Generalvikar im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem

Der Generalvikar im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem hat in einem Interview mit AgenSIR betont, die am Dienstag bekanntgewordenen Pläne von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung aller Palästinenser aus Gaza seien “undenkbar”

Quelle
Nahost: Weihbischof Shomali für unabhängiges Palästina – Vatican News
William Shomali – Wikipedia
Staat Palästina – Wikipedia

Von CNA Deutsch Nachrichtenredaktion

Redaktion – Donnerstag, 6. Februar 2025

Der Generalvikar im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem hat in einem Interview mit AgenSIR betont, die am Dienstag bekanntgewordenen Pläne von US-Präsident Donald Trump zur Umsiedlung aller Palästinenser aus Gaza seien “undenkbar”.

Weihbischof William Shomali, der innerhalb des Lateinischen Patriarchats auch Patriarchalvikar für Jerusalem und Palästina ist, sagte: “Es ist undenkbar, ein Volk gegen seinen Willen zu vertreiben, so wie es undenkbar ist, einen anderen Staat zu zwingen, es aufzunehmen.”

Wie die Tagesschau berichtete, regte Trump an, “die im Gazastreifen lebenden Menschen in einen oder mehrere arabische Staaten umzusiedeln und das Gebiet – ohne Palästinenser – wiederaufzubauen. Der Gazastreifen werde von den USA in Besitz genommen und sehe damit einer blühenden Zukunft entgegen, so Trump auf die ihm eigene Art – nämlich als ‘Riviera des Nahen Ostens’.”

“1,8 Millionen Palästinenser müssten dazu ihre Heimatregion verlassen, kalkuliert Trump – damit liegt er aber unter der tatsächlichen Zahl der Bewohner des Gazastreifens, die mit rund zwei Milllionen beziffert wird”, so die Tagesschau außerdem. “Ob sie in seinem Plan nach einem Wiederaufbau wieder zurückkommen dürfen, ließ Trump offen. Er rechne nicht damit, dass die Palästinenser nach der Umsiedlung zurückkehren, sagte er – für sie sei Gaza ‘die Hölle’.”

Weihbischof Shomali betonte derweil: “Das Recht und die Freiheit eines Volkes, auf seinem eigenen Land zu leben und nicht gezwungen zu werden, es zu verlassen, sollte überhaupt nicht in Frage gestellt werden.”

Eine freiwillige Ausreise aus Gaza sei aber grundsätzlich eine Option: “Einige der Bewohner des Gazastreifens wollen freiwillig gehen, und wenn Ägypten, Jordanien und andere Länder sie aufnehmen wollen, ist das kein Problem. Das ist eine freie und bewusste Entscheidung der beiden Seiten.”

“Ich denke, dass Trump und Netanjahu in Gaza Siedlungen bauen wollen und nur einem kleinen Teil der Palästinenser die Möglichkeit zur Rückkehr lassen”, spekulierte Shomali mit Blick auf die Intentionen des US-Präsidenten und des israelischen Ministerpräsidenten. “Trumps Äußerungen haben uns schockiert, weil sie uns ihre Absichten in Bezug auf die Zukunft des Gazastreifens deutlich machen.”

“Ägypten und Jordanien haben bereits erklärt, dass sie diesen Plan, der einen massiven Exodus der Palästinenser vorsehen würde, nicht akzeptieren”, stellte der Generalvikar des Lateinischen Patriarchats klar. “Es ist etwas anderes, gefährdete Familien, Alte und Kranke aufzunehmen, aber nicht eine Bevölkerung von über zwei Millionen.”

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