Sonntagslesung – Die gekreuzigte Liebe Gottes

Das Kreuz zeigt die menschliche Grausamkeit und ist zugleich Zeichen der grenzenlosen Liebe Gottes, schreibt Kardinal Kurt Koch. Es offenbart, dass wahre Liebe stets Opfer bedeutet

Quelle
Dass wir uns des Kreuzes rühmen sollen, ist wirklich paradox
Predigt: Kreuzerhöhung C 2025 (Dr. Josef Spindelböck)
Das Fest der Kreuzerhöhung
Kardinal Kurt Koch (458)
Tagesimpuls + Schott-Messbuch
Christen im Irak feiern Fest der Kreuzerhöhung als Zeichen der Hoffnung

13.09.2025

Kurt Kardinal Koch

Das Fest Kreuzerhöhung erinnert an die Einweihung der Basilika in Jerusalem auf dem Hügel Golgotha neben dem Grab Christi im Jahre 335. Es stellt damit das Kreuz Jesu Christi als Zeichen unserer Erlösung in die Mitte unserer Aufmerksamkeit. Nicht wenige Christen bekunden heute freilich Mühe mit diesem Zeichen, denn sie sehen in ihm vor allem Gewalt, Leiden und Tod am Werk. Sie haben von daher gleichsam ein “Kreuz” mit dem Kreuz Jesu. In der Tat ist das Kreuz Ausdruck und Summe menschlicher Grausamkeit. Es ist aber zugleich und erst recht Ausdruck und Summe der Liebe Gottes und seiner Versöhnung mit uns Menschen. Denn Jesus hat von innen her die Gewalt der Menschen in einen freien Akt seiner grenzenlosen Liebe zu uns Menschen umgewandelt.

Das Evangelium nach Johannes verdichtet diese trostvolle Botschaft in dem Spitzensatz:

“Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.” Das Kreuz Jesu ist die Erscheinung der größten und radikalsten Liebe Gottes zu uns Menschen. Denn es zeigt, dass Gott sich nicht mit verbalen Liebeserklärungen an uns Menschen begnügt, sondern dass er selbst einen hohen Preis für seine Liebe bezahlt hat, indem er am Kreuz sein Herzblut für uns Menschen investiert hat.

Gott hält menschlicher Gewalt das Kreuz entgegen

Das Kreuz Jesu hebt damit die ernste Botschaft ins Licht, dass wahre Liebe nie ohne Opfer und damit nicht ohne Selbstinvestition zugunsten anderer sein kann. Das Kreuz Jesu ist freilich kein Opfer in dem Sinn, dass wir Menschen mit ihm einen rachsüchtigen Gott auf Vergebung und Liebe umstimmen sollten und solches auch könnten. Das Kreuz Jesu ist vielmehr die radikalste Konsequenz der Liebe Gottes zum Menschen. Wie Papst Benedikt XVI. gesagt hat, die einzige “Rache”, die Gott kennt, ist das Kreuz Jesu, nämlich das “Nein zur Gewalt, die Liebe bis zum Ende”. Denn am Kreuz hat Gott selbst der Gewalt der Menschen sein Leiden entgegengestellt und der Macht des Bösen gegenüber sein Erbarmen aufgerichtet.

Das Kreuz Jesu lässt uns von daher neu verstehen, worin das Geschenk der göttlichen Erlösung besteht: Wir sind von Gott in Jesus Christus von unserer Sünde erlöst, weil wir von Gott grenzenlos und bis ans Ende geliebt sind. Unser Erlöst-Sein besteht in seinem innersten Kern in unserem Geliebt-Sein! Wenn wir diese trostvolle Botschaft uns zu Herzen gehen lassen, werden wir dankbar in das Tagesgebet der heiligen Messe einstimmen: “Gib, dass wir in der Torheit des Kreuzes deine Macht und Weisheit erkennen und in Ewigkeit teilhaben an der Frucht der Erlösung.”

Amen.

Numeri 21, 4–9
Philipper 2, 6–11
Johannes 3, 13–17
Zu den Lesungen am Fest Kreuzerhöhung am 24. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C)

Katholischen Journalismus stärken

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen? Stärken Sie katholischen Journalismus!

Unterstützen Sie die Tagespost Stiftung mit Ihrer Spende.

Spenden Sie direkt. Einfach den Spendenbutton anklicken und Ihre Spendenoption auswählen:

Die Tagespost Stiftung- Spenden

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Hier kostenlos erhalten!

Themen & Autoren

Kurt Kardinal Koch
Jesus Christus
Kreuzerhöhung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel