Christliches Leben gründet in Gnade, Gehorsam und Liebe

Ein Pontifikat beginnt – Papst Leo zitiert in der Basilika Paul vor den Mauern den Völkerapostel, Augustinus, den heiligen Benedikt und den deutschen Papst

Quelle
Hl. Paulus
Apostolische Reise nach Madrid: Gebetswache mit den Jugendlichen am Flughafen Madrid-Cuatro Vientos von Madrid (20. August 2011) | Benedikt XVI.

20.05.2025

Meldung

Vor den – was selten vorkommt – voll besetzten Stuhlreihen der Basilika Sankt Paul vor den Mauern hat Papst Leo am Dienstagnachmittag eine Gebetsvigil gefeiert. Zunächst betete der Papst am Grab des Völkerapostels, dann folgte vom Gesang der Benediktiner begleitet, die das Heiligtum betreuen, der Wortgottesdienst in Anwesenheit von zahlreichen Kardinälen.

Seine Predigt widmete der Papst drei bedeutenden Themen aus den Briefen des heiligen Paulus: der Gnade, dem Gehorsam und der Liebe. Im Römerbrief sage der heilige Paulus zuallererst, so Papst Leo, “dass er die Gnade der Berufung von Gott erhalten habe”. Der Völkerapostel erkenne also an, dass seine Begegnung mit Christus und sein Dienst mit jener Liebe verbunden seien, mit der Gott ihm zuvorgekommen sei und ihn zu einem neuen Leben berufen habe, als er vom Evangelium noch weit entfernt war und die Kirche verfolgt habe. “Der heilige Augustinus – ebenfalls ein Konvertit“, sagte Leo XIV., “spricht von derselben Erfahrung, wenn er sagt: ‘Was werden wir wählen können, wenn wir nicht zuvor selbst erwählt worden sind? Denn wenn wir nicht zuvor geliebt worden sind, können wir noch nicht einmal lieben’.” Am Ursprung jeder Berufung stehe Gott.

Die freie Zustimmung des Menschen

Paulus spreche jedoch im selben Abschnitt des Römerbriefs auch vom “Glaubensgehorsam” und teile wiederum die Erfahrungen mit, die er gemacht habe, meinte Papst Leo weiter: “Als der Herr ihm auf dem Weg nach Damaskus erschienen ist, hat er ihm nämlich nicht seine Freiheit genommen, sondern die Möglichkeit einer Wahl gelassen, eines Gehorsams als Ergebnis von Anstrengung, inneren und äußeren Kämpfen, denen er sich zu stellen bereit war. Die Erlösung ereignet nicht wie von Zauberhand, sondern durch ein Geheimnis der Gnade und des Glaubens, der zuvorkommenden Liebe Gottes sowie der vertrauensvollen und freien Zustimmung des Menschen.”

Diese Basilika hier sei seit Jahrhunderten der Obhut einer Benediktinergemeinschaft anvertraut, fuhr der Papst in seiner Predigt fort. Wie könnte man da die eindringlichen Worte des heiligen Benedikts vergessen, mit denen er in seiner Regel an die brüderliche Liebe im Kloster und an die Gastfreundschaft gegenüber allen Menschen appelliere, wenn in der Regel von der Liebe als Quelle und Triebkraft der Verkündigung des Evangeliums die Rede sei.

Gottes Liebe als Wurzel

Seine Predigt schließen wollte Leo XIV. jedoch mit den Worten, “die mehr als tausend Jahre später ein anderer Benedikt, Papst Benedikt XVI.”, an die Jugendlichen richtete:

“Liebe Freunde”, so der deutsche Papst bei einer Gebetsvigil 2011 in Madrid, “Gott liebt uns. Das ist die große Wahrheit unseres Lebens, die allem anderen Sinn gibt. Am Anfang unserer Existenz gibt es einen Liebesplan Gottes”, und der Glaube sei es, der “uns diesem Geheimnis der Liebe unser Herz öffnen lässt und als Menschen leben lässt, die sich von Gott geliebt wissen”. Dies sei die schlichte und einzige Wurzel jeder Sendung, “auch der meinen als Nachfolger Petri und Erbe des apostolischen Eifers des Paulus”, beendete Papst Leo seine kurze Ansprache während einer kurzen Gebetsfeier.

DT/gho

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