König Trump, die beleidigte Majestät

Selenskyj, der Aggressor, der Diktator? Donald Trump macht sich Russlands Narrative zu eigen. Seine Abneigung gegen den ukrainischen Präsidenten hat einen Grund

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20.02.2025

Maximilian Lutz

Dass mit Donald Trump im Weißen Haus andere Zeiten anbrechen würden, muss jedem klar gewesen sein, der die Worte des neuen US-Präsidenten in den letzten Jahren auch nur am Rande wahrgenommen hat. Mit welchem Tempo, ja mit welcher Rücksichtslosigkeit der Republikaner gerade einreißt, was Amerika und seine westlichen Verbündeten über Jahrzehnte aufgebaut haben, ist dennoch bemerkenswert.

Trumps Drängen auf ein schnelles Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ließ zunächst auch bei entschiedenen Unterstützern des überfallenen Landes eine gewisse Hoffnung reifen: Hoffnung, Trumps Unberechenbarkeit, gepaart mit seinem Streben nach dem “besten Deal”, würden vielleicht dafür sorgen, dass am Ende ein Friedensabkommen stünde, das sich auch für die Ukrainer nicht wie eine Niederlage anfühlt – und die neoimperialen Bestrebungen Wladimir Putins vorerst unterbindet. Weit gefehlt.

Trump ist im Lager Putins angekommen

Trump zeigt sich nicht nur zu weitreichenden Zugeständnissen an Russland bereit, er scheint vielmehr vollends ins Lager des russischen Präsidenten übergetreten zu sein. Wie anders soll man seine Worte deuten, der ukrainische Präsident Selenskyj habe den Krieg selbst begonnen und sei “ein Diktator ohne Wahlen”, der besser schnell einlenken solle, bevor er kein Land mehr habe?

Selenskyj, der Aggressor, der Diktator? Damit übernimmt Trump exakt das russische Narrativ und betreibt eine Täter-Opfer-Umkehr, für die nur der Begriff “Geschichtsklitterung” zutrifft. Auch die Tatsache, dass sich der US-Präsident offenbar Putins Forderung nach Wahlen in der Ukraine zu eigen macht, ehe ein detailliertes Abkommen ausgehandelt wird, ist ganz im Sinne des russischen Präsidenten, der darauf hofft, auf diese Weise einen seiner Getreuen in Kiew zu installieren.

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