Frassatikreis Oberhausen – Auf den Spuren Frassatis

Pier Giorgio Frassati: Katholischer Heiliger mit Lebensfreude

Quelle
Pier Giorgio Frassati – Ein junger Christ aus Freude am Leben
Papst kündigt Heiligsprechungen von Carlo Acutis und Frassati an – Vatican News
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Seliger Pier Giorgio Frassati

Am 3. August wird der Italiener Pier Giorgio Frassati heiliggesprochen. Papst Johannes Paul II. machte ihn zum “Patron der Weltjugendtage”. Seit fünf Jahren gibt es einen Frassatikreis in Oberhausen

Aktualisiert am 09.05.2025

Matthias Chrobok

Auf die Frage, wie ein junger Mann wie Pier Giogio Frassati heute Jugendliche für Gott begeistern kann, antwortet die 20-jährige Amelie: “Pier Giorgio Frassati macht es einem leicht, sich mit ihm zu identifizieren, weil er gern unter Leuten war, Hobbys hatte und gern etwas Cooles erlebt hat.” Er war ein passionierter Wanderer und Bergsteiger. Andererseits war er beliebt auf Partys und in seinem Freundeskreis. “Das macht ihn sympathisch, da er nicht auf ‘oberfromm’ gemacht hat und meinte, man müsse sich als Katholik auch als Laie komplett aus der Welt ausklinken”, resümiert Amelie für sich.

Nach einer Bergtour begann er zum Beispiel, den Rosenkranz zu beten. Wenn abends alle müde waren, sagte er seinen Freunden, dass sie die Messe besuchen sollten, bevor sie sonntags in die Berge gehen, und auch, dass sie beichten sollten, bevor sie zu schwierigen Bergtouren aufbrechen, da man nie wisse, ob man wieder zurückkehre. “Diese Kombination aus Lebenslust, Bodenständigkeit und Disziplin im religiösen Leben macht ihn zu einem jungen Mann, der nahbar und gleichzeitig vorbildlich in seiner Leidenschaft für Christus ist”, sagt Amelie.

Eine Initiative der Petrusbruderschaft

Dem Gebetskreis in Oberhausen, der im Februar 2020 gegründet wurde, gehören etwa 35 junge Frauen und Männer zwischen 18 und 35 Jahren an. Initiator war Pater Martin Klein von der Petrusbruderschaft. Auch in Stuttgart und Neckarsulm entstanden ähnliche Frassatikreise auf Anregung der Petrusbrüder. Die jungen Erwachsenen treffen sich einmal im Monat freitags nach der Abendmesse, “wobei immer ein anderer Frassatler einen Vortrag über ein Glaubensthema hält.” Darüber tauschen sich die Anwesenden aus und es bleibt immer auch Raum und Zeit für Gemeinschaft.

Im Geiste des seligen Pier Giorgio Frassati, der ein passionierter Wanderer war, geht es für die Jugendlichen auf Wandertouren, Wallfahrten und Einkehrwochenenden. “Wir bemühen uns nicht zuletzt, hin und wieder die Missionarinnen der Nächstenliebe zu besuchen und dort auszuhelfen, da unser Patron das ja vorgelebt hat”, sagt die 20-jährige Amelie.

Das Leben voll auskosten

Auch Fabian ist Frassati sehr sympathisch: “Er war jung und befand sich in einer ähnlichen Lebenslage wie wir heute”, sagt der 25-Jährige. “Frassati hat studiert und lebte als Laie in der Welt und eben nicht im Kloster oder als Einsiedler, sondern war umgeben von Freunden.” An Frassati inspiriere ihn, dass er trotz seiner eher ziemlich unreligiösen Familie den Glauben gelebt habe, bevor er 1925 mit gerade einmal 24 Jahren kurz vor dem Abschluss seines Studiums an Kinderlähmung gestorben war.

Menschen im Jugendalter zeichneten sich vor allem durch eine Erlebnis- und Entdeckungslust aus – dazu Begeisterung für das Leben und den Wunsch, es voll auszukosten. “Frassati hat das Leben selbst in nur 24 Jahren voll ausgekostet und nicht durch oberflächliche Sinnesfreuden verschwendet, sondern gesagt: ‘Zu leben ohne Glauben und ohne ein Erbe, das es zu verteidigen gilt, ohne den stetigen Kampf für die Wahrheit, das ist nicht Leben, sondern bloßes Existieren'”, sagt Alexandra.

Frassati sei viel greifbarer als beispielsweise ein Heiliger aus dem Mittelalter, weil Briefe und Erzählungen von Zeitzeugen ein direktes Bild über ihn ermöglichen. Somit gelte er noch als moderner Heiliger, der ein Ideal hatte, für das es sich zu leben und zu sterben lohnt. “Aus seinem Glauben heraus, der täglichen heiligen Messe und der Anbetung, ergab sich sein Einsatz für die Armen Turins. Mit 21 Jahren trat Frassati auch dem Dritten Orden der Dominikaner bei”, weiß Christoph. Frassati sei auch in “ungefähr allen katholischen Jugendgruppen Turins aktiv gewesen, die es gab.

Einsatz für die Armen

Wenn Pier Giorgio Frassati die Armen Turins besuchte, sagte er, Jesus komme täglich in der heiligen Kommunion zu ihm, und er vergelte Jesus den Besuch durch seinen Dienst an den Armen. Das zeige, so Christoph, “dass er nicht nur, wie oft vereinfacht gesagt wird, ein sozialer Seliger war, sondern sein Einsatz für die Armen vor allem seinem Glauben entsprang.”

In einem seiner Briefe an Studenten in Bonn heißt es: “Die moderne Gesellschaft versinkt im Leid, das durch menschliche Leidenschaften verursacht wird, und entfernt sich von jedem Ideal von Liebe und Frieden. Als Katholiken müssen wir den ‘Atem der Güte’ bringen, der nur vom Glauben an Christus kommen kann.” Von seiner Aktualität hat dieser Ausspruch nichts verloren – 100 Jahre nach dem Tod Frassatis. “Von seiner Mutter erfuhr er im geistlichen Leben teilweise Widerstände, da sie besorgt war, er könnte Priester werden, wenn er täglich die heilige Kommunion empfangen würde”, sagt Fabian.

Sein Vorbild ermutigt, heute Flagge zu zeigen

Alfredo Frassati, ein bekannter italienischer Verleger, unterstützte seinen Sohn finanziell und wollte dem Sohn eine große Karriere ermöglichen. “Ansonsten waren seine Eltern eher kalt und vorwurfsvoll ihm gegenüber und ließen ihre Eheprobleme oft an ihm aus. Allerdings bekehrten sich seine Eltern nach seinem Tod, zogen sogar einen Scheidungsantrag zurück und schrieben dies Pier Giorgio zu.”

Sein Glaube beeinflusste auch seine politische Ausrichtung maßgeblich. “Wenn Frassati heute leben würde, würde er vermutlich seine Freunde ermutigen, in den gesellschaftlichen Entwicklungen für die katholischen Werte einzustehen und Flagge zu zeigen”, sagt Alexandra. Gleichzeitig würde er seine Freunde animieren, weniger Zeit in der digitalen Welt zu verbringen und mit ihm in die wunderbare Natur zu gehen. “Wir können uns eine ordentliche Portion Lebensenergie von ihm abgucken und in den kleinen Herausforderungen des Glaubenslebens daran zurückdenken, wie er für sein Gebetsleben Zeit fand.”

Abenteuer mit Gott erleben statt in der digitalen Welt versinken

Für Amelie sei Frassati ein junger Mann, von dem man lernen könne, “persönliche Ungerechtigkeiten geduldiger zu ertragen. Frassati war eine durch und durch aufopferungsvolle Persönlichkeit und handelte oft selbstlos, bis an sein Sterbebett.” Nie habe sich Pier Giorgio Frassati “wichtig gemacht” und wurde sogar bis kurz vor seinem Tod von seiner Familie missverstanden, da er nicht über seinen dramatischen Gesundheitszustand sprach.

Junge Leute aus der digitalen Welt herausholen und ihnen das reale Leben mit allen Abenteuern mit Gott zeigen – das will der Frassatikreis in Oberhausen. Dazu Glauben kennenlernen und festigen, stabile und tiefe Freundschaften knüpfen, die in Gott wurzeln. Deshalb ist der bald heilige Pier Giorgio Frassati dafür eigentlich der beste Patron für junge Erwachsene, den man finden kann.

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