkannt sind, muss man als Katholik eben verzichten, vielleicht auch für immer. Aber am Ende ist das schön.”

Zum Instagram-Kanal geht es unter: @the_holy_news

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