Hochfest des Leibes und Blutes Christi – Fronleichnam

Donnerstag, 26. Mai 2016

Quelle

“Die Menschwerdung des Sohnes ist das grosse Ereignis in der  Geschichte Gottes mit den Menschen. Mit dem irdischen Leben Jesu ist die  Menschwerdung aber noch nicht an ihr Ziel und Ende gekommen. Sie setzt  sich fort in den Sakramenten. In der Eucharistie ist Christus für uns  zum Brot des Lebens geworden. Er ruft uns zum heiligen Mahl, zum Fest  der offenbar gewordenen Liebe… Nimm und iss! Du sollst leben.” (aus  dem Schott)

Im deutschen Sprachraum hat sich für das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ der Ausdruck „Fronleichnam“ erhalten, der ins Neuhochdeutsche übersetzt einfach „Herrenleib“ bedeutet. Wie das wenige Tage vorher gefeierte Dreifaltigkeitsfest, so wurde auch dieser Feiertag erst im Spätmittelalter in den römischen Kalender aufgenommen. Der Donnerstag nach der Pfingstoktav sollte als erster möglicher Termin ausserhalb des Osterfestkreises in Anlehnung an den Gründonnerstag als eigens Fest zu Ehren des hl. Leibes und Blutes Christi gefeiert werden.

Zahlreiche Texte des Stundengebets und der Eucharistiefeier hat wohl der hl. Thomas von Aquin verfasst. Der grosse Dominikanertheologe meditiert in ihnen über das Geheimnis der Gegenwart des Herrn unter den Gestalten von Brot und Wein. Die menschlichen Sinne sind überfordert, wenn sie in diesen bescheidenen Nahrungsmitteln die verborgene Wirklichkeit erkennen sollen, die in ihnen enthalten ist. Immer wieder haben sich deshalb die Gelehrten darüber gestritten, wie die Gegenwart Christi in der Eucharistie zu erklären sei. Aller Gelehrsamkeit zum Trotz entzieht sich die sakramentale Gegenwart des Herrn in seinem Fleisch und seinem Blut den theologischen Begrifflichkeiten, da selbst ein so bedeutungsschweres Fachwort wie die Transsubstantiation nur ungenügend umschreiben kann, welches Geschenk den Gläubigen im Geheimnis der eucharistischen Gaben gemacht wird. Die Substanz geht über in eine andere, aus Brot und Wein werden Fleisch und Blut Christi, obwohl die äusseren Gestalten erhalten bleiben. Die in der Eucharistiefeier im Namen der Kirche dargebrachten Gaben werden gewandelt und Christus schenkt sich der Gemeinde in seinem verklärten und verherrlichten Leib. Die Eucharistiefeier bildet den Kern und den Höhepunkt des Gottesdienstes der Kirche. Das tägliche Stundengebet findet im Opfermahl seine immer neue Erfüllung. In Leiden, Sterben, Auferstehung und Verherrlichung Jesu Christi, die in der Eucharistiefeier geheimnisvoll Wirklichkeit werden, erfüllen sich nämlich die Verheissungen der alttestamentlichen Schriften. Deshalb legt ein Antwortgesang des Nachtgottesdienstes am Fronleichnamsfest Christus die Worte in den Mund: „Esst, Freunde, trinkt und werdet satt, meine Lieben. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise und mein Blut ist wirklich ein Trank.“ Das ist einer der Gründe, warum sich die Kirche immer wieder zu mehr als nur einem einfachen Gedächtnismahl versammelt: Christus selbst ist es, der sie an seine Festtafel ruft und sich ihr ganz schenkt.

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