Souveräner Malteserorden

Papst an Malteser: Dank für Hilfe in schwierigen Situationen

Quelle
Botschaft des Heiligen Vaters an die Mitglieder des Souveränen Malteserordens zum Hochfest der Geburt Johannes’ des Täufers – Aktivitäten-Kalender | Vatican.va
Malteser Orden

Papst Leo XIV. hat an diesem Montag den Großmeister des Souveränen Malteserordens, Fra’ John Dunlap, in Audienz empfangen. Wie der Malteserorden nach der Audienz mitteilte, standen im Mittelpunkt des Gesprächs das humanitäre, spirituelle und diplomatische Engagement des Ordens in der Welt. Am Gedenktag Johannes des Taufers, 24. Juni, hat Leo auch eine Botschaft an den Orden geschickt, in der er dessen Anstrengungen für die Armen und für die spirituelle Erneuerung würdigt.

Die Audienz war der erste offizielle Besuch des Großmeisters beim Papst seit Beginn seines Pontifikats. Das Treffen fand am Vorabend des Festes Johannes des Täufers, des Schutzpatrons des Ordens, statt, das am 24. Juni gefeiert wird.

Grußbotschaft des Papstes

Zu diesem Datum schickte Papst Leo dann auch noch eine Botschaft an alle Mitglieder des Ordens.

“Die Kirche dankt euch für all das Gute, das ihr dort tut, wo Liebe gebraucht wird, oft in sehr schwierigen Situationen”, so der Papst, der in diesem Zusammenhang auch auf die “Erneuerungsarbeit” verwies, die der Orden seit einigen Jahren mit dem Ziel einer größeren Nähe zum Evangelium vorantreibe, “in enger und herzlicher Zusammenarbeit mit dem Kardinalpatron, den ich in seinem Amt bestätigt habe”. Kardinalpatron ist seit 2023 der Kirchenrechtler und Jesuit Gianfranco Ghirlanda.

“Euer Orden hat als Ziel die ‘Tuitio Fidei’ und das ‘Obsequium Pauperum'”, ging Leo anschießend auf “zwei Aspekte” des Ordens-Charismas ein, nämlich dass “der Glaube (…) durch liebevolle Hingabe an die Armen, Ausgegrenzten und Hilfsbedürftigen verbreitet und geschützt” werde: “Es geht nicht nur darum, die Not der Armen zu lindern, sondern ihnen Gottes Liebe durch Wort und Zeugnis zu verkünden. Fehlt Letzteres, verliert der Orden seinen religiösen Charakter und verkommt zu einer rein philanthropischen Organisation”, so die Mahnung des Kirchenoberhauptes an die Adresse des Ordens, der seit Jahren einen geistlichen Erneuerungsprozess durchmacht. Das Motto des Ordens bedeutet auf Deutsch in etwa “Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen”.

Die Hinwendung zu den Armen auf Augenhöhe sei die wahre “Tuitio Fidei”, nämlich die konkrete Erfahrung der Nähe Gottes, so Leo in seiner Botschaft an den weltweit tätigen Orden weiter.

Warnung vor der Versuchung weltlicher Macht

“Für eure vielen lobenswerten Werke in aller Welt braucht ihr selbstverständlich viele Mittel, auch wirtschaftlicher Art, und zahlreiche Vermittlungen. Aber die Mittel dürfen niemals zum Zweck werden. Um ein gutes Ziel zu erreichen, müssen auch die Mittel gut sein”, so Leo, der davor warnte, der Versuchung zu verfallen, mit “fragwürdigen Mitteln ein gutes Ziel” erreichen zu wollen. Alle Methoden müssten deshalb im Licht der Ordensprämisse geprüft werden, mahnte Leo, der in diesem Zusammenhang auch vor der Versuchung weltlicher Macht warnte:

“Eure wachsende internationale Bedeutung, mit einem besonderen Typ von Souveränität, bringt Privilegien mit sich. Doch diese dürfen ausschließlich dem Ziel dienen. Wenn sie zur weltlichen Macht verführen, verliert ihr euer Ziel aus den Augen.”

Erneuerung vor allem geistlich

“Wenn sie diesen Weg nicht gehen, ist es illusorisch zu erwarten, dass ihn die anderen Stände gehen.”

In diesem Zusammenhang müsse die angestrebte Erneuerung vor allem geistlicher Art sein, so der Papst. Unter Anleitung des Vatikans hatte der Orden 2022 seine Verfassung und den Codex Melitensis erneuert: “Das war notwendig, besonders um die religiöse Natur des Ordens zu klären, wie sie durch die Mitglieder der Ersten Klasse garantiert wird, aber auch in unterschiedlicher Weise vom Zweiten und Dritten Stand mitgetragen wird”, unterstreicht Leo: “Doch der Weg der Erneuerung ist nie abgeschlossen – er beginnt immer neu, weil er eine Lebensaufgabe ist: die Umkehr des Herzens. Besonders die Mitglieder der Ersten Klasse sind aufgerufen, sich von jeder Tendenz zur Verweltlichung zu befreien und radikal nach dem Evangelium zu leben. Wenn sie diesen Weg nicht gehen, ist es illusorisch zu erwarten, dass ihn die anderen Stände gehen.”

Besonders gefreut habe er sich aber über die Nachricht, dass sich Kandidaten für ein Noviziat entschieden hätten – “sogar für ein Residenznoviziat, was nach langer Zeit ohne Gemeinschaftsleben eine echte Neuerung” sei, so Papst Leo, der dies als “Zeichen der Hoffnung”, aber auch als “Herausforderung für den Orden” wertet. Besonders würdigte der Papst die Entscheidung einiger Professmitglieder, ein Gemeinschaftsleben beginnen zu wollen: “Ich ermutige euch herzlich dazu! Gemeinschaft formt zur gegenseitigen Liebe und zur treuen Einhaltung der evangelischen Räte. Auch wenn es Schwierigkeiten geben sollte – sie sind mit Hilfe des Geistes überwindbar, denn die Hoffnung enttäuscht nicht (vgl. Röm 5,5)”, so Leo in der Botschaft, die das Datum 24. Juni 2025 trägt.

Herzliche Begegnungen im Vatikan

Am Tag zuvor hatten sich der Papst und der Großmeister des Ordens, Fra’ John Dunlap, erstmals offiziell persönlich ausgetauscht. Während des Gesprächs stellte der Großmeister dem Papst die wichtigsten spirituellen, humanitären und diplomatischen Aktivitäten des Malteserordens vor. Wie aus einer anschließenden Mitteilung des Ordens hervorgeht, wurde zwischen 2024 und 2025 die Malteser-Präsenz in den wichtigsten globalen Krisenregionen weiter ausgebaut und damit medizinische Hilfe, die Verteilung lebensnotwendiger Güter, psychosoziale Unterstützung und Wiederaufbauprogramme in besonders gefährdeten Gebieten der Welt bereitgestellt.

Der Großmeister überreichte dem Papst eine silberne Medaille, die den außergewöhnlichen Einsatz der Ordensfreiwilligen anlässlich des Jubiläumsjahres 2025 würdigt. Über 2.000 Freiwillige stellen medizinische Hilfe an den Erste-Hilfe-Stationen der päpstlichen Basiliken in Rom sicher, darunter die Erste-Hilfe-Station auf dem Petersplatz, die seit 75 Jahren täglich für Pilger geöffnet ist – insbesondere während der Mittwochsaudienzen und religiösen Feiern.

Am Ende der privaten Audienz empfing Papst Leo XIV auch den Souveränen Rat des Malteserordens sowie den Botschafter des Ordens beim Heiligen Stuhl, Antonio Zanardi Landi.

Mit einem Netzwerk von 13.500 Mitgliedern, 100.000 Freiwilligen, 52.000 Angestellten und über 100 diplomatischen Vertretungen ist der Orden heute in 130 Ländern tätig und leistet Hilfe für Bedürftige – unabhängig von Herkunft oder Glauben.

vatican news/pm – cs, 24. Juni 2025

Aktualisiert mit der Botschaft des Papstes um 13.30 Uhr am 24. Juni 2025

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