Darfur (Sudan): UNICEF warnt vor Krieg gegen Kinder

In Nord-Darfur sind in den vergangenen drei Tagen Dutzende Zivilisten, darunter mindestens 23 Kinder, sowie mehrere humanitäre Helfer getötet worden. UNICEF spricht von einem “Krieg gegen Kinder” und fordert ein sofortiges Ende der Gewalt

Quelle
UNICEF, FAO und WFP: Sudan vor beispielloser Hungerkatastrophe – Vatican News

Mario Galgano – Vatikanstadt

In Nord-Darfur haben sich in den letzten drei Tagen erschütternde Gewalttaten ereignet: Dutzende Zivilisten, darunter mindestens 23 Kinder, und neun humanitäre Helfer sind Berichten zufolge getötet worden. “Diese unfassbaren Gewalttaten gegen Zivilisten, Kinder und humanitäre Helfer müssen sofort aufhören”, erklärte Catherine Russell, Exekutivdirektorin des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF).

Besonders betroffen ist die Region um die Stadt Al Fasher, wo allein in den letzten drei Monaten über 140 Kinder getötet oder verstümmelt wurden. In den vergangenen Tagen kamen dort mindestens 16 Kinder ums Leben. Weitere sechs Kinder und neun Helfer starben bei einem Angriff auf das Lager für Binnenvertriebene in Zamzam. Ein weiteres Kind wurde im Lager Abu Shouk getötet. Diese grausamen Zahlen verdeutlichen die unerbittlichen Folgen eines Krieges, der besonders die Schwächsten trifft.

Verpflichtungen erfüllen

Russell appellierte eindringlich an alle Konfliktparteien, ihre Verpflichtungen aus dem humanitären Völkerrecht zu erfüllen: “Kinder müssen vor dieser sinnlosen Gewalt geschützt werden, und humanitäre Helfer dürfen niemals zum Ziel werden.” Sie forderte, alle Feindseligkeiten in den Lagern Zamzam und Abu Shouk umgehend einzustellen, um die dort lebende Zivilbevölkerung zu schützen und eine sichere Versorgung mit humanitärer Hilfe zu ermöglichen.

Der Zugang zu vielen der betroffenen Regionen, insbesondere zum Lager Zamzam, ist nach wie vor blockiert. Bewaffnete Gruppen haben wiederholt abgelegene Dörfer angegriffen, die allgemeine Unsicherheit macht sowohl die Lieferung von Hilfsgütern als auch den Handel nahezu unmöglich.

Besorgniserregend

Besorgniserregend ist auch die humanitäre Lage in Al Fasher und Zamzam. Nach Schätzungen von UNICEF leben dort rund eine Million Menschen, etwa die Hälfte davon Kinder, die dringend auf Hilfe angewiesen sind. Viele von ihnen sind bereits von Hunger betroffen. Russell betonte, dass die ohnehin eingeschränkte Hilfe durch die Eskalation der Gewalt massiv gefährdet sei: “Nur durch einen dauerhaften, schnellen und ungehinderten humanitären Zugang kann lebensrettende Hilfe die Familien erreichen, die in den Kampfgebieten festsitzen.”

“Wir müssen jetzt handeln!”

Mit drastischen Worten erinnerte die UNICEF-Chefin an die Gräueltaten in Darfur vor zwanzig Jahren: „Diese schweren Menschenrechtsverletzungen erinnern an die damaligen Verbrechen an Zivilisten und Kindern. Wir müssen jetzt handeln, damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Untätigkeit birgt die Gefahr weiteren Leids und weiterer Verluste.“

Russell schloss mit einem Appell an die moralische Verantwortung der Konfliktparteien: „Sie haben nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine moralische Verpflichtung, Kinder zu schützen und die Lieferung dringend benötigter lebensrettender Hilfe unverzüglich zu ermöglichen.“ Die Weltgemeinschaft sei gefordert, nicht wegzusehen, sondern zu handeln – bevor es zu spät ist.

sir/unicef – mg, 14. April 2025

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