Das besondere Brustkreuz von Papst Leo XIV.
Das goldene Brustkreuz, mit dem sich Leo XIV. der Welt zeigte, ist mit den Reliquien fünf prägender Gestalten des Augustinerordens versehen. Diese Botschaft versteckt sich dahinter
Quelle
Das Brustkreuz des Papstes verrät etwas über ihn – Vatican News
Augustinerorden – Wikipedia
Ein Malteser, der mit Papst Leo XIV. gelebt hat, denkt über den neuen Papst nach und beschreibt ihn als warmherzig, zugänglich und hochintelligent – TVMnews.mt
Leo XIV.
11.05.2025
Als die Welt am 8. Mai erstmals den neuen Papst auf der Loggia delle Benedizione erblickte, trug er ein besonderes Brustkreuz. Es war mehr als bloßer Schmuck, sondern ein Symbol von tiefer Bedeutung. In ihm vereint sind Reliquien von fünf wegweisenden Persönlichkeiten des Augustinerordens: dem heiligen Augustinus selbst, seiner Mutter Monika, dem heiligen Thomas von Villanova, dem seligen Anselmo Polanco und dem ehrwürdigen Bartolomeo Menocchio.
Das Brustkreuz empfing der neue Papst am 30. September 2023 – damals noch als Bischof Robert F. Prevost von Chiclayo – von der Generalkurie des Augustinerordens. Es war ein Zeichen der geistlichen Verbundenheit anlässlich von Bischof Prevosts Aufnahme in das Kardinalskollegium. Pater Josef Sciberras, Generalpostulator des Ordens, äußert sich im Gespräch mit “Vatican Media” dazu, dass Prevost das Kreuz auch während des Konklaves trug. “Ich weiß nicht, ob es an meiner Nachricht lag“, sagte er, „aber als ich sah, dass er es auf dem Balkon trug, war ich tief bewegt.”
Im Herzen des Kreuzes befindet sich ein Knochenfragment des heiligen Augustinus, Kirchenvater und geistiger Vater des Ordens. Ihm zur Seite stehen Reliquien von Heiligen, die jeweils eine spezifische Dimension augustinischer Heiligkeit verkörpern:
Monika, das Symbol des beharrlichen Gebets und der mütterlichen Liebe;
Erzbischof Thomas von Villanova als Vater der Armen;
Bischof Anselmo Polanco als ein Märtyrer des spanischen Bürgerkriegs;
und Bartolomeo Menochio, der Napoleon trotzte und sich in Rom dem Volk widmete.
Thomas von Villanova (1486–1555) prägte als Erzbischof von Valencia die katholische Reform. Er gründete noch vor dem Trienter Konzil ein Priesterseminar, setzte sich mit großer Energie für Armenfürsorge und für die Mission ein und entwickelte eine von Bibel, Kirchenvätern und Mystik geprägte Predigtkultur. Thomas von Villanova wurde 1688 heiliggesprochen.
Der selige Anselmo Polanco starb als Bischof von Teruel in Spanien den Märtyrertod. Während der religiösen Verfolgungen im Spanischen Bürgerkrieg wurde er 1939 erschossen und verbrannt. Seine unerschütterliche Glaubenstreue machte ihn zum Vorbild bischöflicher Standhaftigkeit. Johannes Paul II. sprach ihn 1995 selig.
Der ehrwürdige Bartolomeo Menocchio diente als päpstlicher Sakristan und widersetzte sich mutig den napoleonischen Übergriffen. Seine tiefe Spiritualität und sein Dienst an der römischen Kirche machten ihn zu einer verehrten Gestalt des frühen 19. Jahrhunderts. 1991 erkannte Johannes Paul II. seine heroischen Tugenden an.
Das Brustkreuz Leos spiegelt vielleicht mehr als nur seine persönliche Frömmigkeit wider – es könnte sich auch programmatisch deuten lassen. Die Heiligen, deren Reliquien in das Kreuz eingelassen sind, würden dann Werte verkörpern, die Leo XIV. als Richtschnur seines Pontifikats dienen könnten: Reform im Geist der Demut, Nähe zum Volk, kirchliche Treue und Opferbereitschaft.
Auch sein kürzlich enthülltes Papstwappen spricht diese Sprache: Im unteren Feld ein von Gottes Wort durchbohrtes Herz auf einem Buch – ein Verweis auf Augustins Bekehrung und sein berühmtes Wort: “Du hast mein Herz mit Deinem Wort durchbohrt.” Darüber eine weiße Lilie auf Blau, Symbol marianischer Reinheit. Das Motto “In Illo uno unum” (“In dem Einen sind wir eins”) stammt aus Augustins Auslegung von Psalm 127 und verdichtet das Ideal der Einheit in Christus. Bereits 2023 hatte der damalige Kardinal Prevost erklärt: “Einheit und Gemeinschaft sind das Charisma des Augustinerordens und meiner Art zu denken.”
Die päpstlichen Insignien – die Schlüssel Petri in Silber und Gold und die Mitra in den Vatikanfarben – ersetzen nun die Kardinalszeichen aus seinem bisherigen Wappen. Leo XIV. hat in seinem Wappen die Mitra beibehalten, mit der Benedikt XVI. die übliche Tiara ersetzt hat, die seine Vorgänger jahrhundertelang getragen hatten.
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