D: Ostern im Zeichen von Krieg, Krise und Hoffnung

Im Schatten globaler Krisen haben die Kirchen in Deutschland zu Ostern gesellschaftliche Selbstbesinnung gefordert. Mit klaren Worten warnten führende Bischöfe vor zunehmendem Egoismus, Nationalismus und dem Verlust christlicher Werte – und riefen zugleich zu Hoffnung, Solidarität und Verantwortungsbewusstsein auf

Quelle
Lokalzeit live: Feuerspektakel – Der Osterräderlauf in Lügde – hier anschauen

Österreich: Bischöfe betonen Hoffnung und Glaube an Auferstehung – Vatican News
Riverboat: Michael Schäfer – Osterreiter aus der Oberlausitz – hier anschauen

Während in der Ukraine und im Nahen Osten weiterhin Krieg herrscht, haben Christinnen und Christen in Deutschland das Osterfest gefeiert – ein Fest, das in diesem Jahr besonders stark von Krisenstimmung, aber auch von Aufbrüchen getragen war. In ihren Botschaften am Ostersonntag richteten sowohl evangelische als auch katholische Bischöfe mahnende und zugleich ermutigende Worte an die Gesellschaft.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing aus Limburg, betonte im Limburger Dom die bleibende Bedeutung christlicher Werte für das gesellschaftliche Zusammenleben. Das Christentum, so Bätzing, sei eine der wichtigsten Wurzeln für Menschenrechte, die Achtung der Würde jedes Einzelnen sowie für Fürsorge und Solidarität. Vieles, was heute als selbstverständlich gelte, habe seinen Ursprung im frühen Christentum. Zugleich äußerte der Bischof deutliche Sorge über die gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklung. Zunehmender Egoismus, ein “Rückzug aufs Eigene” und der Verlust von Solidarität seien Symptome einer schwindenden religiösen Prägung über Generationen hinweg.

Mehr Hoffnung und weniger Angst

Auch die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, mahnte im ZDF-Ostergottesdienst zu mehr Hoffnung und weniger Angst. Das Osterfest sei ein “Freudenfest mit trotziger Hoffnung und unbeirrbarer Liebe zum Leben”, gerade “in diesen wunden Zeiten, in denen so viel Hass und Krieg und Tod die Menschen verzweifeln lässt”, sagte die Hamburger Bischöfin.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx erinnerte daran, dass der christliche Glaube tief in der Kultur des sogenannten Westens verwurzelt sei. “Ohne die Feier der Auferstehung, ohne den Blick auf den Gott, der in Jesus unser Bruder geworden ist, fehlt etwas im Gesamten unserer Kultur”, sagte Marx im Liebfrauendom. Es gehe nicht nur um Kirchenstatistiken, sondern darum, eine Botschaft zu verkünden, die für alle Menschen Bedeutung habe.

Politischer Missbrauch des Glaubens

Deutliche Kritik an politischem Missbrauch des Glaubens äußerte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. Besonders scharf verurteilte er eine religiöse Instrumentalisierung des Ukraine-Kriegs: “Diesen Frieden wird es nicht durch Deals geben, sondern nur, wenn gerechte Lösungen gesucht werden.” Er warnte davor, dass der christliche Glaube zur Rechtfertigung von Gewalt missbraucht werde.

Gegen den wiedererstarkenden Nationalismus sprach sich der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann aus. Das christliche Menschenbild stehe im Gegensatz zu einem Denken, das allein auf das Recht des Stärkeren setze. Er wandte sich insbesondere gegen “völkischen Nationalismus”, der das gesellschaftliche Miteinander durch pauschale Verunglimpfung von Migranten gefährde.

Trotz der düsteren Töne war Ostern in vielen Regionen auch von lebendiger Tradition geprägt. Osterfeuer, die symbolisch Dunkelheit und Tod vertreiben, wurden vielerorts entzündet. In der Oberlausitz zogen rund 1.500 Osterreiter durch die Dörfer, um die Botschaft der Auferstehung zu verkünden. In Lügde in Ostwestfalen verfolgten Tausende den traditionellen Lauf brennender Osterräder – ein spektakuläres Ritual, das seit 2018 zum Immateriellen Kulturerbe der UNESCO zählt.

kna/pm – mg, 20. Aprl 2025

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